LEGO Batman 3: Jenseits von Gotham - Batman! In SPACE!
Spiel des Jahres! (Von den niedlichen…)
Seit bald zehn Jahren liefern die LEGO-Enthusiasten von TT Games aus dem englischen Maidenhead einen nicht enden wollenden Strom an Filmumsetzungen im Klötzchenformat. Da macht das Jahr 2014 keine Ausnahme, nach „The LEGO Movie Videogame“ und „LEGO Der Hobbit“ darf dann im November Batman mit seinen Kollegen auch noch mal ran. Ich habe das Schaulaufen der DC-Helden vorab gespielt und Ausschau nach Innovationen im bewährten Spielkonzept gehalten. Spoiler voraus: Bin fündig geworden.
„Je suis Batman“ tönt es mir in der bekannt markigen Stimme des dunklen Ritters entgegen. Gemeinsam mit Wonder Woman, Superman und Robin befinde ich mich in Paris und versuche, den fiesen Brainiac daran zu hindern, mit seinem Schrumpfstrahl die französische Hauptstadt zu miniaturisieren und in eine Flasche zu packen. Der grünhäutige Oberschurke möchte seine Sammlung an Buddelstädten gerne erweitern und bedient sich dazu der Macht der Lantern-Ringe. Da bedarf es dann schon der Zusammenarbeit der Helden und Schurken des DC-Universums, um dem perfiden Plan Einhalt zu gebieten. Insgesamt 150 Charaktere, dreimal so viele wie im Vorgänger „LEGO Batman 2 - DC Super Heroes“, stehen für die Aufgabe zur Verfügung. Wie immer natürlich nicht von Beginn an, sondern erst nach dem Bestehen von Aufgaben, Lösen von Rätseln und dem Kauf von Zusatzinhalten. Hier schon mal die erste Neuerung für ein LEGO-Spiel: Es wird einen Season-Pass geben, mit sechs im Vorfeld angekündigten Erweiterungen, die jeweils aus einem Level und einer Handvoll Bonuscharakteren bestehen.
Das Spielprinzip bleibt unverändert. Die Mannschaft aus Klötzchenhelden verfügt über unterschiedliche Fähigkeiten, die zum Lösen von Rätseln eingesetzt werden müssen, um zum nächsten Abschnitt zu gelangen. Einmal muss ich einfach nur zehn anstürmende Roboter in ihre Bestandteile zerlegen, dann wiederum mit einer Art Staubsauger bestimmte LEGO-Steine aufsaugen und in einem Behälter ablegen, mit Granaten silberne Bausteinhindernisse wegsprengen oder mit einem Laser goldene Steine zerschmelzen. Zudem über Hindernisse springen, aus herumliegenden Teilen neue Objekte bauen und an Haken ziehen, um Wände einstürzen zu lassen.
Wer jemals ein LEGO-Spiel gesehen hat, wird sich sofort heimisch fühlen. Allerdings haben die Entwickler diesmal eine erhebliche Erleichterung eingebaut, an die gerade benötigte Fähigkeit zu gelangen. Anstatt wie bislang den Wechsel des Kostüms auf einer Plattform vorzunehmen, erfolgt das bequem über ein Auswahlrad, das man mit einem langen Druck auf die Dreiecks- oder Y-Taste aufruft. Im Verlauf des Spiels erhalten die fünf Hauptcharaktere Batman, Robin, Cyborg, Lex Luthor und der Joker je sieben zusätzliche Anzüge. Um bei dem titelgebenden Batman zu bleiben, löse ich die familientauglich eher einfach gehaltenen Rätsel , indem ich im Wasser zu einem Tauchanzug wechsele, mit meinem Sensoranzug per Röntgenblick durch Wände Maschinen manipuliere oder mit meinem Raumanzug per Jetpack höher gelegene Plattformen erreiche. Damit das dauernde Umziehen nicht in Stress ausartet, wechselt der Charakter an bestimmten Stellen automatisch zur richtigen Ausrüstung. Soll ja alles nicht zu kompliziert werden.
Erfreut war ich von dem abwechslungsreich gestalteten Spielablauf. Schon nach kurzer Zeit verlagert sich das mit 15 Kapiteln der Kampagne recht umfangreiche Spiel von der Erde in den Weltraum. Auf der Suche nach den Ringen der mächtigen Lanterns, die ich mir gerne vor Brainiac schnappen möchte, geht es dann quer durchs All. Dabei wechseln sich die bekannten Standard-Level mit spaßigen Raumschiffballereien im Stil von „Resogun“ und Geschicklichkeitseinlagen beim Hacken von diversen Computerkonsolen ab. Über allem steht aber das Credo: bitte nicht zu kompliziert. Die Figuren sterben nicht, sondern zerplatzen in ihre Bausteine und legen sofort wieder los, überall finden sich Hilfestellungen in Form eines Batman-Logos, das genaue Anweisungen zum Lösen einer Situation gibt.
Diese sind übrigens vom Charakter Bat-Mite platziert worden, dem größten Batman-Fan des Universums. Nur eine von unzähligen Anspielungen, die mich als Comic-Fan haben schmunzeln lassen. Überhaupt ist die Fülle an Details beachtlich. Wenn Superman oder Wonder Woman fliegen, erklingt die charakteristische Filmmusik. Die durch die Bank humorvollen Dialoge der Zwischensequenzen strotzen vor Insidergags und jeder noch so obskure Charakter wie beispielsweise Bat-Cow, Polka-Dot-Man oder Mr. Mxyzptlk haben ihren Auftritt. Ein weiteres Highlight für mich ist der Bonuslevel, der mich in die Zeit von 1966 und der klassischen Adam-West-Batman-TV-Serie versetzt. Inklusive Retro-Kostümen und kunterbunten Sprechblasen mit „Zack“, „Zhlong“ und „Thwack“, wenn ich auf die Steinchen einprügele.
Es sind die Details, die das nur in homöopathischen Dosen aufgewertete Spielprinzip so richtig glänzen lassen. Wechsele ich zwischen Superman und seinem Alter Ego Clark Kent, erscheint eine Telefonzelle in der die Verwandlung stattfindet, oder der mir bislang völlig unbekannte „Condiment King“ aus der Batman Animationsserie verschießt Senf und Ketchup. Hinzu kommen die durchaus spaßigen Ballereinlagen im All, die abwechslungsreichen Minispiele, der gelungene Humor, der auch Erwachsenen Freude bereitet und der praktische Kostümwechselmodus. Grafisch wirkt die PlayStation-4-Version dezent aufpoliert und hat für jeden Charakter spezifische Animationen. Wie bisher, eine Ausnahme bildete da nur „The LEGO Movie Videogame“, sind die Hintergründe nicht aus LEGO-Steinen zusammengesetzt. Es gibt aber trotzdem mehr als genug Objekte zu zerschlagen. Und das ist ja eine der Hauptbeschäftigungen im Spiel. Unverändert bleibt der lokale Zwei-Spieler-Koop-Modus im Split-Screen mit schnellem Einsteigen eines Freundes oder Familienmitglieds.