Klage wegen Aliens: Colonial Marines: Gearbox wird nicht mehr verklagt
Update: Keine Sammelklage mehr und richtet sich nur noch gegen Sega.
Update (01.06.2015): Die Klage richtet sich fortan nur noch gegen Sega, nicht mehr gegen Gearbox.
Das verraten entsprechende Gerichtsdokumente (via Polygon). Weiterhin gilt die Klage künftig nicht mehr als Sammelklage, sondern nur noch für die beiden Kläger, die diese im April 2013 eingereicht haben.
Die Kläger haben außerdem zugestimmt, Gearbox nicht aufgrund der gleichen Geschichte erneut zu verklagen, wenn das Entwicklerstudio im Gegenzug auf die Übernahme der Anwaltskosten verzichtet. Beide Parteien haben nun 60 Tage Zeit, bevor die Entscheidung endgültig wird.
Richter Donato war indes der Ansicht, dass die Definition der Spieler, die für die Sammelklage infrage kommen, nicht spezifisch genug war. Ursprünglich sollte die Sammelklage jeden Spieler mit einschließen, der in den USA ein Exemplar des Spiels gekauft habt - Einschränkungen gab es nicht.
Donato zufolge hätten also Spieler, die sich der Sammelklage anschließen, schwören müssen, dass sie vor dem Kauf beziehungsweise der Vorbestellung einen Trailer gesehen haben, der das Spiel falsch darstellte. Für den Richter war dies jedoch nicht angemessen.
Auch gab es eine ganze Reihe von Präsentationen und Trailern, von denen einige irreführend gewesen sein könnten, andere jedoch nicht. Daher gebe es keine zuverlässige und machbare Möglichkeit, um herauszufinden, wer dadurch getäuscht wurde und wer nicht.
Die Kläger haben den Dokumenten zufolge bis zum 3. Juni Zeit, um dem Gericht mitzuteilen, wie und ob sie mit der Klage gegen Sega fortfahren wollen.
Update (04.09.2014): SEGA of America hat nun neue Dokumente eingereicht, um sich selbst zu verteidigen und hebt dabei vor allem das Verhalten von Gearbox-Chef Randy Pitchford als problematisch hervor.
Die Dokumente (via Polygon) umfassen unter anderem etwa E-Mails, in denen es um Pitchfords Missachtung von zuvor vereinbarten Marketingplänen geht.
“Ich habe von Angesicht zu Angesicht mit [Gearbox' Steve] Gibson über ihre ständigen Panel-Leaks gesprochen“, wird SEGAs Matt Eyre, GM und Director of Brand Marketing, in Bezug auf die E3 2011 zitiert.
“Effektiv macht Randy [Pitchford] einfach das, was auch immer er will. Offenbar hat er das auch zweimal bei [Borderlands 2] getan, was ebenfalls nicht den vereinbarten Plänen entsprach und obwohl sie ihn darum baten, es nicht zu tun. Ich denke, die beste Lösung ist, dass wir einfach keine Panel-Sessions mehr machen...“
Weiterhin sei man keineswegs alleine für die Vermarktung von Aliens: Colonial Marines verantwortlich gewesen. Vielmehr hätte man sich bei allen Entscheidungen darüber, was man genau zeigt, mit Gearbox abstimmen und einigen müssen..
“Gearbox' Beteiligung - besonders die von Randy Pitchford - war von Anfang an ein wichtiges Element der Vermarktungsstrategie von ACM“, heißt es.
Und dennoch gibt man ein paar Beispiele dafür an, dass Gearbox ohne SEGAs Wissen oder gegen ihre Empfehlungen entweder Ankündigungen vorgenommen oder Assets veröffentlicht hat. Dazu zählt man die Herausgabe von zu vielen Informationen in Interviews, Beiträge auf der Webseite des Spiels oder die Veröffentlichung von Screenshots.
Update (12.08.2014): Wie Polygon berichtet, will SEGA 1,25 Millionen Dollar zahlen, um eine Einigung zu erzielen.
