Klonoa
Traumhafte Hüpferei
Das Leveldesign ist nun perfekt auf den Helden und seine Fähigkeiten zugeschnitten. Der Schwierigkeitsgrad steigt dabei so sanft und angenehm an, dass man das kaum wahrnimmt. Könnt Ihr die ersten Level noch aufgrund ihres niedrigen Herausforderungsgrades locker durchqueren, kommt Ihr in späteren Stages bequem ans Ende, weil Ihr einfach die Steuerung und Klonoas Fähigkeiten richtig zu nutzen gelernt habt. Große Hürden stellt Euch das Spiel dabei nicht in den Weg.
Während Klonoa spielerisch fast exakt dem PSone-Original entspricht, wurde dem Titel in grafischer Hinsicht eine liebevolle Frischzellenkur zuteil. Der Held und seine Gegner sind nun keine Sprites mehr, sondern wie ihre Umgebung auch dreidimensionale Objekte, die Szenarien selbst wurden an die der PSone natürlich weit überlegenen Fähigkeiten der Wii angepasst.
Das bedeutet nicht nur höhere Auflösung und schönere Texturen, vor allem bietet das Remake schickes 16:9-Bild und einen flimmerfreien 480p-Modus. Und auch wenn Nintendos Hardware weit schwachbrüstiger ist als die hochgezüchteten HD-Konsolen der Konkurrenz, grafisch kann Klonoa auf der ganzen Linie überzeugen.
Das fängt bei den hübsch modellierten und lebendig animierten Figuren an, setzt sich über zahllose subtile, niemals zu aufdringliche Spezialeffekte fort und kulminiert in so manch einem grafisch höchst beeindruckenden Level: Wenn Klonoa an den umgedrehten Wasserfällen herumturnt, dann kann sich auch der härteste HD-Verfechter ein anerkennendes Nicken nicht verkneifen. Gleiches gilt für die Akustik: Die Musik untermalt das Geschehen auf dem Bildschirm stimmig und unaufdringlich, die Sprachausgabe kommt wahlweise im sympathischen Gebrabbel der Ur-Version oder auch in durchaus ordentlichem Deutsch daher.
Ein erfahrener Spieler kann Klonoa in wenigen Sitzungen locker beenden, nach fünf bis sechs Stunden sind alle Levels durchwandert und alle Bosse besiegt. Zugegeben, das ist nicht allzu viel Spielzeit. Aber andererseits werden diese Stunden auch exzellent genutzt. Klonoa verzichtet auf generisches Füllmaterial, Streckmaßnahmen und künstliche Spielzeit-Verlängerer und offeriert stattdessen lieber ein kürzeres, dafür aber clever destilliertes Spielerlebnis, das man dank der überraschend nachdenklichen Handlung, den sympathischen Figuren und vor allem seines Endes nicht so schnell vergisst.
Wie eingangs bereits beschrieben: Zweite Chancen sind selten und sollten daher genutzt werden. Hideo Yoshizawa und sein Team haben das bereits getan und Klonoa ein perfektes Comeback in einem exzellenten Remakes seines zu unrecht größtenteils ignorierten PSone-Debüts spendiert. Und jetzt seid Ihr an der Reihe. Nutzt die Gelegenheit, diesen Klassiker in seiner schönsten Inkarnation zu erleben.
Egal ob Ihr Klonoa bereits aus 32-Bit-Tagen kennt, oder ob das Euer erstes Treffen mit Namcos Schlappohr ist, ich gebe Euch hiermit eine Garantie: Euer Ausflug in Klonoas traumhafte Welt wird ein unvergessliches Erlebnis sein, ein Erlebnis, das heute wie damals nur die wenigsten Spiele bieten können. Da ist es egal, dass das Spiel vielleicht nicht so lang wie Euer liebstes MMORPG, nicht so zynisch wie der neueste Shooter und nicht so effektheischend wie die gängigen HD-Spiele ist. Klonoa ist ein Spiel, bei dem man die Hingabe, Motivation und Überzeugung seiner Macher in jedem Pixel und in jedem Polygon wahrnimmt. Und wenn Ihr mich fragt, ist das weit mehr wert als 40 Stunden Umfang, 1080p-Grafik und eine offene Sandbox-Welt.
Klonoa ist ab sofort für Wii im Handel erhältlich.