Kirby Star Allies - Herzallerliebst!
Zuckersüße Switch-Premiere mit spaßigem Mehrspielermodus und überraschend komplexem Kampfsystem.
Ich mag es manchmal einfach putzig und auf meiner ganz persönlichen Niedlichkeitsskala findet sich Kirby, das quietschrosa Alien vom Planeten Pop Art, noch deutlich vor Yoshi und den Welpen aus Nintendo Dogs ganz weit oben wieder. Umso mehr habe ich mich gefreut, schon mal zwei Level des Switch-Debüts der knuddeligen Kugel anspielen zu können und mich mit allerlei Monsterchen anzulegen. So wie ich die Story verstanden habe, regnet es urplötzlich in Dream Land schwarze Herzen und wer getroffen wird, wird böse. Bei Kirby hat der Schwarzherz-Treffer allerdings eine andere Auswirkung und er verfügt nun über die Fähigkeit aus Feinden Freunde zu machen.
Das grundsätzliche Spielprinzip des 2,5D-Sidesrollers ist bestens bekannt: meist rennt man von links nach rechts durch bonbonbunte Level und tritt, schlägt, stampft oder saugt die Gegner aus dem Weg. Die Kopierfähigkeit beim Einsaugen sorgt dafür, dass Kirby sich kräftig an Feindesfähigkeiten bedient und Schwerter, Bumerangs, Bomben oder Jo-Jos als Waffen bekommt und Feuer spucken oder Eisstrahlen verschießen kann.
Also eigentlich alles wie gehabt, nur in schicker HD-Optik? Mitnichten, die Kirby-Dauerentwickler von HAL Laboratory haben sich ein paar spannende Spielelemente einfallen lassen, die den Spaßfaktor für mich ordentlich erhöhen. So kann ich jetzt darauf verzichten, einen Gegner einzusaugen, sondern lieber mit einem rosa Herzchen bewerfen. Das sorgt beim Gegner für ganz viel Liebe und schon hat Kirby einen Freund gewonnen, der sich der fidelen Truppe anschließt und gemeinsam gegen die bösen Mächte antritt. Maximal drei weitere Mitstreiter lassen sich auf diese Weise rekrutieren, die entweder von der erfreulich clever agierenden KI oder menschlichen Spielern, im rein lokalen Koop-Modus, gesteuert werden.
Die Charaktere können übrigens munter gewechselt werden, ist einer der Mitspieler seinen Leo Loder, Pippo Peng oder Chillig überdrüssig, dann wird nach anderen Monsterchen Ausschau gehalten und mit Herzchen geschmissen. Taktisch macht es Sinn, ein möglichst diversifiziertes Team aufzubauen, denn die individuellen Talente der Rekruten lassen sich miteinander kombinieren und so eine Waffe mit einem zusätzlichen Element versehen.
Soll das Schwert noch einen Eisschlag hinzubekommen oder der Bumerang über zusätzliche Feuerkräfte verfügen, stellen sich die kompatiblen Partner einfach zusammen und drücken ein Knöpfchen. Und schwups, haben die Streiter ein Blizzard-Schwert oder einen Bruzzel-Bumerang zur Verfügung. Die Kombinationsmöglichkeiten sind üppig, so kann sich beispielsweise ein Steinmonster, das wenig überraschend Steine schmeißen kann, nach einem Kumpel mit Eisatem umsehen und bekommt nach der Paarung einen Curling-Stein, der in einem Affentempo Abhänge hinunterrast und dabei alles plättet, was im Weg steht.
An bestimmten Stellen kann man aber auch alle vier Charaktere kombinieren, die dann einen Freundeskreis, Freundeszug oder eine Freundesbrücke bilden, mit der man Abgründe überwindet und besonders mächtige Angriffe gegen Gegnerhorden durchführt. Das spannende Schema funktioniert übrigens mit KI-Partnern oder echten Spielern gleichermaßen intuitiv.
Das Kampfsystem erweist sich beim Probespiel als überraschend komplex, alleine für das Schwert gibt es ein gutes Dutzend Angriffsvarianten und Spezialattacken, wie Falkenschlag, Wirbelattacke, Sturmschwert, Aufwärtsstoß, Kopfattacke, Tornadoschlag oder Klingenstrahl. Dazu können sich die Figuren auch noch Huckepack nehmen und dann beeindruckende Kombi-Angriffe ausführen. Klar, man kommt ganz familientauglich auch mit ein paar Standardattacken aus, aber es macht schon Laune, auf dem Bildschirm ein Effektspektakel loszutreten, wenn vier Kumpels ihre Charaktere so richtig beherrschen.
Und die Bosskämpfe am Levelende gegen altbekannte Feinde wie Whispy Woods oder König Dedede, lassen sich so im Handumdrehen gewinnen. Allerdings gestaltet sich die Steuerung mit geteilten Joy-Con dabei auch recht fummelig. Am besten, der Pro Controller liegt griffbereit neben der Switch, mit dem zockt es sich richtig gut. Aber einfach immer nur laufen und kloppen wäre ja auch auf Dauer langweilig, also kann ich mich mit reichlich Umgebungsrätseln beschäftigen, die in der Regel etwas Teamarbeit erfordern.
Ein Beispiel: An einem Baum hängt eine Bombe, die soll abgeschlagen und angezündet werden, damit sie ein Stück weiter unten auf eine Steinwand zurollt und sie sprengt. Schlage ich mit einem Schwert die Bombe ab, rollt die runter und macht nichts, denn ich komme nicht zum Anzünden herunter. Jetzt kann ein Mitspieler mit Feueratem die Lunte zünden und ein anderer die Aufhängung zerstören oder es wird flugs ein Bruzzel-Schwert geschmiedet, das Abschlagen und Anzünden in einem Aufwasch erledigt. Keine Sorge, die Rätsel werden im Verlauf noch deutlich komplexer.
Mir hat die Switch-Premiere von Kirby mit seiner zuckersüßen HD-Optik, den vielen niedlich animierten Charakteren, unzähligen Sammelobjekten abseits des Weges, Puzzles und dem herrlich wuseligen Koop-Modus ausgesprochen gut gefallen. Ja, ein Schwierigkeitsgrad ist serientypisch so gut wie nicht vorhanden und die Auslegung auf jüngere und jüngste Spieler ist deutlich wie nie. Aber wer das Kugel-Alien nicht liebhat, der wurde bestimmt auch von einem schwarzen Herzen getroffen.
Entwickler/Publisher: HAL Laboratory / NintendoErscheint für: Nintendo Switch - Geplante Veröffentlichung: 16. März 2018 - Angespielt auf Plattform: Nintendo Switch