Sollte das Gericht dem zustimmen, wäre SEGA damit aus dem Schneider und könnte diesbezüglich nicht weiter belangt werden. Für Gearbox würde das jedoch nicht gelten.
Von diesen 1,25 Millionen würden 312.500 Dollar benutzt, um die Anwaltskosten der Kläger zu begleichen, weitere 200.000 Dollar wären für Verwaltungskosten vorgesehen. Der ursprüngliche Kläger selbst soll 2.500 Dollar erhalten und der Rest soll weiteren Klägern ausgezahlt werden. Dazu muss man ein Formular mit drei Fragen ausfüllen und das Spiel vor dem 13. Februar 2013 gekauft haben. Mehr als die für das Spiel investierte Summe erhalten diejenigen dann aber nicht. Wie viel die einzelnen Leute dann tatsächlich erhalten, hängt am Ende von der Zahl der Personen ab, die dieses Formular ausfüllen. Es könnte also durchaus auch weniger als die ursprünglich für das Spiel gezahlte Summe sein. An SEGA fließt kein Geld zurück.
Originalmeldung (01.08.2014): Im letzten Jahr hatten wir darüber berichtet, dass wegen Aliens: Colonial Marines eine Klage gegen SEGA und Entwickler Gearbox eingereicht wurde.
Die Anwaltskanzlei Edelson LLC warf beiden Unternehmen vor, mit früheren Videos zum Spiel, die besser aussahen als das fertige Produkt, Kunden bewusst getäuscht zu haben.
In dieser Woche hat nun Entwickler Gearbox ein Gesuch eingereicht (via Game Informer), in dem man die Anschuldigungen gegen das Studio als haltlos bezeichnet. Erreichen will man damit, dass das Unternehmen aus der Klage entfernt wird.
„Während der Entwicklung hat Gearbox SEGAs Entwicklungsbudget mit eigenem Geld ergänzt, um SEGA bei der Fertigstellung zu helfen. Gearbox hat sich mit Millionen Dollar an A:CM beteiligt, wovon niemals etwas zurückgezahlt wurde", schreibt Gearbox' Steve Gibson. „Gearbox hat niemals Geld von SEGAs A:CM-Käufern erhalten, ebenso gab es keine Bonuszahlungen von irgendwelchen Verkäufen durch SEGA."
Die Verkaufszahlen waren laut Gearbox nicht hoch genug dafür. Die einzigen Zahlungen, die man von SEGA erhalten habe, waren für das Erreichen von Meilensteinen während der Entwicklung. Diese wurden bereits früher festgelegt und hatten nichts mit der Zahl der letztendlich verkauften Exemplare zu tun.
Weiterhin sei das Ganze eine „Auftragsarbeit" für SEGA gewesen. Man selbst habe keinen Einfluss auf die Vermarktung gehabt. Obendrein sei SEGA während der Entwicklung stets zufrieden gewesen: „SEGA hat jeden Meilenstein von Gearbox während der Entwicklung von A:CM abgesegnet. Letzten Endes hat Gearbox die Software in Übereinstimmung mit SEGAs Anforderungen, die man selbst geprüft, genehmigt und akzeptiert hat, fertiggestellt und abgeliefert."
Ebenso weist man Anschuldigungen zurück, wonach das vorab gezeigte Material mit einer anderen Engine entwickelt wurde. Während der Entwicklung sei einzig und alleine die Unreal Engine genutzt worden.
Davon abgesehen sind Gearbox' Anwälte auch davon überzeugt, dass die Klage nicht mehr die Voraussetzungen für eine Sammelklage erfüllt. Einerseits könne man etwa nicht mit Bestimmtheit sagen, wie viele Käufer vorab eines der Videos gesehen haben. Selbst diejenigen, die mit dem Spiel zufrieden gewesen seien, wären dann ein Teil der Sammelklage geworden.
Weiterhin sitzt einer der beiden ursprünglichen Kläger in Pennsylvania im Gefängnis, weswegen er seinen Anwalt darum gebeten hat, sich aus der Klage zurückzuziehen. Somit bliebe nur noch ein Kläger übrig.
Eine Entscheidung hat das Gericht diesbezüglich noch nicht getroffen.