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LiS: True Colors - Der Livestream-Modus als stummer Stimmungskiller.

Für den Livestream gibt es eine Option in LiS3, um lizenzierte Songs zu deaktivieren. Es gibt dafür aber keine Ersatzmusik!

Schon vor dem Release von Life is Strange: True Colors, wurde der Soundtrack angepriesen, der die emotionale Geschichte so richtig in Szene setzen soll. So war es ja auch schon bei vergangenen Teilen, dass erst die Musik so richtig für Gänsehautgefühl sorgte.

Wenn man das Spiel im Livestream zocken will, gibt es da jedoch eine Hürde: Lizenzierte Songs dürfen auf Twitch und Co. natürlich nicht einfach gespielt werden. Ein Livestream-Modus im Menü soll dieses Problem beseitigen, dann wird es aber plötzlich ganz schön still um Alex.

Alex stimmt fleißig ihre Gitarre, das hört man sogar noch... das Lied dann aber nicht!

Bestimmte Spieleinstellungen für Livestreams sind mittlerweile häufig, um Content Creator davor zu schützen, das Urheberrecht zu verletzen und das funktioniert in LiS3 auch: Lizensierte Lieder sind mit dem Modus nicht mehr zu hören, dafür gibt es aber allgemein wenig auf die Ohren. Statt lizenzfreie Ersatztracks unter die Szenen zu legen, die im Stream zu hören sind, haben es sich Deck Nine und Square Enix hier ein wenig sehr leicht gemacht und einfach den Ton komplett gemutet.

Das ist nicht nur ein Stimmungskiller, da emotionale Szenen plötzlich komplett stumm sind, sondern kann auch richtig absurd werden, da True Colors schon von Anfang an sehr stark Musik zum Thema hat. So findet Alex in ihrem neuen Heim in Haven zum Beispiel eine Gitarre und beginnt darauf zu spielen, um ihre Gefühle zu verarbeiten. In einer nicht überspringbaren Zwischensequenz starrt man dann zusammen mit dem Stream-Publikum drei Minuten lang auf eine lautlos singende Hauptfigur.

Luftgitarre ohne Ton = gutes Fremdschäm-Material oder wie die Jugend sagen würde: Cringe!

Noch deutlich schräger ist allerdings eine Szene, in der Alex und ihr Bruder Gabe beginnen, sich neu kennenzulernen und zusammen eine Platte auflegen. Sie tanzen, springen und spielen Luftgitarre auf einem Besen... aber in völliger Stille. Oder nein, nicht in kompletter stille, denn Gelächter und quietschende Schuhe auf dem Parkett kann man schon noch hören und das macht das ganze nur noch seltsamer.

Die Szene erinnerte mich stark an den Trend von Musiklosen-Musikvideos von Michael Jackson, die vor einigen Jahren auf Youtube und Co. herumgingen und sich einen Spaß draus machten, wie schräg solche Clips sind, wenn man die Instrumente entfernt. Viel anders als das, waren die Musikszenen in True Colors auch nicht:

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Das sorgt an einigen Stellen für dezenten Fremdscham, an anderen bleiben die Emotionen schlicht aus, die an der Szene eigentlich von der Musik getragen worden wären und das ist etwas enttäuschend. Irgendeinen lizenzfreien Soundtrack zu integrieren, den man dann als Ersatz anhören kann, hätte ich mir schon gewünscht und kommt mir auch nicht zu viel verlang vor.

So stark, wie LiS und Musik Hand in Hand gehen, gibt es zahlreiche Szenen, die in diesem Streaming-Modus einfach nicht richtig funktionieren. Dabei ist True Colors mit einer Crowd-Choice-Funktion sogar genau darauf ausgelegt, dass man das Abenteuer streamen und mit dem Publikum zusammen Entscheidungen treffen kann, die halbseidene Menüeinstellung gegen Urheberrechtsverletzungen ist also etwas enttäuschend.

Mit der Livestream-Option ist man für Twitch, Youtube und mehr also auf der sicheren Seite, aber schön gemacht ist das Ganze nicht, sondern eher eine Notlösung, bei der man sich mehr Mühe hätte geben können. Immerhin sorgt das Ganze für unfreiwillig komische Momente und für jede Menge kreative Ideen, wie zum Beispiel hier, Not macht immerhin erfinderisch!

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