Kirby und das magische Garn
Das Garn, aus dem die Helden sind
Und soll Kirby rennen, dann verwandelt er sich kurz in ein Auto. Daneben gibt es gelegentlich auch noch Spezialformen wie einen knuffigen Kirby-Panzer (dessen Kirby-Kanone sich durch Kippen der Wiimote ausrichtet) oder ein schwebendes Kirby-Ufo. Keines dieser Elemente wirkt deplaziert, alle Manöver, Aktionen und Verwandlungen fügen sich wunderbar in das stimmige Gesamtbild ein – Kirby und das magische Garn ist eindeutig ein Spiel aus einem Guss.
Und deswegen ist auch Kirbys Unsterblichkeit kein echtes Problem. Im Gegenteil, sie passt zum Spiel und in die Spielwelt. Nichts wäre da störender als eine Energieleiste oder ein Kirby, der umfällt und vom letzten Rücksetzpunkt aus neu beginnen muss. Kirby und das magische Garn ist dem Spieler gegenüber generell sehr entgegenkommend, aber lässt ihm doch stets die nötigen Freiheiten.
Man fühlt sich nie zu sehr an der Hand genommen und speziell bei den Bosskämpfen macht es einfach Spaß, selbst herauszufinden, wo die Schwachstellen der herrlich gestalteten Endgegner liegen. Trotz Kirbys überschaubarem Bewegungsrepertoire sind die entsprechenden Taktiken oft nicht mal so eindeutig wie bei manch anderem Actionspiel, die euch die Bossen nur mit auffällig markierten Sollbruchstellen vorsetzen.
Auch andere Elemente sorgen für Herausforderungen: Während die jüngsten Spieler sich einfach das das Abschließen eines Levels konzentrieren, appelliert das Spiel bei den älteren Semestern an das Perfektionismus-Gen: Ähnlich wie im Kult-Klassiker Yoshi´s Island wird am Ende eines Levels abgerechnet und die begehrte Gold-Auszeichnung sackt ihr erst ein, wenn ihr alle versteckten Gegenstände und möglichst viele Edelsteine eingesammelt habt.
All das ist auch kein Selbstzweck: Mit Edelsteinen könnt ihr eine Wohnung in Filzstadt anmieten und diese dann mit gefundenen Gegenständen ausstaffieren. Macht ihr das gut, dann werden dort bald Mieter einziehen, die Kirby und Prinz Plüsch zu manchem Mini-Spiel einladen.
Ich habe es bereits geschrieben: Kirby und das magische Garn ist durch und durch ein Spiel zum Genießen, zum Wohlfühlen und zum Ausspannen – eben um sich wieder verzaubern zu lassen, wie man es das letzte mal als staunender Zehnjähriger erlebt hat. Und das macht das Spiel auch ganz hervorragend, da stört es kaum noch, dass es Kirby-typisch sehr einfach ausgefallen ist. Seid ihr natürlich auf der Suche nach einer harten Herausforderung, dann werdet ihr die in Kirbys Stoffland nicht finden: Wer gerade mit eisernem Willen Donkey Kong Country Returns durchgespielt hat, der wird für den richtigen Kirby-Genuss erst einmal ordentlich umdenken müssen.
Aber zum Glück lohnt dieses Umdenken und das zeitweise Lossagen von der stetigen Jagd nach neuen Herausforderungen.Bei Kirby geht es nicht um die Jagd nach Highscores, den Kampf gegen übermächtige Gegner oder das Überleben knallharter Level-Konstrukte, hier ist der Weg das Ziel. Der Spaß kommt durch die einfachen Tätigkeiten. Das Laufen auf weichem Filz oder eine Surf-Session die Woll-Wasserfälle hinab fühlen sich einfach so gut an, dass man sich um rudimentäre Dinge wie den Schwierigkeitsgrad überhaupt nicht mehr kümmert und einfach nur das wunderbare Gefühl genießt, in eine einzigartige Welt abzutauchen und für eine Weile den grauen Alltag einfach mal grau sein zu lassen.
Kirby und das magische Garn ist ab sofort für die Wii im Handel erhältlich.