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Legendary

Mal wieder New York

Von gewalttätigen Bullies fertig gemacht zu werden, ist kein Spaß. In die Ecke gedrängt, keine Chance auf Gegenwehr oder Flucht, in Erwartung des Schmerzes, der unweigerlich kommt. Solltet Ihr zu Schulzeiten zu den Bullies gehört haben, dann seid froh und genießt jetzt die einmalige Chance, zu erleben, wie es sich auf der anderen Seite anfühlte. Eine ganze Reihe von mythologischen Monstern tritt an, um Euch mal so richtig zu zeigen, was es heißt, wehrlos mit dem Rücken zur Wand zu stehen.

Und das ist ganz sicher nicht als eines der positiven Features von Legendary zu verstehen. Den Spieler zu bestrafen, der sich selbst in die Falle manövriert, ist völlig legitim. Nur kommt es häufiger vor, dass Ihr unverschuldet einer Monstrosität gegenübersteht, die nicht nur schneller und stärker ist, sondern auch Magazin um Magazin aus Eurem Arsenal einsteckt. Ihr weicht zurück, bleibt irgendwo hängen und könnt nicht rechtzeitig herauskommen, um Euch mehr Spielraum zu geben. Der erste Schlag trifft hart und die Welt wird schwammig. Das Einzige, was dadurch scharf und überdeutlich in den Fokus rückt, ist die rapide schwindende Lebensanzeige. Ihr versucht Euch zu heilen, aus der Ecke zu kommen, Euch zu retten. Zu spät, zurück zum letzten Speicherpunkt.

Es sind diese Momente, die dazu verleiten, einen Wutschrei auszustoßen, das Pad in die Ecke zu feuern, die DVD aus dem Laufwerk zu reißen und Legendary keines weiteren Blickes zu würdigen. Dass Ihr es dann aber trotzdem nicht tut, sondern die Zähne zusammenbeißt und es noch einmal versucht, sagt allerdings auch eine Menge über das Spiel aus.

Legendary: Video-Walkthrough

Erst einmal gilt es aber, den Hauptschuldigen für diese Momente des Ärgers zu finden. Schnell ist die mangelnde Sprungkraft des Helden ausgemacht. Er scheint nicht fähig zu sein, selbst kleinste Hindernisse zu überwinden und bleibt dabei gerne mal irgendwo hängen. Und kleine Barrikaden finden sich in den meist zerstörten und verwüsteten Umgebungen häufig genug. Ihr müsst stets ein wachsames Auge darauf haben, wie Ihr vorgeht. Und trotzdem landet Ihr immer mal wieder in der Ecke.

Glücklicherweise plagt das Bully-Problem Legendary nicht permanent. Nicht so selten, dass man es vernachlässigen darf, aber die allermeisten der Kämpfe werdet Ihr überstehen - oder auch nicht. Euer Leben wird nicht nur in einer Ecke beendet, wenn Ihr unfähig seid, Euch auch nur zu bewegen. Vielmehr durchsieben Euch Kugeln, Ihr werdet von Feuerbällen zerfetzt oder von einem gewaltigen Tentakel zermatscht. Alternativ endet es auf eine der vielen anderen Arten, mit denen Euch Legendary aus dem Rennen schickt. Es ist kein einfaches Spiel.

Aber schließlich sind Eure Feinde ja auch Legenden. In dem an sich nicht schlecht gedachten Versuch einer klassischen Actionhandlung rund um das Öffnen von Pandoras Box stoßt Ihr bis zum Ende auf so ziemlich alles, was im Bereich der Sagen und Legenden bei den Monstern Rang und Namen hat.

It´s London, Baby!

Es bleibt zwar völlig unbeantwortet, warum in der Kiste Werwölfe, Minotauren, Greife und ein London-fressender Riesenkraken hockten, doch angesichts der so offensichtlich nicht auf Tiefe, sondern auf Action ausgelegten Handlung stellt Ihr solche Fragen auch nicht. Legendary bietet Actionkino mit platten Dialogen, zweidimensionalen Charakteren und leugnet an keiner Stelle, dass all dies nur existiert, um Euch von einer monsterverseuchten Örtlichkeit in die nächste zu tragen. Und diese Aufgabe erfüllt die Story solide.

Ihr startet in New York, das traditionell als erstes verwüstet wird. Hier ein Besuch in der Subway, da ein Kampf mit einem zehn Stockwerke hohen Golem, der sich zuvor effektgeladen aus Trümmerteilen zusammensetzt. Und zwischendurch geht es durch eine Werwolf-gefüllte Lagerhalle. Und das ist kaum das erste Drittel einer wahren Tour de Force. Legendary lässt nie Langeweile aufkommen. Geschickt wechselt es häufig zwischen Horrorpassagen in dunkeln Katakomben, großen Massenschlachten und beeindruckende Bossgegnern.