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Lost in Blue 2

Überleben für Profis

Sogar so etwas wie Upgrades existieren: Der Holzspeer etwa lässt sich durch eine stabilere und stärkere Eisenstange ersetzen. Später baut Ihr darüber hinaus Möbel - unter anderem, um besser schlafen zu können - und ein Baumhaus, das Euch andere Bereiche der Insel näher erkunden lässt. Teamwork ist übrigens ebenso hin und wieder gefragt, wenn zum Beispiel ein Stein den Weg versperrt, der für eine Person zu schwer ist.

Alles unter Kontrolle?

Alle Werte bei 25 Prozent: Da schrillen die Alarmglocken.

All das hat Konami ganz großartig um die "Eigenheiten" des Nintendo DS, vornehmlich den Touchscreen und das Mikrofon, konzipiert: Mal dreht Ihr Essen im wahrsten Sinne des Wortes per Berührung um, mal schüttelt Ihr einen Baum mit Hilfe des Sticks in der Hoffnung auf frische Früchte, mal entfacht Ihr ein Feuer, indem Ihr pustet. Manch einer mag so etwas als überflüssige Minispiele bezeichnen, aber tatsächlich fühlt es sich vielmehr als eine sinnvolle Ergänzung, ja, Erweiterung zu dem eher gewöhnlichen Erkunden der Insel an. Apropos: Dabei steuert Ihr den Protagonisten wahlweise via Touchscreen oder Steuerkreuz und Buttons - das Spiel zwingt Euch keine Variante auf.

Trotz der gelungenen Steuerung und der stetig anwachsenden Spieltiefe hat das Gameplay dabei auch im späteren Verlauf so seine Schwachstellen. Eine davon ist ganz eindeutig die Story oder, besser gesagt, der Mangel einer echten Geschichte. Wer eine mysteriöse, einsame Insel erforscht, der erwartet aufregende Überraschungen, kleine seltsame Geheimnisse. Etwas, das ihn motiviert, immer einen Schritt weiter zu gehen. Aber darauf wartet man in Lost in Blue 2 vergeblich. Wenn denn dann wenigstens die Charaktere interessant wären, der Spieler sich um ihr Wohlergehen sorgen könnte, sie um jeden Preis retten wollte. Doch davon kann ebenfalls beim besten Willen keine Rede sein und das ist schade.

Denn, wie bereits erwähnt, ist das Potential für ein richtig gutes Spiel vorhanden. Auch in puncto Technik etwa hat Konami viel richtig gemacht: Die enorm große Insel ist zwar in mehrere kleinere Abschnitte unterteilt, von denen jeder trotzdem noch so umfangreich ist, dass man sich ohne aktivierte Karte durchaus verlaufen kann. Die 3D-Grafik ist für DS-Verhältnisse mehr als nur akzeptabel, wenn man von seltenen Slowdowns einmal absieht. Und selbst Wi-Fi wird freundlicherweise für kleine Multiplayerpartien unterstützt.

Dennoch: Lost in Blue 2 macht es einem nicht einfach, es zu mögen. Die Änderungen zum Vorgänger sind klein, was grundsätzlich nicht tragisch wäre, wenn der keine Fehler gehabt hätte. Hatte er aber und viele dieser Ecken und Kanten finden sich auch im zweiten Teil wieder. Vornehmlich der harte Einstieg, der bisweilen nervtötend unfähige Partner und die schwache Konstitution des Hauptcharakters, die Euch beim Erkunden der Insel zu sehr einschränken kann.

Normalerweise hat ein Titel mit solchen Macken bei mir keine Chance und landet schnell in der Ecke. In diesem Fall nicht und ich bin froh darüber. Denn je länger man Lost in Blue 2 spielt, desto mehr Möglichkeiten stehen einem zur Verfügung, desto leichtfüßiger, desto besser wird es. Dann hat es zwar immer noch seine Fehler, aber die dulde ich - weil es ein Spiel wie kaum ein zweites ist und Konami es perfekt auf den Nintendo DS zugeschnitten hat.

Lost in Blue 2 ist seit kurzem exklusiv für Nintendo DS im Handel erhältlich.

6 / 10

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