Life is Strange: Double Exposure spielt überzeugend mit den Realitäten
Hin und her.
Schon die ersten fast 20 Minuten, die ich mir im Juni anschaute, ließen meine Vorfreude auf Life is Strange: Double Exposure steigen. Es ist eines von wenigen Spielen, auf die ich mich in diesem Jahr so richtig freue. Nachdem ich es auf der gamescom 2024 nun auch selbst anspielen konnte, hat sich dieser Eindruck nur noch weiter verstärkt.
Gleichermaßen freue ich mich über die Rückkehr von Max als Protagonistin. Die ist zwar ein paar Jahre älter als im ersten Teil, hat aber nichts von ihrer sympathischen Art eingebüßt. Ein wenig Sorgen mache ich mir weiterhin darüber, wie man mit den Geschehnissen im ersten Life is Strange umgehen wird (je nach Ende), doch letzten Endes geht es hier ja um ein neues Abenteuer.
Von einer Zeitlinie zur anderen
Im wahrsten Sinne des Wortes, den just in dem Moment, in dem Max gar nicht damit rechnet, entwickelt sie plötzlich völlig neue Kräfte. Nach dem Mord an ihrer Freundin Safi versucht sie wie im ersten Teil die Zeit zurückzudrehen. Allerdings gelingt es ihr nicht, vielmehr kann sie nun zwischen ihrer und einer anderen Zeitlinie wechseln. Eine, in der Safi noch lebt. Aber wie lange noch? Nun geht es unter anderem darum, den Mord an Safi aufzuklären und weitere zu verhindern. Und welche anderen Probleme sich durch den Wechsel zwischen den Zeitlinien noch ergeben… wer weiß?
Und von ihrer neuen Fähigkeit musste ich beim Anspielen schon regen Gebrauch machen. Während Max an der Caledon-Universität gerade mit ihrem (und Safis) Freund Moses redet, gesteht dieser, dass er nach dem Mord an Safi deren Kamera eingesteckt hat. Er ist also im Besitz eines Beweismittels, was ihn sicherlich verdächtig erscheinen lassen würde. Und dummerweise bekommen beide in dem Moment Besuch von einem Ermittler, der nicht gerade den sympathischsten Eindruck hinterlässt, alleine mit Moses reden und dessen Raum an der Uni untersuchen möchte.
Der Raum, in dem sich die Kamera befindet. Mit Max suche ich nun nach einem Weg, die Kamera aufzuspüren und verschwinden zu lassen, damit sie dem Ermittler nicht in die Hände fällt. Dazu kann ich an vorgegebenen Stellen, die sich durch ein dezentes Leuchten von der Umgebung abheben, zur anderen Zeitlinie wechseln. So gelange ich auf kleinem Umweg in den Arbeitsraum von Moses, kann dort wieder zurück auf die andere Seite wechseln und still und heimlich nach der Kamera suchen.
Auf der Suche nach der Lösung
Was sich als nicht so einfach erweist, denn ich konnte Moses zuvor nicht mehr fragen, wo sie sich genau befindet. Also muss ich Hinweise aufspüren, treffe dabei auch auf den Moses der anderen Seite und frage ihn kurzerhand - natürlich einfach nur so -, ob er einem Safe hier hat oder wo er Dinge verstecken würde. Ein bisschen verdächtig, ja, doch so komme ich weiter. Neben dem direkten Wechsel in die andere Zeitlinie kann Max übrigens auch einen Puls auslösen, mit dem ihr kurzzeitig auf die andere Seite blickt. So lassen sich Gefahren entdecken oder Gespräche belauschen.
Noch vorsichtiger muss ich agieren, als der Ermittler schließlich in den Raum kommt. Ich nutze die andere Zeitlinie, um ihm aus dem Weg zu gehen, Ablenkungen zu platzieren und schließlich die Kamera zu finden. Allerdings nicht, ohne dabei merkwürdige Vorkommnisse auszulösen, denn plötzlich taucht vor seinen Füßen ein großes Teleskop mitten im Raum auf. Es stammt aus der anderen Zeitlinie. So ganz unter hundertprozentiger Kontrolle scheint Max ihre Kräfte nicht zu haben. Letztlich geht dennoch erst einmal alles gut, ich habe die Kamera gesichert und der Ermittler zieht von dannen, sicherlich mit einigen Fragezeichen mehr über dem Kopf.
Wie schnell ihr durch einen solchen Abschnitt kommt, liegt einmal mehr an euch. Ihr könnt jedes Detail, jede Notiz oder sonst etwas in der Umgebung lesen und aufsaugen oder es sein lassen. An bestimmten Stellen knipst ihr Fotos, reizt jede Dialogoption in Gesprächen aus und so weiter. Im Kern bleibt also auch hier das typische Life-is-Strange-Gameplay erhalten.
Das Original hat mich damals begeistert, der zweite, ebenfalls von Don't Nod entwickelte Teil konnte mich nicht packen. Deck Nine Games übernahm anschließend die Serie, fesselte mich mit True Colors wieder mehr an den Bildschirm und Double Exposure scheint genau das Gleiche zu gelingen. Es ist schön, Max noch einmal in Aktion zu sehen, obwohl ihre Vergangenheit mit Chloe vermutlich keine riesige Rolle spielen wird. Und trotz der ernsten Angelegenheit habe ich einfach ein gutes, wohliges Gefühl beim Erleben der Charaktermomente, Interaktionen und beim Entdecken all der unzähligen Details in der Spielwelt. Ich weiß definitiv schon, was ich Ende Oktober tun werde. Und ihr?