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Logitech G110 Gaming Keyboard

Gut für alles außer USB-Kaffeewärmer

Ein Keyboard mit einer eigenen Soundkarte drin sieht man nicht jeden Tag. Die Idee, die das Logitech G110, offizieller Nachfolger des weitverbreiteten G11, hier hat, ist die richtige. Statt das Headset am möglicherweise etwas weiter wegstehenden Rechner anzuschließen, wird es hinten direkt an der Tastatur angesteckt, was die Kabelführung deutlich vereinfacht. Die interne Soundkarte im Rechner wird deaktiviert, sobald ein Headset mit der G110 verbunden ist und wieder eingeschaltet, sobald die Verbindung getrennt wird. Dass die Sprachqualität dadurch jetzt „klarer“ wird, kann ich nicht bestätigen. Sowohl auf dem traditionellen Weg wie auch über die G110 gab es bei Skype keine nennenswerten Einbußen oder Gewinne. Beides funktionierte gleich gut.

An der Rückfront finden sich nicht nur die beiden Audioanschlüsse, sondern auch ein eigentlich extrem praktischer USB-Hub, der aber leider nicht ganz die Power mitbringt, die man manchmal braucht. Mit einem USB-Stick gab es keine Probleme, aber weder meine 2,5-Zoll-Platte noch mein USB-Kaffeetassenwarmhalter wurden mit dem Anschluss warm. Im letzteren Falle sprichwörtlich. Dafür ließ sich die ja eigentlich auch nicht zimperliche Kone-Maus daran betreiben. Ist wahrscheinlich ein Fall von „einfach mal gucken, was geht“.

Logitech G110 Gaming Keyboard

Preis: ca. 75 Euro

Hersteller: Logitech

Erhältlich über: Amazon

Was die Beleuchtung der Tasten angeht, war ich im ersten Moment verwirrt, hatte ich doch irgendwo Bilder gesehen, die das Keyboard in Rot oder Orange scheinen ließen. Meines blieb bei Blau. Es lässt sich ändern, aber nur über die Software. Warum das so ist, bleibt etwas unklar. Sicher, beinahe jedes komplexere Eingabegerät braucht für seine Spezialfunktionen irgendwelche Treiber, das ist beispielsweise auch bei Mäusen nicht anders. Bei einem Gerät mit so vielen Tasten wie die G110 sie mitbringt, hätte aber ein weiterer Drehregler für die Farbe und vor allem die Helligkeit nicht geschadet. Insbesondere wenn man bedenkt, dass es eine riesige Taste zum Ein- und Ausschalten des Lichts gibt. Dafür lässt sich die Beleuchtung per Software so einstellen, dass die Farbe sich beim Umschalten der Makrotasten verändert. Je nachdem, welche der drei Makro-Shift-Tasten aktiviert ist, reicht der diffuse Schein von unten als Hinweis, was gerade gewählt ist.

Die G110 im besten Licht. Sprichwörtlich, denn im Dunkeln lassen sich die blauen Tasten leider nur schwer ausmachen. Also auf U-Boot-Alarm-Rot umschalten.

Die Helligkeit lässt sich leider gar nicht ändern und damit bleibt das eigentlich hübsche Blau ein wenig zu dunkel. Rot scheint da weit deutlicher. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht ganz einfach ist, einen Kompromiss zwischen strahlkräftig und dezent zu finden, die G110 befindet sich für meinen Geschmack jedoch ein klein wenig zu weit auf der Seite des letzteren. Ebenfalls zu dezent fällt das Hochstellen des Keyboards aus. Nicht nur, dass die beiden Füßchen einen nicht übertrieben hochwertigen Eindruck machen, sie kanten die Tastatur kaum einen Zentimeter hoch. Hier wären mehr Optionen schön gewesen.

Kommen wir langsam zu den guten Seiten des Boards. Eine davon ist sicher die Verarbeitung. Bei Logitech ist man nichts anderes gewöhnt und das G110 bricht auch nicht mit der Tradition. Das überlässt es seiner optionalen Handballenauflage, einem billigen Stück Plastik, das zum Glück keiner wirklich braucht. Der Rest spricht eine ganz andere Sprache und vom Feel der Tasten in die Kanten gibt es hier nichts zu kritteln.

Auch der Anschlag gefällt, zumindest mir. Er ist Logitech-üblich eher weich. Wer eine knallharte Cherry gewohnt ist, wird seine Zeit brauchen. Das ist aber kein Fehler der G110, mehr eine Frage des Geschmacks. Wie gesagt, wenn euch weich, aber trotzdem präzise liegt, dann werdet ihr hier glücklich werden. Die G(aming)-Tasten an der linken Seite wurden leicht angehoben, sodass man mit dem kleinen Finger gut ertasten kann, wo man sich gerade befindet.

Zwölf G-Tasten, aufgeteilt in drei Blöcke, zweifach umschaltbar, ergibt 36 Makros, die sich entweder recht bequem über die Software oder noch simpler über die Recording-Taste belegen lassen. Schnell und effizient, so muss das laufen. Das G110 bringt einen kleinen internen Speicher für die Profile mit, sodass ihr das Keyboard auch woanders wie gewohnt nutzen könnt.

Der Anschluß für das Headset

Unschönerweise gibt es ein paar Berichte über Probleme mit Vista und nProtect. Das Erste kann ich mangels dieses OS in meinem Haushalt nicht überprüfen, mit den hervorragenden Windows 7 oder XP gab es keine Probleme. Davon abgesehen: Wer noch Vista nutzt, sollte nicht über seine Tastatur heulen, es gibt ganz andere Probleme, über die man da verzweifeln kann. Was nProtect angeht, ist mir nichts aufgefallen.

Bei den restlichen Sondertasten wurde auf kaum etwas verzichtet. Ein Umschalter für einen „Spielmodus“ blockiert auf Wunsch die Windows- und Kontext-Taste, ein ganzer Multimediablock über dem numerischen bietet Schnellzugriff beim Musikhören und getrennte Mute-Tasten für Sprache und Ton runden das Paket ab.

Das einzige echte Problem, das ich bei der G110 sehe, ist der Preis von etwa 75 Euro. Nicht dass es an der Qualität oder den Funktionen viel auszusetzen gäbe. Ganz im Gegenteil: Die G110 ist das perfekte Gamerkeyboard für alle, die auf Anzeigedisplays und ähnliche Spielereien verzichten können. Nur lässt sich dieser Satz genau so für das immer noch erhältliche G11 sagen, was ungefähr 30 Euro günstiger zu haben ist. In vielen Details liegt das G110 vorn, das Design ist stimmiger, der Anschlag präziser und Anordnung aufgeräumter. Dazu kommen die Soundfeatures und der USB-Hub. Ihr müsst am Ende selber wissen, ob es euch das wert ist. Meine eigene Einschätzung: Ja, wenn auch mit leichtem Zähneknirschen.

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