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LEGO Batman

Vorbildslos

Genauso wenig, wie Ihr mit großartigen Umwälzungen im Spielkonzept rechnen solltet. Die Art von LEGO, die Travellers Tales erfunden hat, etablierte sich so sehr zur Marke, dass komplette, revolutionäre Veränderungen an der Substanz kaum denkbar scheinen. Durch ein Dutzend in drei Kapitel unterteilte Missionen hastet das dynamische Duo und befreit Gotham von einer ebensolchen Anzahl an frisch aus Arkham ausgebrochenen Superschurken.

Zwei oder drei Abschnitte, in denen Ihr per Buttonsmashing Bösewichter verprügelt, LEGO-Steine als Punkte einsammelt und jede Menge Maschinen, Fahrzeuge und Leitern aus LEGO-Haufen zusammensetzt. Anschließend noch ein Bosskampf, der ein Minimum an Taktik erfordert, und fertig ist der Level. Der Anspruch und Schwierigkeitsgrad machen eines ganz deutlich: Hier sind Kinderhände gefragt, bevorzugt solche, die nicht im Blindflug auf Experte geschickt durch Ego-Shooter manövrieren.

Die Action bringt Euch nie in Gefahr zu sterben. Ober vielmehr: Sie tut das ständig, aber es hat keine echten Konsequenzen. Bei Eurem Ableben bezahlt Ihr einfach ein paar der überreichlich einzusammelnden LEGO-Punkte und schon heißt es Respawn an gleicher Stelle mit voller Energie. Falls es möglich ist, in diesem Spiel endgültig zu sterben und den Level wiederholen zu müssen, habe ich nicht herausgefunden wie das geht. Bei den Rätseln sieht es minimal anspruchsvoller aus, selbst wenn an den meisten Stellen sinnloses Herumrennen und LEGOs kaputtschlagen zu den gewünschten Antworten führt.

Abwechslung in dieser Routine bieten die Fahrzeuglevel, in denen Ihr mit Batwing, Batcar oder Batboat herumheizt, wild ballert und ebenfalls wiederum einen Bosskampf bestreitet. Tod oder Versagen sind hier ebenfalls keine Optionen, aber was soll's, wenn ich nur mit dem Hubschrauber des Jokers für ordentliches Chaos in Gotham sorgen kann. Richtig, endlich wird die Geschichte auch mal aus der anderen Sicht erzählt und Ihr schlüpft in ebenfalls einem Dutzend Missionen in die Rolle Riddlers, Catwomans, Jokers oder Scarecrows.

LEGO Batman: Die Fahrzeuge

Die Superschurken haben alle ihre eigenen Kräfte und können teilweise gut springen, andere Figuren kontrollieren - mit dem Riddler Leute in den Tod laufen zu lassen, hat was -, Feinde mit dem unschuldigen Elektroschocker in der Hand rösten und vieles mehr. Diese Abwechslung macht die böse Story auch interessanter als die des dynamischen Duos, die sich auf ihre eher unspektakulären Anzüge verlassen müssen. An Schlüsselstellen findet Ihr Outfits, mit denen Robin besondere Wände erklimmen oder Batman Bomben legen kann. Großes Rätselpotential ergibt sich hier nicht, da Euch das Spiel immer den richtigen Anzug zur richtigen Situation schenkt. Hmm, Robins Unterwasseranzug und daneben ein Teich mit einem Schalter. Was ist hier wohl zu tun…?

Nur sobald es darum geht, auch den letzten Punkt an versteckten Ecken zu ergattern, wird es minimal schwieriger. Aber auch hier hätte sich viel mehr CoOp - Potential angeboten, als letztlich genutzt wird. Die einzigen Aktivitäten, die es unisono zu erledigen gilt, betreffen zwei Plattformen oder zwei Schalter, die gleichzeitig zu betätigen sind. Andere Interaktionen oder gar ausgetüftelte Rätsel zwischen dem immer aktiven Duett zweier Helden oder Schurken - ausgestattet mit solider KI im Solomodus - finden nicht statt.

Denkt Euch einfach die 'Zack!' - Einblendung dazu.

Zumindest bis zum letzten Abschnitt. Mit dem Joker als Hauptfigur zieht es endlich etwas an und echte Kooperation zwischen den beiden Figuren ist dringend nötig, um zu bestehen. Es zeigt, dass LEGO Batman mehr als nur ein schickes Spiel zu einem schicken Spielzeug hätte sein können. Kurz vor dem Ende enthüllt es den Hauch von Brillanz. Endlich.

Aber zu wenig und vor allem zu spät. LEGO Batman bringt auf der spielerischen Seite nichts Neues mit, aber das war angesichts des erfolgreichen Selbstläuferkonzepts nicht zu erwarten. An sich braucht das auch kein Vorwurf zu sein, denn Spaß macht das Abwandern des LEGO-Gothams trotz der nicht vorhandenen Herausforderung. Das Gefühl, das alles schon vorher gespielt zu haben, nur mit anderen Farben und Figuren eben, lässt sich jedoch nicht abschütteln.

Außerdem reduziert die Wahl des Helden die Zielgruppe des Spiels diesmal auf das jüngere Publikum, das sich zum Spiel noch ganz sehnlich die LEGO Batcave dazu wünscht. Als Ergänzung zum umfangreichem Steinchen-Bat-Sortiment im Spielzeugladen passt und funktioniert LEGO Batman perfekt. Kindertauglich, freundlich, ein sichere Sache für Eltern. Nur dass die Eltern diesmal weniger Grund haben, selbst zum Pad zu greifen. Die Nostalgie und Freude über die Hommage an geliebte Szenen und Charaktere fehlt diesmal einfach. Einfach nur Batman als LEGO-Figur darzustellen reicht nicht. Selbst er muss mehr bringen als nur da zu sein.

LEGO Batman gibt es derzeit für alles, was Spiele abspielt, angefangen bei der PS2. Sogar für Handys.

7 / 10

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