LEGO Indiana Jones 2
LittleBigIndy
Der Name LEGO steht allen voran für eines: Basteln. Aber er regt auch dazu an, kreativ zu sein. Neue, der eigenen Fantasie entsprungene, der Realität oder auch aus Filmen entnommene Objekte aus unzähligen Legosteinen zusammenzubasteln - das haben wohl viele von uns als Kind schon mal gemacht. Das Zusammensetzen von Gerätschaften und Gegenständen steht seit jeher auch im Mittelpunkt der LEGO-Spiele, wenn auch nur im begrenzten, vorbestimmten Umfang. Mit LEGO Indiana Jones 2 hat das zumindest teilweise ein Ende.
Natürlich stößt man auch im jüngsten Klötzchenabenteuer wieder auf solche Herausforderungen, doch die Macher erweiterten das Spiel diesmal um einen richtigen Editor, mit dem man seine eigenen Level aus dem Boden stampfen kann. Zwar mehr ein LittleBigPlanet Light, aber definitiv ein Schritt in die richtige Richtung. Ähnlich wie Sackboy hüpft und läuft man mit seinem Bauarbeiter durch die Gegend und platziert on the fly Objekte exakt da, wo man sie haben möchte.
Erstmal muss man sich aber für ein Themengebiet entscheiden. Soll heißen: Man wählt einen der vier Filme und zusätzlich, ob es ein Innen- oder ein Außenlevel sein soll. Anschließend hat man die freie Wahl und kann das Gelände erhöhen oder absenken, die Größe des Areals anpassen, vorgefertige Bodenplatten platzieren oder diverse Schalter, Feinde oder Fahrzeuge verteilen – nahezu alles, auf was man im Laufe der Kampagne stößt. Natürlich nicht im unbegrenzten Umfang. Ist die LEGO-Stein-Anzeige am oberen Bildschirmrand erschöpft, hat man das Limit erreicht.
In punkto Freiheit hat man hier zwar nicht ganz so viele Möglichkeiten wie in Media Molecules PS3-Titel und die Bedienung gestaltet sich etwas fummeliger, mit etwas Zeit lassen sich dennoch ordentliche Machwerke erschaffen und sogar zu eigenen Kampagnen („Abenteuern“) zusammenfassen. So gelungen der Editor in der Theorie auch sein mag, er stellt in der Form doch nur einen ersten Schritt dar. Um wirklich überzeugen zu können, bedarf es einfach noch einiger weiterer Möglichkeiten und mehr Umfang. Für die LEGO-Spiele ist es in jedem Fall eine Evolution, wenn auch mit einem gewaltigen Manko: Seine selbst erstellen Level und Abenteuer kann man - ganz im Gegensatz zu LittleBigPlanet - nicht via Internet mit anderen Spielern teilen, sondern ist auf die eigene Konsole beschränkt.
Das mindert den Bastelspaß für den einen oder anderen sicher deutlich, schließlich möchte man seine Kreationen normalerweise doch gerne mit der Welt teilen. LucasArts will zwar einen Online-Koop-Modus mitsamt der Option nachliefern, gemeinsam eigene Level zu erstellen und zu spielen, aber von der optimalen Lösung - namentlich einer Online-Tauschplattform - ist man damit trotzdem noch ein Stück entfernt.
Abseits der kreativen Spielwiese bietet LEGO Indiana Jones 2 Action-, Rätsel- und Humorkost, wie man es bisher von der Reihe gewohnt ist. Aus der Bundeslade steigt am Ende von Jäger des verlorenen Schatzes beispielsweise eine kleine Discokugel hervor, woraufhin all die anwesenden LEGO-Nazis erst mal einen kleinen Tanz absolvieren, bevor die göttlichen Energiestrahlen sie dann doch in Luft auflösen. Anschließend muss man sie nur noch reflektieren, um dem zum Bossgegner mutierten Belloq zu schaden.
Neu hinzugekommen ist der vierte Film, Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels. Der nimmt gleichzeitig auch den umfangreichsten Platz im Spiel ein und wurde auf drei Teile aufgesplittet. Anders als wahrscheinlich von vielen erwartet, betreibt man bei den ersten drei Filmen keinerlei Recycling, übernimmt die Level also nicht 1:1 aus dem Vorgänger. Die eine oder andere bekannte Szene ist zwar auch in der Fortsetzung mit dabei, wurde aber anders aufgebaut, wodurch man nicht unbedingt das Gefühl hat, es genau auf diese Art und Weise schon mal erlebt zu haben.
Grundlegend überarbeitet beziehungsweise verändert hat man den Ausgangspunkt des Abenteuers. In Teil 1 diente die Universität als Sammelstelle, von wo aus man die einzelnen Filme Level für Level nachspielen konnte. Für die Fortsetzung hat man jeden der Streifen als eigene Mini-Welt umgesetzt, durch die man sich nach und nach fortbewegt und die Storyabschnitte bestreitet. Nebenbei erwarten einen hier noch weitere Herausforderungen, etwa Rennstrecken oder Bonusareale, in denen man sich zusätzliche Sterne verdienen kann. Der Kauf weiterer Charaktere und Fahrzeuge läuft dann auch direkt im Spiel ab, es gibt kein eigenes Menü mehr dafür. Man daher muss tatsächlich jeden Winkel erkunden, da manche Figuren lediglich nach der Absolvierung bestimmter Level oder Rätsel erworben werden können.