King Arthur: Knight's Tale zeigt gute Ansätze, wenn es nicht gerade meine Neugier bestraft...
Autsch.
Ab und an ist Neugier einfach scheiße. Getreu dem Motto "YOLO" klickte ich während einer Mission im Early Access von King Arthur: Knight's Tale einen mysteriösen Menhir an. Dass dann ohne Vorwarnung ein großer Schwung Wurm-ähnlicher Kreaturen meinen zuvor bereits um einen Ritter dezimierten Dreier-Trupp beziehungsweise dessen Bogenschützen in seine Einzelteile zerlegt, war dann die Krönung. Allein Sir Mordred überlebte, um dann ohne Begleiter und Begleiterinnen und ohne sichtbare Belohnung dazustehen. Na vielen Dank.
Grund genug, die Mission abzubrechen und es noch einmal zu versuchen. Immerhin funktioniert das im von mir gewählten Classic-Modus, der alternative Roguelike-Modus erlaubt mir das nicht. In Ersterem ist es zwischen den Missionen möglich, manuell zu laden und zu speichern, während in Letzterem das Spiel automatisch speichert und jeder Tod, jede Entscheidung unumstößlich sind. Oder anders gesagt: Roguelike ist eher weniger was für mich, dann lieber die klassische Variante.
Was wäre King Arthur ohne Camelot?
Im Oktober 2020 bezeichnete ich King Arthur als Mix aus XCOM und Mittelalter und das ist nah dran an der Wahrheit. Wobei King Arthur wenig mit den zufallsgenerierten Missionen zu tun hat, die euch ein XCOM zwischen den Story-bezogenen Einsätzen vor die Nase setzt. Zum Start in den Early Access gibt's zwei Story- und mehrere Nebenmissionen, ebenso sieben spielbare Helden und Heldinnen aus vier verschiedenen Klassen.
Ebenso einige der "Camelot-Management-Mechaniken". Ihr sammelt unter anderem Geld, um nach und nach in Camelot verschiedene Gebäude freizuschalten, die dann eure Helden heilen (was eine bestimmte Zeit in Anspruch nimmt) oder euch den Verkauf von Beute erlauben. Von Letzterer werdet ihr anfangs nicht überschwemmt, alles ist übersichtlich gehalten und ihr füllt eure Taschen nicht mit massenhaft Kram - was sich später natürlich noch ändern kann.
King Arthur versprüht ein wenig Diablo-Feeling, aber mit XCOM-Kämpfen
Brecht ihr zu einer Mission auf, weckt der Spielablauf zuerst einmal Erinnerungen an Diablo. Ihr seht das Geschehen aus der Vogelperspektive und lauft durch die Gegend, indem ihr entweder direkt mit WASD die Richtung vorgebt oder mit der rechten Maustaste auf die gewünschte Zielposition klickt. Sobald ihr dann auf feindliche Kräfte trefft, wechselt das Spiel in einen rundenbasierten Modus und abhängig vom Gefecht lässt es euch zuvor in begrenztem Rahmen eure Leute positionieren. Danach geht's wie in XCOM Runde für Runde zur Sache.
Während ihr in XCOM im Grunde stetig darum bemüht seid, Deckung zu finden, bringt es euren Rittern erwartungsgemäß wenig, wenn sie mit ihrem Schwert hinter einer Mauer stehen und warten. Wobei ihnen die Mauer natürlich gegen feindliche Bogenschützen hilft, aber ihr habt ja nicht alleine mit denen zu tun. Zu bedenken ist dabei die Sichtlinie, denn eure Leute oder die Gegner schießen nicht einfach durch Verbündete mit ihren Pfeilen hindurch. Es ist wichtig, auf die Positionierung zu achten, um euren eigenen Bogen- oder Armbrustschützen im Hintergrund nicht im Weg zu stehen. Je nach Gefecht beziehungsweise Gefechtssituation, wenn ihr es zum Beispiel mit einer feindlichen Überzahl zu tun habt, könnte es das Zünglein an der Waage sein, ob eure Leute in einer Runde in der Lage sind zu schießen oder nicht.
King Arthur und die Frage der Moral
Abseits der taktischen Rundenkämpfe sammeln eure Helden durch erfüllte Missionen Erfahrungspunkte, die ihr in ihren jeweiligen Fähigkeitenbäumen in die Verbesserung der Skills steckt. Ihr lernt neue Fähigkeiten oder verbessert vorhandene in mehreren Punkten, die Wahl liegt am Ende bei euch und ist abhängig davon, wie ihr die jeweiligen Figuren skillen möchtet. Ebenso findet ihr hier und da neue Ausrüstung, die ihr euren Protagonisten anlegt und sie zusätzlich stärkt. Dazu zählen unterschiedliche Tränke oder Amulette. Was ihr in einer Mission findet, lässt sich indes nicht direkt verwenden. Allein zwischen den Aufträgen ist es auf der Übersichtskarte möglich, die Ausrüstung anzupassen. Kommt mit dem zurecht, was ihr mitnehmt.
Bei eurer Reise durch das Land spielen ebenso Entscheidungen eine Rolle, die sich auf die Moral eurer Helden auswirken. Mithilfe des Moralsystems ist es möglich, dass sich dann einstige Mitstreiter oder Mitstreiterinnen gegen euch wenden und Camelot verlassen, wenngleich ich das im Early Access bisher nicht erlebte. Gleichzeitig beeinflussen die Entscheidungen auf der Insel Avalon die Geschichte rund um Sir Mordred, den früheren Erzfeind von König Artus und Hauptcharakter von King Arthur.
Aktuell findet der Early Access auf dem PC statt, er soll mehrere Monate dauern und nach mehreren geplanten Inhaltsupdates ist noch "Anfang 2021" mit der finalen Version zu rechnen. Umsetzungen für PlayStation 5 und Xbox Series X/S stehen darüber hinaus auf dem Programm.
Für den aktuellen Preis von 35 Euro bekommt ihr noch eher wenig Inhalt geboten, aber das soll sich im Laufe des Early Access und in der finalen Version noch ändern. Bis dahin hinterlässt King Arthur einen guten ersten Eindruck. Es sieht gut aus, wenngleich es im Großen und Ganzen eher grau-trist daherkommt, und spielt sich gut. In den Kämpfen kommt es auf die richtige Taktik und Vorgehensweise an, zwischendurch erkundet ihr die Level und entdeckt vereinzelt was. Ein wenig mehr Beute wäre hier und da für ein besseres Belohnungsgefühl nicht verkehrt und ich bin gespannt, wie stark sich die Entscheidungen am Ende wirklich auf Geschichte und Moral der Helden auswirken. Wer aktuell noch nicht zuschlagen möchte und Spiele à la XCOM mag, sollte das hier aber definitiv im Auge behalten!
- Entwickler / Publisher: NeocoreGames
- Plattformen: PC, PS5, Xbox Series X/S
- Release-Datum: erhältlich im Early Access auf PC
- Sprache: Englisch
- Preis: 34,99 Euro