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LEGO: Horizon Adventures ist die volle Dosis LEGO-Charme

So knuffig kann die Postapokalypse sein.

Fans der Jägerin Aloy haben in den kommenden Wochen gleich zwei völlig unterschiedliche Möglichkeiten, wieder in die von tödlichen Maschinen beherrschte Welt von Horizon Zero Dawn einzutauchen. Zum einen erscheint am 31. Oktober die Remastered Version für PS5 und PC, zum anderen liefern Guerilla Games und das britische Studio Gobo am 14. November mit LEGO: Horizon Adventures eine Neuinterpretation des postapokalyptischen Abenteuers im knuffigen Klemmbaustein-Look.

Seit den ersten Spielen von TT Games war ich bei fast allem dabei, was in den letzten zwanzig Jahren so alles legolisiert wurde: Star Wars, Harry Potter, Indiana Jones, diverse Marvel und DC Superhelden. Ich habe mich also ganz besonders gefreut, die ersten knapp zwei Stunden von LEGO: Horizon Adventures schon anspielen zu können und das auch gleich im lokalen Couch-Koop auf einem Bildschirm. Für mich ist das kooperative Spielen ein wesentliches Feature, um entspannt Zeit mit Freunden und der Familie zu verbringen. Wer keinen Koop-Partner vor Ort hat, kann übrigens über das Hauptmenü einfach online einen Mitstreiter suchen oder das Spiel auch alleine bestreiten.

Bevor die Koop-Option aktiv wird und es ans gemeinsame Kloppen geht, gilt es zunächst den Prolog zu spielen, der in kurzen Szenen in die Handlung einführt und euch ein knappes Tutorial absolvieren lässt, wie ihr Mini-Aloy bewegt, mit dem ikonischen Bogen umgeht und kleinere Umgebungsrätsel angeht. Was sofort auffällt: Die Welt der LEGO-Version sieht richtig gut aus, mit scharfer 4K-Optik und vielen liebevoll umgesetzten Details, von den leuchtend gelben Kletterhinweisen bis zum Fokus-Impuls, der Schwachstellen bei Gegnern hervorhebt.

Lustig wie im Kino

Die Entwickler haben sich die LEGO-Filme zum Vorbild genommen und die Welt komplett aus Bausteinen erstellt, inklusive Wasser, Bergen und Wäldern. Dazu kommen die Stop-Motion-Animation der Figuren und der Einsatz der Originalsprecher, um das stimmige Gesamtbild der Welt abzurunden. Ihr könnt zwischen den Qualitätsvoreinstellungen Wiedergabe mit möglichst vielen Details und Leistung wählen, bei der eine hohe Bildfrequenz im Vordergrund steht.

Die Story orientiert sich an Horizon Zero Dawn: Gemeinsam mit Verbündeten wie Rost, Teersa oder Varl bekämpft ihr die Maschinen und Anhänger des Kults der Sonnenanbeter, die buchstäblich die Welt brennen sehen wollen, und macht euch auf die Suche nach einem uralten digitalen Dämon. Vorkenntnisse sind absolut nicht erforderlich und die recht komplexe Handlung wird auch nicht eins zu eins übernommen. Das Spiel richtet sich an ein jüngeres Zielpublikum und da verzichtet man auf deprimierende Dystopien und setzt stattdessen auf den bewährten LEGO-Charme und Slapstick-Humor, der mir auch bei LEGO Horizon Adventures immer wieder ein fettes Grinsen ins Gesicht zaubert.

Das Spielprinzip ist schnell erklärt: In den ersten Missionen sollt ihr die von den Sonnenanbetern entführten Nora retten und macht euch mit Aloy und einem Begleiter auf die Reise durch die Überreste einer vergangenen Zivilisation. Ihr klettert an Hauswänden und Felsvorsprüngen entlang, nutzt Seilrutschen, balanciert über Baumstämme und erkundet jeden Winkel, um Schatztruhen zu plündern und versteckte Objekte wieder aufzubauen. Ansonsten zertrümmert ihr alles, was man zertrümmern kann – und das ist eine ganze Menge – damit ihr viele Studs sammelt.

