Fränkel frotzelt: Gespielter Darmwind
Flower - Eine andere Sicht
Wolltet Ihr bei einem Spiel nicht schon immer mal in die Rolle eines Furzes schlüpfen? Ziel könnte sein, aus dem haarigen Hintern eines fetten Mannes zu schleichen und durch geschicktes Nutzen der Thermik so weit zu fliegen wie es geht. Um möglichst viele andere Menschen zu belästigen oder so. Was? Ihr habt Euch das noch NIE gewünscht? Ich auch nicht. Seit einiger Zeit kann man das aber. Gewissermaßen zumindest, denn es gibt ihn, den gespielten Darmwind! Er nennt sich Flower und ist exklusiv für die Playstation 3 erschienen. Ich sag nur: Spielideen sind so eine Sache.
Bei Flower steuert Ihr einen Windhauch und müsst möglichst viele Blumen touchieren, damit sie erblühen. Weiter gibt’s nichts zu tun. Null. Nothing. Es winkt kein Highscore und man kann nicht sterben. Nicht mal jemand anderen umnieten. Stattdessen blase ich Blütenblätter durch die Pampa und frage mich dabei ständig, ob mir die Entwickler vielleicht ein paar von den lustigen Pilzen oder anderen Pflanzen abgeben, die sie ganz offensichtlich ständig naschen beziehungsweise rauchen. Einen Wind durch die Botanik bugsieren, wie sterbensöde bitte kann das Leben sein? Da scheint es mir ja abwechslungsreicher, in China 'nen Sack Reis zu mimen.
HÄÄÄ?, mögt Ihr nun erbost einwerfen, Eurogamer.de hat Flower doch auch Hosianna plärrend mit einer Top-Wertung bedacht, könnt ihr euch bitte entscheiden, ihr blöden Penner?!!! Lasst es mich so formulieren: Ich weiß zufällig, dass Tester-Kollege Alexander Bohn Pur hört und auf fernöstliche Entspannungsmethoden wie Qi Gong, Tai Gingseng und Phantasiereisen steht, da kann man ihm schon mal eine andere Meinung verzeihen (wir sind hier ja leider nicht in der DDR). So lange er uns nicht auch noch ernsthaft und mit pseudointellektuellen Worthülsen unter die Nase reibt, Flower erzähle eine Hintergrundgeschichte, die sogar eine tiefere Botschaft enthalte, blablablubsums, wird die Chefredaktion, die im Übrigen ebenfalls Pur hört und diese fernöstlichen Entspannungsmethoden zelebriert, jedenfalls von einer Erschießung absehen.
Andernorts musste ich derlei niedergeschriebene Diarrhoe tatsächlich konsumieren. Ne is' klar, Flower ist ja so was von independent abseits vom Mainstream, das MUSS einfach hip sein! Genau genommen beschert es uns sogar die Lösung für den Hunger in der Welt, macht Penisse größer und schwimmt sogar in Milch. Und die Grafik erst! Bombastomegalomanisch!
Verzeihung, aber wer wegen der durchaus ordentlichen Optik gleich ins Jubilieren gerät, soll bitte mal die Glotze abschalten, vor die Tür gehen und Guckigucki machen. Bitte nicht vergessen: Glasbausteine aufsetzen! Ehe Fans des esoterisch angehauchten Schnarchspiels nun im Baumarkt Holzkreuz und Nägel besorgen, um mich anschließend zu besuchen, sei abschließend erwähnt, dass ich immerhin im versteckten Bonus-Level viel Spaß hatte. Dort liegt eine wunderschöne Frau nackt auf der Wiese und man darf sie sanft mit dem Wind umschmeicheln und überall anstarren. Als die holde Maid dann noch anbietet, mir ein kühles Bier zu bringen, hätte ich mich beinahe doch noch in das Spiel verliebt. Dann aber entpuppte sich ihr fordernder, feuchter Kuss als Katzenzunge. Toll Fingus, du kugelrunder Kater meiner Freundin, danke fürs Wecken! Zur Belohnung geh ich sofort ein bisschen mit dir raus, zum nächsten Tierversuchslabor nämlich.
Nach 90 Minuten floweresker Flachpfeifenunterhaltung jedenfalls kann ich trotz des Langeweileschläfchens einfach nicht mehr. Bin völlig fertig. Leer. Ich denke, ich setze mich jetzt zum Entspannen ein bisschen ins Auto und leite die Abgase in den Innenraum. Euch, liebe Leser, wünsche ich indes noch ein schönes Leben!