Die Mega-Entwicklungen in Pokémon Go sind bis jetzt nicht so mega
Hier herrscht noch Optimierungsbedarf.
Seit Ende letzter Woche gibt es in Pokémon Go die Mega-Entwicklungen. Ein Feature, auf das Spieler und Spielerinnen lange Zeit warteten, doch der erste Eindruck fällt eher ernüchternd aus.
Was nicht an den Mega-Pokémon an sich liegt, die sind ganz cool. Dass sie nur vorübergehend ihre Mega-Form annehmen und dann zur Ursprungsform zurückkehren, ist ebenso wenig das Problem und passt zum Vorbild aus den Hauptspielen. Der Knackpunkt ist aktuell das, was ihr dafür benötigt: Mega-Energie.
Die erstmalige Mega-Entwicklung eines Pokémon kostet 200 Mega-Energie, jede weitere 50. Klingt auf den ersten Blick nicht nach viel. Aber: Mega-Energie ist derzeit allein über Mega-Raids erhältlich. Und dort gibt's - wenn ihr ganz schnell seid - maximal 55 Mega-Energie, im schlechtesten Fall nicht mehr als 35 Mega-Energie. Und die 55 Energie erhaltet ihr nur dann, wenn ihr den Raid innerhalb von 30(!) Sekunden abschließt. Dafür ist eine enorm große Gruppe nötig, die nicht jeder hat.
Das fühlt sich in dem Moment wie eine weitere Bestrafung von Spielern und Spielerinnen an, die nicht in größeren Orten und Städten leben, wo die Communitys mehr Personen umfassen. Ganz zu schweigen von den erforderlichen Raids, um überhaupt eine Entwicklung durchführen zu können. Wir haben Turtok, Glurak (gleich zwei Formen) und Bisaflor, macht also vier Mega-Entwicklungen und insgesamt 800 Mega-Energie. Das dauert eine Weile. Mega-Bibor und die Energie dafür erhaltet ihr gnädigerweise über eine Spezialforschung.
Das alles wirkt unnötig gierig von Seiten Niantics. Bedenkt, dass ihr für die Mega-Raids, die noch eine Stufe herausfordernder sind als legendäre Raids, definitiv mehrere Spieler benötigt. Und in Corona-Zeiten greifen viele auf die Fern-Raid-Pässe zurück, von denen sie - im Gegensatz zum normalen Raid-Pass - nicht täglich einen kostenlos erhalten.
Wer regelmäßig Mega-Entwicklungen durchführen möchte, ist somit gezwungen, viele, viele Raids zu absolvieren. Drei Fern-Raid-Pässe kosten 250 In-Game-Münzen. Um die zu sammeln, braucht ihr bei maximal 50 Münzen pro Tag fünf Tage. Oder ihr kauft euch kurzerhand Münzen, für einen Fünfer erhaltet ihr 550 Münzen und somit die Chance, sie für sechs Fern-Raid-Pässe auszugeben. Das macht man hin und wieder gerne bei Raid-Events, aber ständig?
Hinzu kommt, dass es eine überraschende Maximalgrenze an Mega-Energie gibt, die ihr haben könnt: 999. Weder bei Bonbons noch bei Sternenstaub gibt es ein Limit. Warum Niantic gerade hier eins einführt, ist unklar. Mir fällt kein kundenfreundlicher Grund dafür ein. Das alles veranlasst mich aktuell wenig dazu, mich intensiv mit den Mega-Entwicklungen zu befassen. Fern-Raid-Pässe sind so bereits teuer genug und aufgrund der Tatsache, dass ihr die Mega-Energie derzeit allein durch Raids erhaltet, hinterlässt das den erwähnten gierigen Eindruck.
Anders gesagt: so macht das keinen Spaß. In der Form hinterlässt das System mehr einen Pay-to-win-Eindruck, zumal die Mega-Entwicklungen ein gutes Stück stärker ausfallen. Im PvP lassen sie sich derzeit zwar nicht einsetzen, Niantic macht sich für die Zukunft Gedanken darüber. Erst einmal sollte sich das Unternehmen indes Gedanken über die Umsetzung der Mega-Entwicklung machen.
Wie sieht die Lösung aus? Nun, Vorschläge dafür gibt es zuhauf. Und sie klingen alle nicht schlecht. Zum Beispiel die nötige Mega-Energie für eine Mega-Entwicklung mit höherem Freundschaftslevel des Pokémon weiter reduzieren, sie zusätzlich über Feldforschungen verteilen und vielleicht auch über Geschenke, an Pokéstops und Arenen? Oder - was noch passender wäre - über das Kumpelsystem. Ideen aus der Community gibt's viele - und sie klingen besser als, das Niantic im ersten Schritt abgeliefert hat.
Das Unternehmen hat angekündigt, auf das Feedback der Trainer und Trainerinnen zu hören. Das ist bei den Mega-Entwicklungen bitter nötig.