Lego Horizon Adventures Bildergalerie

Das ist die Währung im Spiel, die ihr braucht, um eure Charaktere zu verbessern, das Dorf Mutterherz wieder aufzubauen oder neue Kostüme freizuschalten. Kleinere Rätsel löst ihr mit Aloys Bogen, indem ihr zum Beispiel durch ein Feuer schießt und so Ranken abbrennt, damit ein neuer Weg frei wird. Passt aber auf, dass ihr nicht durch das Feuer lauft, sonst verliert ihr schnell mal ein paar Lebensherzen.

Apropos Leben verlieren: Die Kämpfe gegen Maschinen wie Graser, Breitköpfe oder Wächter und die schwer bewaffneten Kultisten sind gar nicht mal so simpel, wie man vielleicht vermuten würde. Gut, auf den ersten drei von insgesamt fünf Schwierigkeitsstufen soll ja noch niemand unnötig gefrustet werden, aber auf der Einstellung Maschinenjägerin oder Heldin, wird euer Können schon ein Stück weit gefordert. Wenn ihr es mit mehreren Maschinen zu tun bekommt, die ordentlich Schaden anrichten können, versteckt ihr euch am besten im Gras und nutzt den Fokus-Impuls, um Schwachstellen aufleuchten zu lassen, die ihr dann mit euren Pfeilen treffen müsst.

Manche Gegner rennen auf Aloy zu, wenn sie sie sehen, andere schießen Raketen ab, die einen Flächenschaden verursachen und dann gibt es auch noch Dornengestrüpp und weitere Objekte in der Umgebung, in die man besser nicht hineinlaufen sollte. Die Kämpfe sind oftmals wuselig. Mehr als einmal habe ich erst nach einigen Sekunden gemerkt, dass ich die ganze Zeit auf meinen Mitstreiter geschaut habe, Trotzdem machen sie richtig Spaß, besonders wenn man explodierende Fässer auf Gegner wirft oder über seltene Waffen verfügt.

Ausrüstung, die das Leben leichter macht

Dazu gehören unter anderem Schubstiefel, mit denen ihr höher springt und gleichzeitig Feuerschaden anrichtet, ein Mehrfachschuss oder ein Hotdog-Wagen, der einen Bereich mit Würstchen bombardiert. Im Gegensatz zum Standardbogen oder Varls Standardspeer ist die Munition aber begrenzt. Geht euch die Lebensenergie aus, habt ihr erst einmal ein Problem. Anstatt einfach wieder auf dem Bildschirm zu erscheinen, verwandelt ihr euch in einen Geist und müsst wiederbelebt werden.

Nach einer erfolgreich abgeschlossenen Mission bekommt ihr zur Belohnung goldene LEGO-Steine, mit denen ihr weitere Features freischaltet und manchmal einen neuen Bewohner für das Dorf Mutterherz. Der Schneider Teb beispielsweise baut seine Werkstatt wieder auf und ihr kleidet Aloy und Konsorten dort neu ein. Dazu habt ihr eine riesige Auswahl an Kostümen aus verschiedenen LEGO-Franchises und geht als Raumfahrer, Hundefriseur, Huhn oder Carja-Sonnenpriester auf die nächste Reise. Ihr könnt aber nicht nur die Charaktere anpassen, auch die Häuser im Dorf baut ihr individuell aus und dekoriert sie, wenn ihr genug Studs zum Ausgeben gesammelt habt. Bevor ihr aber alles in ein Hausdach im Langhals-Look investiert, sichert ihr euch erst die Verbesserungen, mit denen ihr eure Waffen stärkt, besondere Heilbeeren erhaltet oder mehr Erfahrungspunkte sammelt, um schneller ein Level aufzusteigen.

Neben den linearen Missionen gibt es auch viele sogenannte Gemeinschaftsaufgaben, die freigeschaltet werden, wenn ihr eine bestimmte Anzahl goldener Steine gesammelt habt. Dabei handelt es sich um optionale Aufträge, die das Dorf verschönern helfen und natürlich fette Belohnungen bringen. Den Ersten hätte ich sogar in Angriff nehmen und einen Festtagstisch in Mutterherz aufstellen können, aber ich habe wohl zu lange die schöne Aussicht in der Spielwelt bewundert, als im Hintergund ein majestätischer Langhals vorbeischritt und schon war die Anspielzeit vorbei. Mir hat der Ausflug in die LEGO-Version der Horizon-Welt jedenfalls sehr gut gefallen und ich werde pünktlich zum Erscheinen am Start sein und Aloys Abenteuer im Couch-Koop angehen.

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