Kirby Battle Royale - Test
Kampf-Kirby prügelt wieder.
Manchmal wünschte ich mir wirklich, Kirby würde wieder zu seinen Wurzeln zurückkehren. Ein richtig schöner 2D-Plattformer, in dem die pinke Kugel ihre Feinde einatmet und ihre Fähigkeiten annimmt - das wär's. Kirby Battle Royale ist dieses Spiel mal wieder... nicht. Stattdessen ist es eine Art schnelles und simples Prügelspiel, bei dem ihr wahlweise gegen den Computer oder online gegen maximal drei andere Spieler antretet. Abwechslung kommt vor allem durch die insgesamt zehn unterschiedlichen Spielmodi ins Spiel, in denen ihr insgesamt 13 verschiedene Kirby-typische Spezialfähigkeiten einsetzt. Beides - also sowohl die verschiedenen Kampfmodi als auch die Spezialfähigkeiten - schaltet ihr über Münzen frei, die ihr im Laufe des Spiels relativ schnell automatisch erhaltet.
Unter den verschiedenen Arten zu kämpfen sind so simple Modi wie die Kampfarena, bei der es im Wesentlichen darum geht, mit euren Waffen die Lebensenergie eurer Gegner zu dezimieren, aber auch ein paar kreativere Varianten. Genannt sei beispielsweise Robo-Bonkers: Hier geht es darum, dass ihr mit eurem Kirby einen riesigen Roboter so lange bekämpft, bis er mit dem Kopf auf das Spielfeld knallt und ihr ihn direkt angreifen könnt. Das funktioniert, indem ihr wahlweise euch selbst in ein Kanonenrohr steckt und euch auf den Gegner abfeuert - oder indem ihr Raketen einsammelt, die das für euch erledigen. Der Modus fühlt sich an wie ein einziger Bosskampf, wobei auch hier am Schluss der Kirby gewinnt, der den meisten Schaden anrichtet. Oder das Team, denn ihr könnt jeden Modus auch in einer Zwei-gegen-zwei-Variante spielen.
Ein anderes Beispiel für ein gelungenes Minispiel ist Schmetter-Hockey: Dabei werft oder schlagt ihr Air-Hockey-Scheiben und fügt ihm so Schaden zu. Pucks, die auf euch zufliegen, könnt ihr auch auffangen und sie auf den Gegner zurückwerfen - der Modus fühlt sich ein wenig an, als würdet ihr als Mini-Kirby auf einem Air-Hockey-Feld herumlaufen und euch in das Geschehen einmischen. Macht durchaus Spaß, genauso wie Raketenrivalen, wo es darum geht, den Tank einer Rakete möglichst voll zu laden oder Flaggenball, bei dem es - wundersamerweise - darum geht, eine Flagge mit einem Ball zu treffen. Das alles sieht für den 3DS auch wirklich hübsch aus, hat eine leichte Cel-Shading-Optik und viele der bekannten Kirby-Melodien. Der 3D-Modus der Konsole wird indes nicht unterstützt - aber das ist man ja nun fast schon gewohnt.
Mein Problem: Das Spiel ist letzten Endes eben nur eine Ansammlung dieser Minispiele. Zusätzliche Abwechslung bringen die Entwickler zwar durch Kirbys unterschiedliche Fähigkeiten ins Spiel: Ihr könnt etwa mit einem Schwert, mit Bomben, mit einer Peitsche oder mit Ninja-Sternen angreifen. Zumindest mir ging es aber so, dass ich relativ schnell eine Lieblingswaffe hatte, mit der ich bedeutend besser zurechtgekommen bin als mit den meisten anderen - und die Motivation, diese dann einfach zum Selbstzweck doch noch zu lernen, hielt sich im Spielverlauf in Grenzen. Die verschiedenen Kostüme, die ihr für Kirby zusätzlichen kaufen könnt, haben die Motivation bei mir ebenfalls nicht unbedingt steigern können. Hinzu kommt: Aus einem mir schleierhaften Grund könnt ihr weder im Einzelspieler- noch im Mehrspielermodus auswählen, welches Minispiel ihr gerne spielen würdet, stattdessen wird euch zufällig ein Modus zugeteilt. Einzig der Story-Modus macht ihr eine kleine Ausnahme - hier durchlauft ihr der Reihe nach automatisch verschiedene Minispiele und diese Reihenfolge bleibt immer gleich. Eine Wahl habt ihr jedoch auch hier nicht.
Der Bezeichnung "Story-Modus" wird das Spiel an dieser Stelle übrigens nicht so ganz gerecht. Ihr durchlauft eine Reihe verschiedener Kämpfe und wenn ihr eine bestimmte Anzahl geschafft habt, steigt ihr in die nächste Liga auf. Dadurch wird der Schwierigkeitsgrad ein bisschen härter und ihr bestreitet die nächste Reihe Kämpfe. Eine Auswahl, welchen Modus ihr spielen wollt, ist noch nicht einmal im Trainingsmodus möglich. Dort könnt ihr zwar eure Fähigkeiten ausprobieren, aber lediglich in einer Art freiem Kampf - interessiert ihr euch für die zehn verschiedenen Minispiele: Pech gehabt! Immerhin könnt ihr euch die Kampfregeln nochmal durchlesen ...
Ich will ja gar nicht bestreiten, dass die Spielmodi Spaß machen, aber Kirby Battle Royale kostet aktuell rund 40 Euro und dafür ist der Umfang sehr gering. Zumal keines dieser Minispiele wirklich auf Dauer motiviert, die Spieltiefe hält sich in Grenzen: Euer Kirby kann seine Waffe benutzen, andere Kirbys werfen, springen und seine Attacke aufladen - das war's. Sonderfähigkeiten über die ohnehin auswählbaren Waffen hinaus sucht ihr vergeblich. Nett ist dagegen die Tatsache, dass das Spiel auch einen lokalen Mehrspieler-Modus bietet, bei dem ihr über die Download-Play-Funktion nur ein Exemplar des Spiels benötigt. Habt ihr also zufällig ein paar Freunde mit 3DS und unternehmt demnächst eine längere Zugfahrt - Kirby Battle Royale könnte euer Ding sein, zumindest wenn ihr euch den Kaufpreis teilt.
Es tut mir leid, dass ich Kirby Battle Royale nicht empfehlen kann, denn wie eingangs erwähnt, wünsche ich mir wirklich ein gutes neues Kirby-Spiel. Aber eine Minispielsammlung, so hübsch sie auch aussehen mag, ist eben in dieser Form keine 40 Euro wert. Die Disziplinen an sich machen Spaß, für eine Konsole wie den 3DS ist das Spiel ziemlich gut geeignet - ihr könnt eben ohne Probleme mal fix fünf Minuten ein bisschen weiterspielen. Aber es nutzt sich sehr schnell ab. Insofern ist dieses Spiel nur was für frenetische Freunde von Kirby - oder für Leute, die Minispiele mehr mögen als alles andere.
Entwickler/Publisher: Hal Laboratory/Nintendo - Erscheint für: 3DS - Preis: 39,99 Euro - Erscheint am: erhältlich - Getestete Version: 3DS - Sprache: deutsch - Mikrotransaktionen: Nein