LAN-Party im Bundestag: 'Verbote müssen immer die Ultima Ratio bleiben'
Counter-Strike und Co.
"Wir dürfen nicht immer als Blinde von der Farbe reden", sagt FDP-Medienexperte Burkhardt Müller-Sönksen und begründete somit seine Teilnahme an dem gestrigen Spieleabend im Bundestag.
Wie Heise berichtet, hat Müller-Sönksen unter anderem auch Counter-Strike ausprobiert, ohne dabei jedoch aggressiv zu werden. Trotzdem könne er sich vorstellen, dass einzelne Spieler ohne große soziale Kontakte dadurch möglicherweise in einen "Rausch" gelangen könnten.
"Wir wollen aber nicht die Botschaft aussenden, dass wir das alles toll und klasse finden", sagt er. Aber dennoch: "Verbote müssen immer die Ultima Ratio bleiben."
Zu der LAN-Party im Bundestag hatten Dorothee Bär (CSU), Manuel Höferlin (FDP) und Jimmy Schulz (FDP) geladen. An 30 Spielstationen konnten unter anderem auch noch DJ Hero 2, FIFA 11, Gran Turismo 5, Halo, Homefront, Mario Kart oder Sports Champions gespielt werden.
Höferlin wollte somit vor allem zeigen, "dass das oft gezeichnete Bild des vereinsamten Computerspielers vielmals wenig mit der Wirklichkeit zu tun hat". Stattdessen gehe es insbesondere auf LAN-Partys um das Miteinander. Dorothee Bär warf unterdessen die Frage auf, wieso "gewaltverherrlichende Filme wie Inglourious Basterds" einen Oscar erhielten, man aber bei vergleichbaren Games sofort nach der Indizierungsstelle und dem Gesetzgeber rufe.
Kritik an dem Spieleabend gab es im Vorfeld unter anderem von Hardy Schober, dem Sprecher des Aktionsbündnisses Amoklauf Winnenden und Vater eines der Opfer.
"Ich fühle mich von Politikern verhöhnt, die bei einer Party gegeneinander antreten, um zu lernen, wie man virtuell tötet", sagt er. "Dass wir Shooter dabei haben, ist notwendig", so Bärs Antwort darauf. "Ansonsten würde man sich unglaubwürdig machen."
Darüber hinaus nutzte Mechthild Dycknams, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, die Veranstaltung, um über Gefahren der Online-Spielesucht aufzuklären. Hier müsse man aber noch mehr über solche Abhängigkeiten in Erfahrungen bringen, zudem glaube sie nicht an die Wirkung von Verboten, sondern sprach sich dafür aus, dass Eltern regelmäßiger "in die Kinderzimmer hineinschauen".
Der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) forderte unterdessen einen neuen Anlauf zum Jugendschutz im Internet. Für Nutzer wie auch für die Industrie sei es dringend notwenig, einheitliche und transparente Standards zu haben, darunter auch verbindliche Alterskennzeichen für Spiele im Internet.