Skip to main content

Life is Strange, Episode 3: Chaos Theory - Test

Schmetterlingseffekt.

Eurogamer.de - Empfehlenswert Badge
Max spielt weiter Detektiv und erweitert ihre Fähigkeiten. Episode 3 stellt alles auf den Kopf, spielt mit euren Gefühlen - und das gekonnt.

Die halbe Strecke hat Entwickler Dontnod mit Life is Strange nun bereits hinter sich. Das Zwischenfazit? Es bleibt weiterhin mysteriös und die Dinge entwickeln sich langsam, aber Stück für Stück weiter. Manche Frage wird beantwortet, wieder neue werden gestellt, doch die Zerstörung von Arcadia Bay scheint weiterhin unabwendbar zu sein.

In der dritten Episode haben viele der Personen, mit denen ihr sprecht, noch mit dem zu kämpfen, was am Ende der vorherigen Folge passiert ist. Vor allem Max, der aber nicht allzu viel Zeit bleibt, um sich ausführlich damit auseinanderzusetzen. Es gibt da schließlich noch ein paar andere Problemchen, die es zu lösen gilt. Diesmal durchlebt ihr unter anderem die Nacht in Arcadia Bay und brecht gemeinsam mit Chloe in die Schule ein, um dort nach weiteren Hinweisen auf das Verschwinden von Rachel zu suchen, aber auch andere interessante Details kommen ans Tageslicht, während die alte Freundschaft zwischen Max und Chloe immer weiter aufblüht und gefestigt wird.

Max' Fähigkeiten kommen hier umfassend zum Einsatz. Und das nicht nur in den Gesprächen, in denen ihr wie bereits gewohnt interessante Details aufschnappt, die Zeit zurückdreht und eure Gesprächspartner dann mit diesen Dingen konfrontiert, die ihr eigentlich gar nicht wissen könnt. Dadurch bringt ihr sie letztendlich zum Reden. So erfahrt ihr Einzelheiten, die ihr dann wiederum bei anderen Personen einsetzen könnt, um eure Ziele zu erreichen.

Ein nächtlicher Ausflug in die Schule.

Vor allem wird Max mutiger, provoziert etwa Frank, indem sie ihn erst dazu bringt, seine Schlüssel für den Wohnwagen auf den Tisch im Diner zu legen, um sie dann vor seinen Augen einfach an sich zu nehmen. Aber bevor er ihr etwas antun kann, dreht ihr schnell die Zeit zurück und schon hat Frank absolut keine Ahnung mehr, dass ihr nun seine Schlüssel habt. Es sind aber nicht nur für den Fortschritt der Story relevante Informationen, die ihr auf diese Art und Weise erlangt, auch die ein oder andere neue Information über die Bewohner bringt ihr in Erfahrung - mitunter verändert sich dadurch sogar ihre Meinung über sie.

Gleichzeitig lernt Max „neue Facetten" ihrer Kräfte kennen, wie Square Enix es im Vorfeld beschrieben hat. Und damit hat man eigentlich noch untertrieben. Ohne zu viel zu verraten: Dontnod geht hier einen mutigen Schritt und stellt nahezu alles auf den Kopf, was zuvor passiert ist. Mehr denn je fragt ihr euch zum Ende der Episode, wie es nun weitergehen wird, welche Kräfte Max womöglich noch erlangen wird und ob sie sich überhaupt der Verantwortung bewusst ist, die sie trägt - aber spätestens jetzt dürfte das sicherlich der Fall sein.

Gekrönt mit einem Besuch der Schwimmhalle.

Insofern passt der Titel perfekt zur dritten Episode. Der Schmetterlingseffekt ist ein Begriff aus der Chaostheorie und besagt, dass selbst kleinste Auswirkungen große Konsequenzen haben können. „Kann der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas auslösen?", lautet ein bekanntes Zitat dazu. Besser als mit den Geschehnissen der aktuellen Episode kann man es wohl nicht veranschaulichen.

Trotz aller mysteriösen Vorkommnisse und dem weiter ungeklärten Verschwinden von Rachel schafft es Dontnod weiterhin, eine Welt zu erschaffen, die sich einfach real und nicht abgehoben anfühlt. Die Leute haben alle ihre ganz eigenen weltlichen Probleme und wissen nicht, was da gerade auf sie zukommt, während Max sich inmitten dessen darum bemüht, eine Lösung für die bevorstehende Katastrophe zu finden. Genau dieser Mix macht den Reiz des Spiels aus. Und die Entwickler verstehen genau, wie man mit Tempo des Spiels umgehen sollte. Zu Anfang lässt man euch ein wenig Luft zum Atmen, aber dann steuert ihr in rasantem Tempo auf den Höhepunkt der Episode zu.

Nach wie vor geschehen mysteriöse Dinge.

Es ist eigentlich so ziemlich unmöglich, dass ihr am Ende der Episode nicht zumindest kräftig schlucken müsst und kein großes „WTF" vor Augen habt. Max' neue Fähigkeiten verändern alles und ihr fragt euch, wo das alles noch hinführen soll und vor allem, was jetzt eigentlich passieren wird. Es ist ein Cliffhanger, der neugierig macht, aber auch unerträglich ist. Mehrere Wochen auf die Fortsetzung zu warten, erscheint jetzt schon wie eine Qual. Es sind solche Augenblicke, die dafür sorgen, dass man Life is Strange in Erinnerung behalten wird. Bereits jetzt fesselt es mich weit mehr als etwa die zweite Staffel von The Walking Dead. Trotz allerlei mysteriöser Ereignisse und aufgeworfener Fragen habe ich hier nämlich das Gefühl, einem klaren Ziel zu folgen anstatt planlos durch die Gegend zu irren. Nur weiter so, Dontnod.

Schon gelesen?