King's Bounty: Legions - Vorschau
Rundenstrategie für Netzwerker
Kenner von rundenbasierten Strategiespielen mögen mir verzeihen, aber so richtig auf dem Schirm hatte ich die King's Bounty-Reihe noch nie. Hätte mich ein Kollege nach dem Titel gefragt, hätte ich vermutlich als Erstes auf einen übergroßen Schokoriegel mit Kokosfüllung getippt.
Aber ernsthaft, den Namen hatte ich irgendwo schon mal gehört, ahnte grob das Genre (Fantasy, Rundenstrategie, Hexagon-Felder, Rollenspiel-Elemente) und das war's. Tja, ich weiß. Schimpf und Schande auf mein Haupt - hatte doch dieser Titel anno 1990 erst das Fundament für die beliebte Heroes-of-Might-and-Magic-Reihe gelegt und war dann 2008 vom russischen Entwickler Katauri als King's Bounty: The Legend wiederbelebt worden. In 2010 kamen dann King's Bounty: The Armored Princess und ein Add-On namens "Crossworlds" auf den Markt. Dummerweise passierte das alles völlig unter meinem Radar, ohne auch nur einen Mucks zu hinterlassen.
Besser aufgepasst hatte da der Moskauer Entwickler und Publisher Nival, der unter anderem auch Heroes of Might and Magic V, Silent Storm und Etherlords in seinem Resümee stehen hat. Zusammen mit dem Studio KranX Productions haben die Russen dem ehrwürdigen Rundenstrategie-Dinosaurier nun eine Facebook-Version namens King's Bounty: Legions spendiert, die optisch gar nicht mal schlecht ausschaut und gerade in der Open Beta ausprobiert werden will.
Viel braucht man nicht, um das Spiel zum Laufen zu bringen. Facebook-Account, Unity-Web-Player-Plugin und los geht es. Als Erstes sollte man sich den Vollbildmodus gönnen, der per Icon unten rechts aktiviert werden kann. Das kaschiert wunderbar den Umstand, dass man es mit einem Facebook-Spiel zu tun hat, wenn man einmal von der typischen Freundesleiste am unteren Bildrand und den chronischen Aufforderungen absieht, man solle doch bitteschön ein paar neue Spieler im Freundeskreis rekrutieren.
Quests erhaltet ihr von der lokalen Bevölkerung, wie in einem regulären MMO. Alternativ könnt ihr euch mit euren Freunden kloppen oder euch auf die PvP-Rangliste stürzen. Während des Tests war das Matchmaking leider ziemlich lausig. Die Unterschiede in Sachen Erfahrungslevel und Einheitenqualität nahmen teilweise groteske Züge an. Sicher kann das an den niedrigen Spielerzahlen während der Beta liegen, trotzdem sollten die Entwickler hier nachbessern.
Mit dem Ausbau einer Basis oder ähnlichen Dingen belangt man euch in King's Bounty: Legions nicht. Frische Truppen gibt es gegen Gold im örtlichen Shop. Hier kauft ihr auch diverse Zaubersprüche, die ihr jederzeit im Gefecht einsetzen dürft. Eure neuen Einheiten verwaltet ihr im Army-Management-Fenster. Dort sehr ihr am oberen Bildrand die Anzahl eurer jeweiligen Klassen im Sammelkarten-Look. In die fünf Slots darunter platziert ihr die Einheiten, die euch in die Schlacht begleiten sollen. Diese rekrutieren sich aus drei unterschiedlichen Gattungen (Kingdom, Chaos, Beasts) und werden in fünf Klassentypen eingeteilt. Es gibt Krieger, Verteidiger, Schützen, Magier und Supporter - alle halten sich brav an ein erweitertes Stein-Schere-Papier-Prinzip.
Die Kämpfe verlaufen nach dem gewohnten rundenbasierten Schema: Ihr und euer Gegner zieht abwechselnd mit euren Figuren über die hexagonalen Felder, bis eure Bewegungspunkte verbraucht sind und / oder ein Angriff durchgeführt wurde. Das klingt pillepalle simpel und es spielt sich auch so. Viel Finesse ist nicht vonnöten, solange man sich grob die Stärken und Schwächen seiner Recken eingeprägt hat. Je nach Art eures Kämpfers habt ihr mehrere Attacken zur Verfügung, außerdem dürft ihr zuvor gekaufte Spruchrollen einsetzen und euren Feind mit Feuerpfeilen aus heiterem Himmel überraschen oder eure Einheiten per Heilzauber aufpäppeln. Das Zeitlimit für jeden Zug schwankt, abhängig von eurer Geschwindigkeit während der letzten Runde.