Lego Builder's Journey ist Entspannung pur, aber leider schnell vorbei
Eine Idee voller Potenzial.
Früher habe ich wahnsinnig gerne mit Lego gespielt und auch heute baue ich ab und an gerne das ein oder andere Set zusammen, ob es nun ein X-Wing aus Star Wars oder ein kleines Set des Stadtbildes von Venedig ist. Rückblickend können meine Eltern finanziell gesehen froh sein, dass es damals nicht all die Sets zu Star Wars und Co. gab, die hätte ich als Kind extrem abgefeiert. Heute sind sie je nach Set ein schöner Blickfang im Regal und das Zusammenbauen hat je nach Größe für ein paar Stunden was Entspannendes an sich.
Lego Builder's Journey, das als "poetisches Puzzle" beschrieben wird, geht ein wenig in diese Richtung. Keine Action, keine Hektik, einfach pures Rätseln und Bauen. Wobei sich Letzteres in Grenzen hält. Ihr baut hier keine ganzen Häuser oder ähnliche Sachen zusammen, vielmehr geht es darum, in kleinen Welten den Weg eines Sohnes zu seinem Vater zu ebnen. Indem ihr ausgewählte Steine auf einzelnen Stellen so platziert, dass der Sohn Stück für Stück rüberhüpfen kann.
Lego Builder's Journey: Rätseln in Mini-Welten
Das klingt jetzt, wenn ich es so beschreibe, verdammt einfach und anspruchslos. Und ja, echt schwierig wird's nie. Und doch müsst ihr zuerst einmal herausfinden, wie ihr die in vier Richtungen drehbaren Bausteine so platziert, dass der Weg passt, und welche sich dafür am besten eignen. Bei manchen Rätseln hat es ein paar Momente gedauert, bis der Groschen rutschte, Ausprobieren hilft in solchen Fällen immer weiter. Und es in manchen Levels nicht den einen Weg, das Ziel zu erreichen. Es kommt nicht auf die 1:1 perfekte Platzierung der Klötzchen an, ein kleines Maß an Flexibilität ist hier und da geboten. Insgesamt ist es nie außerordentlich komplex und ebenso wenig verliert ihr viel Zeit, wenn ihr einen Level einmal neu startet.
Lego Builder's Journey ist dabei besonders hübsch anzuschauen, die kleinen Lego-Welten sind schön und sehr plastisch in Szene gesetzt - auf dem PC zusätzlich mit Raytracing -, ihr habt das Gefühl, die Steine regelrecht greifen zu können. Was buchstäblich möglich ist, wenn ihr zum Beispiel auf der Switch die Touch-Steuerung nutzt. Hier und da sind die Miniaturwelten zudem mit ein wenig Interaktivität versehen. Vereinzelt brechen Teile weg, während Schlammsteine, wenn ihr darauf steht, nach unten sacken. Dabei läuft im Hintergrund ruhige, stimmungsvolle Musik, die zu keiner Zeit Stress aufkommen lässt. Das macht Lego Builder's Journey zum geeigneten Spiel, um einfach mal ein wenig runterzukommen.
Die negativen Seiten von Lego Builder's Journey
Wenngleich das kleine Spiel so seine Schattenseiten hat. Ihr müsst zum Beispiel bereit sein, für rund anderthalb Stunden Gameplay 16 Euro auf PC oder 20 Euro auf der Switch zu investieren - das schmeckt nicht jedem. Gleichzeitig sehe ich den Titel als Quell riesigen Potenzials, es wirkt beinahe wie eine Demo. Aus dem Konzept ließe sich noch weit mehr herausholen. Größere Level, mehr Freiheiten beim Finden des Weges und beim Bauen, mehr Interaktivität. In Anbetracht dessen ist es schade, dass hier nicht noch mehr drin steckt.
Es ist und bleibt im Endeffekt ein tolles, kleines Projekt, das seinen ganz eigenen Reiz hat. Einer, der nach kurzer Zeit leider verfliegt, aber nur aus dem Grund, weil ihr dann schon durch seid. Aber wenn ich mir was wünschen dürfte, dann gebt mir doch bitte mehr davon! Eine tolle Idee, die in kleinem Rahmen brillant umgesetzt ist und die richtigen Klötzchen drückt, aber eben auch ihren Preis hat.
Ihr bekommt Lego Builder's Journey auf Steam, im Nintendo-Switch-eShop sowie auf iOS. Außerdem ist es in Apple Arcade enthalten.