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Logitech Squeezebox Radio

Alle Musik der Welt in meiner Küche

Es gibt also keinen Mangel an Dingen, die man sich so mit der Squeezebox anhören kann. Es stellt sich die Frage, ob die Qualität der Box auch dazu einlädt. Rein haptisch gibt es erst mal wenig auszusetzen. Sie ist klein und leicht genug, um auch mal bei der Bedienung des großen Drehrads in die Hand genommen zu werden, hinterlässt aber in keiner Weise einen billigen Eindruck. Saubere Fertigung ist man bei dem Hersteller eigentlich gewöhnt und die Squeezebox macht da keine Ausnahme.

Die Tasten sind sinnvoll verteilt, aber nicht so hunterprozentig intuitiv, dass ich mir im Halbdunkel nicht doch eine Beleuchtung der Buttons gewünscht hätte. Das leuchtstarke und kontrastreiche Display blendet halt doch ein wenig zu sehr, als dass man die Tasten direkt darunter sicher erkennen könnte. Klar, das Problem hält sich insoweit in Grenzen, als dass die Gesamtzahl der Knöpfe übersichtlich bleibt und man nach kurzer Zeit den Richtigen auch durch Herantasten findet.

Mit einem kleinen Zusatzfeature einer anderen Firma jedoch ist auch das kein Problem. Es gibt für iPhone und iPod Touch eine kleine, feine und mit 8 Euro leider nicht ganz preiswerte App, die den Apple in eine Fernbedienung für die Squeezebox umwandelt. Beinahe alle Features lassen sich so recht komfortabel steuern. Ein nettes Feature für alle, die es nutzen können. Wollt ihr die Musik eures iPods über die Box hören, geht das dank eines 3,5mm Klinkeneingangs an der Rückseite auch.

Wer schon genug schwarz hat, findet vielleicht rot schick.

Und es lohnt sich sogar. Ein bei Audiogeräten dieser Größe immer kritischer Punkt ist die Klangqualität. Einige haben tolle Features, sehen schick oder zumindest stylisch aus und kosten auch richtig Geld. Aber nach dem Einschalten fühlt man sich plötzlich nostalgisch zu My First Sony zurückversetzt. Nicht so bei der Squeezebox. Mehr und satteren Sound angesichts des Preises zu verlangen, wäre fast zu viel verlangt. Druckvoll, aber nicht dumpf klingt der Bass, Höhen fiepen nicht vor sich hin, die Mitten werden nicht verschluckt.

Zumindest solange man die Squeezebox in normalen Lautstärken hält. Wer es laut mag, wird hier Einbrüche bemerken, aber dafür ist das Gerät ja auch nicht wirklich gedacht. Wollt ihr eine Party damit betreiben, dann schließt einfach über die Kopfhörerbuchse eine vernünftige Anlage an. Zusammen mit den zuletzt getesteten Teufel 200 C Boxen ergab sich so ein durchaus beindruckendes Gespann. Was jedoch völlig unverständlich bleibt, ist das Fehlen eines Equalizers. Jeder MP3-Player bietet zumindest ein paar Presets. Hier verlässt sich Logitech auf die werkseigene Aussteuerung, was zwar generell gut funktioniert, aber manchmal, je nach Qualität des Materials, würde man doch gern ein wenig nachbessern.

Der Batteriepack und die etwas fragwürdig anmutende Fernbedienung schlagen mit 50 Euro extra zu Buche. Immerhin zusammen.

Die Squeezebox in das eigene Netzwerk zu bekommen, funktioniert - gerade beim Vorhandensein eines DHCP im Router - kinderleicht und auch mit WPA2. Wer Kabel mag, findet auch eine Ethernet-Buchse, und nur der Spezialist mit statischen IPs kann, unter Umständen, ein wenig fluchen. Wer eine Zahl bei IP oder Gateway falsch eindreht, kann diese nach dem Speichern nicht mehr ändern. Squeezebox resetten und noch mal von vorn starten. Es ist eine sehr kleine, aber auch sehr unverständliche Designschwäche, da man sich zwar all diese Infos anzeigen lassen kann, aber sie sich nicht editieren lassen. Trotzdem, mindestens 99 Prozent der Nutzer dürften hier kaum auf Probleme stoßen.

Angesichts des mit etwa 150 Euro handzahmen Preises fallen mir ehrlich gesagt keine Gründe ein, jemandem von der Squeezebox Radio abzuraten, wenn er auf der Suche nach einem richtig guten Internet-Radio ist. Es ist ausgesprochen versatil, was die Auswahl an Songdiensten angeht, läuft mit Napster zu Hochform auf, klingt erstaunlich wohltuend, bedient sich rund und sieht auch noch halbwegs nach was aus. Ich wüsste nicht, was man mehr von so einem Produkt verlangen könnte. Die Squeezebox ist die wertvollste Bereicherung von Küchen seit dem Kaffeevollautomaten.

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Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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