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Lair

Was uns nicht tötet, härtet uns ab!

Erschwerend kommt hinzu, dass die Reichweite der Zielaufschaltung lächerlich gering ist. Selbst wenn man die entscheidenden Gegner ausgemacht hat, muss man erst viel zu nahe heran kommen, um sie auch wirklich ins Visier zu nehmen.

Die eigentlichen Kämpfe laufen dabei recht unterschiedlich ab. Einfache Gegner werden per Flammenstoß aus der Luft geholt, Anführer auf starken Drachen muss man in einen Zweikampf verwickeln, der fast wie ein Street Fighter-Match ausgetragen wird. Feueratem, Block, Schlage und Biss wechseln sich in schneller Folge ab, bis ein Drache den Kürzeren zieht. Alternativ kann man per Quicktime-Event den gegnerischen Reiter aus dem Sattel werfen. Nett gemacht, aber für das Gameplay absolut überflüssig.

Zu guter Letzt kann man auch landen und dort das Fußvolk aufmischen. Leider steuert sich auch dieser Abschnitt eher bescheiden und man bleibt besser in der Luft, um nicht vor Wut das Joypad aus dem Fenster zu werfen. Immerhin bietet Lair bei den Missionen einiges an Abwechslung.

Solch epische Momente können kurz den Schmerz des Versagens übertünchen.

Neben den erwähnten Klassikern gilt es auch mal eine Stadt zu bombardieren, einen Endgegner zu besiegen oder vor einer wilden Insektenmeute zu fliehen. Die Missionsstrukturen sind zwar nicht immer perfekt gelöst, doch sie Erfüllen ihren Zweck. Der Titel leistet sich hier keine groben Fehler und überrascht sogar mit ein paar frischen Ideen.

Doch es ist nicht dieses kleine Trostpflaster, das aus Lair keinen Totalausfall macht. Denn hat man sich erst einmal mit der Steuerung abgefunden und das System dahinter erkannt, beginnt man das Spiel wieder zu genießen. Gerade das majestätische Gefühl, einen gigantischen Drachen zu reiten und die wirklich einmaligen 3D-Gemälde der Grafiker, verwandeln so manche Mission in einen einmaligen Moment. Wenn sich der erste Frust gelegt hat und Ihr wieder der Geschichte lauscht, gelingt es Lair am Ende, wieder so etwas wie Spielspaß zu produzieren. Das ist natürlich meilenweit von der angeregten Erwartungen entfernt, aber eben nicht ganz so furchtbar, wie es im ersten Moment aussieht.

Auch in diesem Turm ist ein Endgegner versteckt.

Wie bewertet man solch eine herbe Enttäuschung, die von der Kritikergemeinde regelrecht in der Luft zerrissen wurde? Im ersten Moment will man ganz tief in die Wertungskiste greifen. Schließlich hat Factor 5 einen Mythos zu Grabe getragen und einen der Weihnachtshits 2007 gegen die Wand gefahren. Doch nach dem sich die Wut im Bauch gelegt hat, offenbart Lair ein paar eindrucksvolle Szenarien, die auch nach dem Durchspielen in Erinnerung bleiben werden.

Wer bereit ist, sich mit der miserablen Steuerung und dem unverständlichen Navigationssystem abzufinden, bekommt letzten Endes ein episches Fantasy-Spektakel geboten, das die Wünsche der eingeschworenen Fangemeinde befriedigen dürfte. Mittels schicker Grafik und einem herausragenden Design zaubert Lair wahrhaft ein Feuerwerk auf den Fernseher, das zwar hier und da einige Detailmängel aufweist, aber dennoch eine phantastische Atmosphäre transportiert. Damit ist Lair zwar immer noch eine große Enttäuschung, aber ganz sicher nicht so katastrophal, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag.

Drachenfreunde können sich den 24. Oktober anstreichen. Dann erscheint das zwiespältige Fantasyspektakel auch in Deutschland. Was uns nicht tötet, härtet uns ab.

5 / 10

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