King’s Bounty: The Legend
Return of the King
Es ist manchmal schwer vorstellbar, aber auch bevor es World of Warcraft gab, existierte das Phänomen Sucht bei Computerspielern. Meistens erkennbar durch den harmlosen Satz: „Nach diesem Level kommt ich ins Bett, Schatz“ oder auch gerne „Noch diese Map, dann helf ich dir in der Küche. Wirklich.“
Früher, also vor WoW, wurden diese Äußerungen im Speziellen mit der Heroes of Might and Magic-Reihe (von hier an liebevoll HoMM genannt) in Verbindung gebracht, die sich durch einen genialen Mix aus Rollenspiel und Rundenstrategie auszeichnet. Und der sich nun mehr in der fünften Runde befindet.
Womit wir auch schon voll im Thema wären. Mittlerweile hat sich wohl herumgesprochen, dass es sich bei King’s Bounty: The Legend, vom russischen Publishers 1C, nicht um eine dreiste Kopie von Ubisofts Erfolgsprodukt handelt. Nein, vielmehr ist das neue King’s Bounty der offizielle Nachfolger des alten King’s Bounty aus dem Jahr 1990. Dessen Nachfolger 1995 wiederum den Namen Heroes of Might and Magic trug. Es handelt sich hierbei also quasi um die sehr späte „echte“ Fortsetzung des Prequels.
Das grundlegende Spielprinzip von King’s Bounty ist schnell erzählt. Ihr wählt zu Beginn einen Helden aus den altbekannten Klassen Kämpfer, Magier oder Paladin. Mit diesem zieht Ihr nach einer kurzen Einführung und beladen mit Quests, über eine bunt aussehende dreidimensionale Karte mit frei drehbarer Kamera. Damit man gegen die diversen Monster, die es in den Arealen zu besiegen gibt, auch eine realistische Chance hat, kommandiert der Held praktischerweise eine Armee, die sich aus verschiedenen Einheiten zusammensetzt.
Von einfachen Bauern, inklusive Mistgabel, bis hin zu mit massig Trefferpunkten ausgestatteten Rittern. Aber nicht nur menschliche Verbündete werden in den Kampf geschickt, auch alle denkbaren Monster mischen mit. Egal ob Vampire, Drachen oder fleisch-fressende Pflanzen. Abwechslung gibt es genug. Kommt es zum Feindkontakt, wechselt das Spiel von der „Ein Held mit Pferd reitet durch die Gegend"-Ansicht auf ein strategisches Hex-Gitter.
Hier werden die Armeen per Rundenkampf auf die Gegner losgelassen. Mit der Zeit werden diese, wie es sich gehört, stärker und zahlreicher, und deshalb rekrutiert Ihr auch immer neue Einheiten und baut Eure Streitkräfte beträchtlich aus. Steht man am Anfang noch mit einigen wenigen Männern und Monstern da, sind es später atemberaubende Armeen. Zwischen den zahlreichen Kämpfen, aus denen die Quests meistens bestehen, werden Gegenstände, wie Rüstungen, Waffen oder Spruchrollen gesammelt, die benutzt oder auch wahlweise bei den verschiedenen vorhandenen Händlern verkauft werden.
Lange Rede, kurzer Sinn. Jeder der schon mal HoMM gespielt hat, und das sind hoffentlich die meisten, erkennt schnell, dass King’s Bounty sehr, sehr ähnlich scheint. Und auch bei näherer Betrachtung (sprich: angespielt) ändert sich an dieser Aussage erstmal nichts. Dennoch gibt es wichtige Unterschiede.
So steuert Ihr nur einen einzigen Helden, was das gesamte Geschehen sehr schlank und übersichtlich macht und gleichzeitig den Strategie-RPG-Mix deutlich mehr in Richtung Rollenspiel kippt. Was ebenfalls für den komplett fehlenden Städtebau und den damit entfallenden Rohstoffabbau gilt. Soldaten beziehungsweise Kreaturen werden entweder aus schon von Anfang an existierenden Gebäuden rekrutiert (zum Beispiel Mönche aus der Kirche) oder bei Kreaturen-Händlern, die man mit der Zeit auf der Karte entdeckt, gekauft.
Da so aber theoretisch von Spielbeginn eine hohe Anzahl an Truppen zur Verfügung steht, und nicht erst produziert werden muss, stellt sich die Frage, was den Helden daran hindert, aus dem Stand eine Riesenarmee zu kommandieren? Die Antwort ist der Charakter-Wert namens Führung. Dieser sagt, wie viele Kreaturen in den Kampf geschickt werden können und steigert sich mit Erreichen einer neuen Stufe oder durch gefundene Gegenstände.