Legendary: The Box
Büchsen-Stopp
Das Gespann der beiden Pole gibt schon jetzt einen guten Einblick in die Gruppen-KI von Legendary: The Box. Alle drei Parteien, Ihr als Deckard, die Monster und die Black Order, können einander nicht ausstehen. Letztere wägen aber durchaus ab, wer gerade die größte Bedrohung darstellt. Seid Ihr mit einem Werwölfchen allein auf weiter Flur und ein ganzes Order-Team biegt um die Ecke, müsst Ihr die Beine in die Hand nehmen. Sollte aber der Rest des Rudels mit dem Alpha-Wolf auftauchen, verschieben sich schnell die Fronten. Die Black Order heizen zunächst den Wölfen ein, anschließend steht Ihr wieder auf dem Plan.
Aber auch einzelne Viecher unterscheiden ganz gut, wann sie besser auf Abstand bleiben. Wenn Ihr einem umherstreifenden Werwolf begegnet, wird er erst einmal von der Ferne versuchen, Euch zu vertreiben. Entweder durch Drohgebärden oder indem er einen Ziegelstein nach Euch wirft. Erst wenn Ihr anfangt, ihm an den Pelz zu gehen, wird er immer zorniger. Das Resultat: Der so genannte Rage-Level, über den jede Kreatur verfügt, kommt am Limit an. Dann wird der Wolf Euch zeigen, warum das legendäre Untier seit Jahrhunderten gefürchtet wird.
Die Wölfe sind schnell, agil und intelligent genug, um Euch nicht als Futter vor die Flinte zu laufen. Als wäre das nicht genug, verfügen sie über erstaunliche Heilfertigkeiten. Selbst wenn Ihr ihnen die Beine wegschießt, solltet Ihr ihnen nicht zulange den Rücken zudrehen. Nach kurzer Zeit steht der Wolf nämlich schon wieder hinter Euch, als wäre nichts gewesen. Damit wird der Kopf der Bestien zu Eurer Hauptzielscheibe. Wahlweise könnt Ihr Euch natürlich auch gleich an Prometheus Geschenk halten - das Feuer.
Und wenn Ihr nun denkt, dass dies wohl einige der hartnäckigsten Gegner überhaupt sind, habt Ihr noch kein Greifen in Aktion erlebt. Die riesigen gefiederten Löwen verspeisen Kampfhubschrauber zum Frühstück. Solltet Ihr nicht gerade ein wirklich beeindruckendes Waffenarsenal angesammelt haben, müsst Ihr wohl oder übel nach anderen Lösungen suchen, ein solches Monster loszuwerden.
Hierbei kommt Euch die Umgebung zu Hilfe. In jedem der bislang acht Areale wird Euch genug Gelegenheit geboten, irgendwelche strukturellen Schwächen der Bebauung nutzen zu können. Sagen wir mal, um zum Beispiel ein Haus auf einem Greifen einstürzen zu lassen. Das eingeklemmte und dementsprechend äußert zornige Monster solltet Ihr in besagter Situation eiligst rösten, bevor es sich wieder befreien kann. Wie gesagt, hartnäckig.
Das müssen die Feinde aber auch sein, denn schließlich will Spark Euch nicht ein Splatterfest, sondern einen echten Grusel-Horror-Shooter bieten und dafür müsst Ihr schon ein wenig Respekt vor dem Gegner haben. Spätestens die Bosse werden aber dann schon dafür sorgen, dass sich auch bei Profis so schnell kein Gefühl der Hybris breitmacht. Minotauern, Alphawölfe und Greife sind nämlich lediglich das Salz eines Levels und bereits diese Monster sind nicht zu verachten.
Um gegen eine solche Übermacht bestehen zu können, gibt die Box Deckard aber noch einen kleinen Bonus mit auf den Weg. Ein Mal an seiner Hand verleiht ihm die Fertigkeit, den Feinden die Lebensenergie zu entziehen und sich selbst zu heilen. Laut Spark werden zu dieser Gabe im Laufe des Spiel weitere hinzukommen. Welche genau den Herren vorschweben, ist bislang noch nicht bekannt.
In der Waffenkategorie werdet Ihr hingegen das Übliche finden, was einen in jedem Shooter erwartet. Shotgun? Check. MG? Check. Chaingun? Aber sicher. Sollte Spark in dieser Richtung irgendwelche Großtaten der Innovation vorhaben, halten sie damit noch hinter dem Berg. So seid Ihr wieder einmal auf den obligatorischen e-Gun Katalog angewiesen.
Leider trifft dieses „Das gab es schon mal“-Gefühl auch auf das offenbar sehr linear gestrickte Leveldesign zu. Da es Spark wichtig ist, Euch eine spannende Geschichte im Stil des Action-Horror-Kinos zu erzählen, fällt die Zahl der Freiheiten eher gering aus.
Technisch befindet man sich bei der Umsetzung dieser Vision wohl auf dem richtigen Weg, denn was bisher zu sehen war, dürfte Euch in den Bann schlagen. Vor allen die vom stilvollen Einbruch plötzlich in einen Katastrophenfilm umschlagende Einleitungssequenz wirkt geradezu epochal. Andere gezeigte Level können da nicht ganz mithalten, dafür wirken die bedrohlichen Animationen von Werwölfen und Minotauern aber schon jetzt recht beeindruckend.
Ihr solltet aber nicht vergessen, dass das Spiel derzeit noch als Prä-Alpha sein Dasein fristet. Viel Feinarbeit liegt also noch vor Spark, wenn sie im Sommer 2008 Legendary: The Box fertigstellen wollen. Die KI macht bislang einen viel versprechenden Eindruck und auch wenn das Setting wild an den Haaren herbeigezerrt wurde, könnte die Schlacht mit den Monstern doch einiges an Spaß herbeiführen. Eine freie, komplexe Spielwelt wird Euch wohl mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht geboten, dafür aber solides Kino in bester Linearität. Warum nicht, das kann ja auch Spaß machen.
Legendary: The Box soll Juni 2008 für Xbox 360, PS3 und PC erscheinen.