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LocoRoco 2

Freischalt-itis

Was erwartet Ihr eigentlich so von einer Fortsetzung? Das alles größer, schöner, bunter und vielleicht sogar ein bisschen besser wird, auf der anderen Seite aber alles genauso bleibt, wie es war? Wenn ja, dann trifft LocoRoco 2 es fast drei Jahre nach dem ersten PSP-Ausflug ziemlich genau und auf den Punkt.

LocoRoco Cocoreccho – was meiner Meinung nach immer noch wie ein italienisches Heißgetränk klingt – versuchte sich ein wenig auf der PS3 an größeren Abwandlungen, die Ihr im direkten Nachfolger vergeblich suchen werdet. Und das ist sicher keine schlimme Sache. LocoRoco zeigte seinerzeit gekonnt, dass Jump´n´Run auch ein wenig anders geht.

Ihr spielt nach wie vor die gelben LocoRoco Blobs. Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob dieser Name das Individuum oder die Gattung benennt, eine große Rolle spielt es im Rahmen der Handlung um den von den Loco Roco(s) und Mui Muis bewohnten und von den Moja angegriffenen Planeten nicht wirklich. Die friedliebenden, naturversessenen Einwohner stehen allesamt den bösen Eindringlingen nach wie vor machtlos gegenüber und so steuert Ihr halt den Planeten, der durch Links- und Rechts-Neigung seine Bewohner hin und herkullert.

Das funktioniert denkbar simpel. Die L und R-Tasten steuern die Neigung des Planeten, beide Tasten gleichzeitig drücken und dann loslassen, verursacht ein Minibeben, das den LocoRoco hüpfen lässt. Steuerungstechnisch habt Ihr damit alles erfasst und mit einem so simplen Konzept fiel es schon bei dem Vorgänger niemanden schwer, einfach das Spiel in die Hand zu nehmen und zu genießen. Es war so einfach, dass dies mit der größte Kritikpunkt war. LocoRoco ließ sich einfach zu schnell durchspielen.

Teil 2 setzt dem Masse entgegen, wenn auch bei der reinen Levelanzahl nur bedingt. Mit 25 Abschnitten sind es sogar weniger als im Original, dafür haben die neuen es in sich. Größer ist ein erster Faktor, noch wichtiger ist es aber, dass es wesentlich mehr zu tun gibt, als einfach nur geschickt herumzurollen. An manchen Punkten müsst Ihr eine bestimmte Zahl an LocoRocos im Gepäck haben, damit neue Weg sich öffnen. Plötzlich kullert Euer Freund in ein Loch und ein kleines Rhythmusspiel startet, das bei Erfolg ein paar Blumen und Punkte sprießen lässt.

An anderer Stelle heißt es einfach mal kurz stehenbleiben und gucken, wie die LocoRoco sich aufteilen und mit ihrem drolligen Gesang ein Hindernis beseitigen, hinter dem sich wieder ein neuer Weg verbirgt. Eine Neuerung besteht im Klammern der Locos an Objekten wie Lianen oder Blumensamen, die Euch durch die Luft tragen und zu neuen Orten führen, vollgestopft mit Extras und Geheimnissen. Es erweitert den Bewegungsraum geschickt, ohne dafür die Simplizität des Konzept zu opfern.

Genau wie die handgemalte 2D-Physikengine – oder zumindest etwas in der Richtung –, sobald Ihr unter Wasser schwimmrollt oder auf Eisflächen herumrutscht. Es sorgt für Abwechslung und dabei werden dann wiederum stets neue Dinge entdeckt und freigeschaltet. Es mag zuerst verwirren, dass viele der Entdeckungen Möbelstücke sind. Mit diesen sollt Ihr das Haus der Mui Muis bestücken. Der Effekt dieses Bereichs außerhalb der Stages beschränkt sich nicht darauf, dass die Mui Muis drolligst herumturnen, sondern auf diese Weise auch ein ganzer Schwung an Minigames freizulegen ist.

Gruftis im Mui Mui – Land.

Das Stempeldrehen gehört zu den kruden Varianten. Ihr habt eine Art unausgefülltes Buch mit Schattenrissen vor Euch und müsst diese mit eingesammelten und freigeschalteten Stempeln ausfüllen. Beinahe unnötig zu erwähnen, dass hier wiederum erneut Sachen freigeschaltet werden. Mein Favorit unter der Masse an Spaß außerhalb regulärer Level dürfte aber das 2D-igste Shoot´em´Up aller Zeiten sein. In bester R-Type Manier ballern sich die Mui Muis in einem handgemachten Flugzeug durch Horden ihrer Erzfeinde, die gefürchteten Bui Buis. Ich weiß, die Namensgebung lässt sich nur schwer überbieten.

Genauso wie die Gesangskünste. Jedes der Locos, sei es die gelben Klassiker, die Pinks, Greens oder anderen – natürlich freischaltbaren – Farben der blobbigen Helden, singt in seiner eigene Stimme seine schrulligen Liedchen. Die schönsten Stimmkünste bringen aber die Mojas auf. Dunkel und fröhlich zu sein, schaffen nur wenige gleichzeitig.

LocoRoco 2 setzt die Geschichte genau da fort, wo der Vorgänger aufhörte und schickt Euch durch eine Masse an Freischaltbarkeiten, die die Welt so nur selten sah. Es macht fast den Eindruck, als wäre das eigentliche Spiel nur eine Ausrede, um Euch auf Tausend seltsame Arten darum herum zu begeistern. Nur dass es halt auch dort so viel zu entdecken gibt, dass Ihr beinahe nie sicher seid, ob Ihr nicht doch noch ein Runde kullern solltet. Gut, dass schon in der Vorschau-Version der alte, unverbrauchte Loco-Fun aufkommt, so dass ich nicht lange darüber grübele, sondern einfach noch einmal loskugele.

LocoRoco 2 könnte noch dieses Jahr für die PSP erscheinen. Ein fester Termin steht allerdings noch nicht fest.

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Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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LocoRoco 2

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