Lego Indiana Jones
Mit Hut, Peitsche und Schlangen
Eine weitere Neuerung sind die Phobien. Der Satz „Ich hasse Schlangen!“ zaubert Indy-Fans sicherlich gleich ein Lächeln aufs Gesicht. Und genau so reagiert sich auch sein Klötzchenpendant. Sobald er vor Schlangen steht, hält er sich ängstlich die Arme vor das Gesicht und marschiert keinen Schritt weiter.
In dem Fall wechselt man einfach zu einem anderen Charakter und haut die Viecher kurz und klein. Oder, wenn das nicht möglich sein sollte, schnappt sich eine Fackel, um die Biester von sich fernzuhalten. Solche Ängste haben neben Dr. Jones selbst noch andere Figuren. Willie mag etwa keine Käfer. Elsa Schneider verzichtet indes gerne auf Ratten.
Wichtig ist dabei das gute Zusammenspiel der Akteure, und zwar nicht nur im Hinblick auf die Phobien. An mehreren Stellen benötigt man zwingend die Hilfe eines Begleiters. Manchmal tun sie das automatisch, in anderen Situationen steuert man sie hingegen manuell. Ein Beispiel: Indy hangelt sich auf einer höheren Ebene über mehrere Säulen entlang. Ganz so einfach würde das jedoch kaum funktionieren. Damit er vorankommt, hilft ihm Sallah, indem er die Objekte so dreht, dass sich für seinen Freund neue Übergangsmöglichkeiten anbieten.
Was Ihr in Lego Indiana Jones dafür nicht vorfinden werdet sind reine Fahrzeuglevel. Man sitzt zwar hin und wieder am Steuer eines Vehikels, hüpft über fahrende LKWs und rast in Minenwagen über feurige Abgründe, ist aber dennoch in jedem Level eine gewisse Zeit lang zu Fuß unterwegs. Das mag einige stören, andere wiederum nicht. Das Fehlen selbiger wirkt sich jedenfalls nicht negativ auf den Spielspaß aus.
Trotz der ganzen Lobhudelei muss sich Traveller's Tales neben dem fehlenden Online-CoOp-Modus noch weitere Kritik gefallen lassen. Wo ist zum Beispiel der Superstory-Modus aus Lego Star Wars abgeblieben, in dem man alle Filme am Stück gegen die tickende Uhr absolviert? Wurde vermutlich mit der Bundeslade zusammen in Area 51 weggesperrt. Ebenso gewährt sich die KI hin und wieder einige Aussetzer. Begleiter bleiben manchmal an Objekten hängen, einige Gegner bemerken erst sehr spät, dass man vor ihnen steht.
Auch alles andere als schön: Immer mal wieder wird man im Spielverlauf von Tearing-Problemen geplagt. Glücklicherweise treten die Zeilenverschiebungen aber längst nicht in jeder Spielsituation auf und fallen teilweise gar eher harmlos aus – ziehen sich also keineswegs immer über den gesamten Bildschirm.
Optisch überzeugt Lego Indiana Jones wie seine Vorgänger erneut durch die knuffige Lego-Optik. Alles in allem ist die Qualität weitestgehend gleich geblieben, lediglich hier und dort wurde ein wenig an Effekten (Wasser), Figuren und Umgebungen poliert. Im Zusammenspiel mit dem Original-Soundtrack von John Williams kommt jedenfalls spätestens bei der ersten Indy-Fanfare sofort die passende Stimmung auf.
Schon vor der Ankündigung von Lego Indiana Jones habe ich mir insgeheim ein solches Spiel gewünscht. Entsprechend froh war ich, als LucasArts es dann auch tatsächlich anpreiste. Nun liegt die Disc hier im Laufwerk der Konsole und ich könnte schon wieder weiterspielen, während ich diese Zeilen tippe. Verdammte Sammelsucht! Aber die definiert wiederum die Lego-Reihe von Traveller's Tales. Ich will alle versteckten Schätze finden, jedes Easter Egg entdecken und sämtliche Charaktere freischalten.
Die Filme sollte man allerdings zumindest mal gesehen haben, denn auch Klötzchen-Indy und seinen Kumpels hat es wieder die Sprache verschlagen. Wem das und die anderen Kritikpunkte egal sind, der wird hier weit mehr als zehn Stunden beste Unterhaltung finden. Indy-Fans sowieso.
Doktor Jones ist seit heute auf der Suche nach der Bundeslade, dem Tempel des Todes und dem Heiligen Gral.