Kirby's Adventure Wii - Test
Kirby your enthusiasm?
Für einen so formbaren Helden wie Kirby ist Kirby's Adventure Wii erstaunlich zahm und konventionell ausgefallen. Nur einen Monat nach dem innovativen Kirby Mass Attack (DS) und lediglich acht Monate, nachdem uns hierzulande das vor allem stilistisch so bezaubernde Kirby's Epic Yarn ("Kirby und das Magische Garn") die Schuhe auszog, sie in Wollsocken hüllte und unsere Beine auf einem pinken Daunenkissen bettete, geht es nun ganz klassisch zurück ins Dream Land, denn so in etwa lautet der sinngemäße Titel von Kirby's Adventure Wii im Rest der Welt.
Wenn man von dem herrlich unverbindlichen Drop-in-Drop-out-Koop mal absieht, versucht die pinke Wonnekugel nichts, was sie nicht zu NES-Zeiten nicht schon exzellent beherrscht hätte - und das ist im Grunde auch mal wieder eine schöne Abwechslung. Die arg traditionelle Auslegung kommt zudem nicht von ungefähr, arbeitete HAL doch bereits seit elf Jahren an einem Nachfolger in der Haupt-Storyline Kirby's. Drei teilweise bereits fertiggestellte Spiele wurden über die Jahre eingestampft und nun haben wir gewissermaßen das "Auf-Nummer-sicher-Produkt" vor uns. Kein Beinbruch, aber leider auch nichts, an das man sich länger erinnern würde.
Rein handwerklich ist Kirby's Adventure Wii so solide, wie man sich das von einer Nintendo-Marke nur wünschen kann. Ein Jump & Run, dessen Held(en) mehr oder weniger fliegen können, zu realisieren, ist schon schwierig genug, doch HAL bekommt es hin, das Spiel trotzdem ansprechend zu gestalten und durch Steuerungskniffe interessant zu halten. Wie gehabt saugt Kirby Gegner ein, um sie auf Feinde und andere Hindernisse zu spucken oder schluckt sie herunter, um ihre Fähigkeiten zu kopieren. Auch besonders große Kaliber oder schwere Gesteinsbrocken inhaliert der rosa Drops nun, wenn man beim Saugen die Fernbedienung schüttelt. Das ist besonders befriedigend, wenn man dem Klumpen als alles zerstörendes Projektil wieder ausspuckt, um sich von ihm den Weg durch einen kompletten Spielabschnitt bahnen zu lassen.
Schwertkampf, Bumerang und Zauberstab beherrscht der runde Rächer durch sein Kopier-Talent genau so gut wie Peitsche, Blättersturm und Feind-Vereisung und man wundert sich, was für eine breite Move-Palette sich euch mit jedem neuen Extra eröffnet. Die Skills werden aber, gerade was die Gegner angeht, nicht in vollem Umfang gefordert, sind somit eher etwas für Schönspieler. Wo sie allerdings zum Einsatz kommen, ist beim Erwerb versteckter Extras, die man andernfalls verpasst hätte. Man deckt so zudem verstecke Türen oder Portale auf, hinter denen man zur Abwechslung mal nett gefordert wird, etwa wenn man in einem automatisch scrollenden Bereich vor einem tödlichen, unweigerlich aufrückenden Nichts fliehen muss.
Abgesehen von diesen versteckten Zusatzräumen und einigen Levels gegen Ende ist der Schwierigkeitsgrad aber einmal mehr wenig bissfest geraten, was im Zusammenhang mit dem fließenden Spielablauf und dem geradlinigen Aufbau ein wenig dafür sorgt, dass selbst gemütlichere Spieler geradezu durch das Abenteuer hindurchrauschen. Natürlich kann man jede Umgebung auch ausgiebig auf Herz und Nieren untersuchen, um all ihre Geheimnisse zu entdecken. Ein eher exploratives Hin und Her wird durch das aggressive Respawning der Gegner, die oft schon wieder auftauchen, sobald ihr Ursprungsort nur einmal kurz vom Bildschirm verschwunden ist, jedoch etwas plump behindert.