Lost Chronicles of Zerzura & Memento Mori 2 - Vorschau
Kreativität und Sterblichkeit
Memento Mori 2
Wie würdet ihr reagieren, wenn ihr eine geliebte Person durch einen plötzlichen Vorfall verliert und später feststellen müsst, dass es vielleicht doch Hinweise auf mögliche Lebenszeichen gibt? Sie als zufällige Zeichen sehen, die in euch nur unterbewusst das darstellen, was ihr sehen möchtet? Oder wirklich daran glauben, euch an die Hoffnung klammern und nach der Wahrheit suchen?
Mit diesem Thema beschäftigt sich Memento Mori, das schon im Namen die Erinnerung an die Sterblichkeit in sich trägt. Das Spiel startet zunächst ziemlich optimistisch mit den Flitterwochen von Max und Lara, die seit den Ereignissen des Vorgängers in den Bund der Ehe eingetreten sind und bloß ihr neues Leben gemeinsam genießen wollen.
Schlussendlich verläuft es dann doch anders. Lara wird von Interpol aus dem sonnigen Afrika nach Kapstadt geschickt, wo sie zusammen mit Max einen Kunstdieb verfolgt. Dieser kommt bei einer Verfolgungsjagd ums Leben. Während seine Leiche gefunden wird, fehlt von Max jede Spur und Lara stürzt sich im Kampf gegen die Trauer in ihre Arbeit. Schon bald findet sie mögliche Anzeichen dafür, dass Max noch leben könnte, wodurch eine Reise quer über den Globus beginnt, die euch ins verschneite Finnland oder die dreckigsten Ecken von Chinatown in San Francisco führt.
Die düstere Thematik, die schon den zentralen Punkt des ersten Spiels definierte, findet sich an diesen Orten wieder. Während ihr in der ersten Stunde noch an sonnigen Schauplätzen durch die Areale spaziert, wandert der Ton mit dem vermutlichen Tod von Max in die bekannte, düstere Richtung. Dem großartigen Pacing dieser Phase können die Rätsel leider nicht folgen, die meist aus simplen Kombinationsaufgaben bestehen und in den späteren der insgesamt acht Kapitel hoffentlich kreativer und anspruchsvoller werden.
Wesentlich interessanter sind da schon die Dialoge, die für das Genre untypisch nicht aus der vorgefertigten Themenauswahl bestehen. Nein, die Gespräche hier wirken viel natürlicher und dynamischer. Sie verlagern sich je nach euren gewählten Sätzen in verschiedene Richtungen und sollen im fertigen Produkt auch zu unterschiedlichen Enden führen.
Bei der Festigung der dichten Atmosphäre hilft neben den natürlichen Unterhaltungen die grafische Leistung. Besonders die beeindruckenden Lichteffekte in den ersten beiden Gebieten lassen einen dezent die bedrückende Thematik vergessen. Ebenso überzeugen die Charakteranimationen während der Gespräche. Memento Mori 2 ist sicherlich kein L.A. Noire, springt im Adventure-Genre dennoch leicht an die Spitze und verhilft der Immersion.
Die Geschichte verspricht auch im weiteren Verlauf des Spiels interessant zu bleiben und lässt einen durch die optische Leistung stets auf neue Orte hoffen, die mit steigender Stundenzahl immer unheimlicher werden. Große Sorgen mache ich mir nur um die Qualität der Rätsel und ob die Dialoge ihre frühe Wirkung beibehalten können und nicht wie bei einem L.A. Noire in berechenbare Routinen verfallen.
Memento Mori 2 erscheint am 18. März 2012 für den PC.