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Lost in Random: Wenn Tim Burton, Lewis Carroll und Miyazaki ein Spiel gemacht hätten

Das Action-Adventure Lost in Random erscheint am 10. September. Klaus Lyngeled und Olov Redmalm von Zoink! haben mit uns über Handlung, Gameplay und ihre Inspirationsquellen erzählt.

Lost in Random kommt einem irgendwie bekannt vor, denn es erinnert stark an verschiedene Fantasy-Bücher oder Märchen-Filmen. Das Spiel macht aber trotzdem sehr vieles anders, als man von einem Action-Abenteuer erwarten würde und das wurde nicht nur in einer ersten Demo klar. Auch im Gespräch mit den Entwicklern Klaus Lyngeled und Olov Redmalm gab es einige kreative Einblicke in die Ideen hinter der dunklen Fabel.

Die böse Königin hat eines der imposantesten Charakter-Designs im Spiel!

Ein Würfel sie zu knechten...

Noch nie gehört von Lost in Random? Fans düsterer, morbider Märchen sollten jetzt die Ohren spitzen! Es handelt sich nämlich um ein fantasievolles Action Adventure vom Indie-Studio Zoink!, gepublisht von EA Games, das in einer unbeständigen Brettspielwelt angesiedelt ist.

Wie Olov die Story dahinter mit leuchtenden Augen beschreibt: "Es ist ein Action-Abenteuerspiel über ein Mädchen und ihren lebenden Würfelgefährten, die in der Welt von Random leben, die vom Zufall und von einer bösen Königin mit ihrem einen wahren dunklen Würfel beherrscht wird."

Diese hat das Land in sechs Reiche gespalten, vom ärmlichen Onecroft bis zur opulenten Königsstadt Sixtopia und legt mit ihrem Würfel klar fest, wer wo zu leben hat.

Im Zentrum dieser Welt stehen die beiden Schwestern Even und Odd (auf solche Wortspiele könnt ihr euch schon einmal einstellen), die zu spüren bekommen, wie willkürlich die Welt von Random sein kann.

Odd wird gezwungen, den dunklen Würfel der Königin zu rollen

"Die Königin kommt zu Odd, die 12 Jahre alt wird. Sie würfelt eine 6, also muss sie mit der Königin nach Sixtopia geschickt werden, um bei ihr zu leben", erklärt Olov. "Even ist am Boden zerstört und merkt, dass mit der ganzen Sache etwas nicht stimmt, die Königin scheint nicht sehr nett und Odd scheint nicht sehr glücklich zu sein, also beschließt sie (Even) kurz darauf, von zu Hause wegzulaufen."

Was kann ein kleines Mädchen in einer diktatorischen Welt groß ausrichten? Plötzlich sehr viel, denn durch eine glückliche Wendung findet Even ihren eigenen Würfelbegleiter: Dicey und erhält plötzlich die Möglichkeit, etwas gegen die böse Königin zu unternehmen.

Der kleine Würfelkumpel ist außerdem überraschend niedlich für einen Kasten mit zwei Beinen, was vor allem an seinen putzigen Kauderwelsch-Geräuschen liegt, die laut Olov auf schwedischen Flüchen basierten.

Das knuffige Gemurmel von Dicey bietet euch obendrauf den ein oder anderen witzigen Spruch oder Seitenhieb in den Untertitel und so etwas liegt dem Dialog-Autor des Spiels auch: Ryan North hat unter anderem die humorvoll-schrägen Adventure-Time-Comics geschrieben.

Viele Einflüsse...

Eine große Inspirationsquelle dieser schrägen Welt erklärt Klaus: "Ich bin mit vielen alten Märchen aufgewachsen, wie zum Beispiel den Grimm-Märchen, die ich natürlich mag, weil sie so düster sind. Außerdem bin ich eigentlich Däne und einer der großen Autoren dort ist H. C. Anderson, der die kleine Meerjungfrau und so Sachen geschrieben hat", so der Chef-Entwickler. "Es ist etwas, mit dem man durchweg aufgewachsen ist und das auf jeden Fall eine Art Grundgerüst für mich ist."

Dieser Märchen-Touch zeigt sich auch an den vielen schrägen Dingen, die in Random passieren können, ohne dass sie erklärt werden müssen: "Es gibt keine wirklichen Regeln, was es ungewisser macht", so Klaus. Ähnlich wie in einem Traum oder den Fabeln unserer Kindheit gilt: "Hier kann also an jeder Ecke alles passieren."

Optisch vielleicht eine der spannendsten Spiele-Looks des Jahres... der nach Screenshots schreit!

"In Onecroft (der ersten Region des Spiels) gibt es diese riesigen Teekannenhäuser", bringt Olov als Beispiel an, "und es ist irgendwie gruselig oder unheimlich, wenn man denkt: Warum gibt es hier riesige Teekannen? Wer hat die gemacht? Gab es früher riesige Menschen?" Eine Erklärung dafür braucht es aber nicht, ähnlich wie in den Welten der Studio-Ghibli-Filmen, des Zeichners Shaun Tan oder der Serie Over the Garden Wall.

Eine weitere Ideenquelle springt schnell ins Auge: "Viele Inspirationen kommen auch aus Filmen wie Nightmare Before Christmas", erklärt Klaus und weiter: "Ich bin auch ein großer Fan von Roald Dahl, Charlie und die Schokoladenfabrik und anderen Werken, die er geschrieben hat. Er hat eine Menge wirklich cooler Sachen verfasst und die sind an einigen Stellen sogar ziemlich düster, was ich wirklich mag."

Die klare Hommage an Nightmare Before Christmas und Co. schwingt auch im Soundtrack mit, denn die Musik klingt extrem nach "Tim-Burton-Komponist" Danny Elfman. Tatsächlich handelt es sich aber um Blake Robinson, der schon die Soundtracks zu spielen wie Terraria oder the Stanley Parabel geschaffen hat.

"Ich glaube, Klaus hat nach Tim-Burton-esker Musik gegoogelt oder nach Komponisten, die nach Tim Burton klingen und dann hat er Blake gefunden und es war einfach so perfekt", so Olov. Egal, wie oft sich das Team noch umsah, man kam immer auf Blake zurück und das ist auch gut so: Die Musik von Lost in Random passt einfach wie die Faust aufs Würfelauge.

Auch die Benutzeroberfläche ist ein düsterer Märchen-Augenschmaus!

Brettspiele, Märchen, Stop-Motion-Filme, Illustrationen und Musik... viele Ideen wurden da zusammengewürfelt und trotzdem wirkt alles gar nicht so "Random", sondern ziemlich stimmig. Zoink! hat der Story nämlich kein 0815-Action-Gameplay übergestülpt, sondern versucht sich an neuen Wegen, um das Brettspiel-Thema der Welt zu unterstreichen.

...und trotzdem ganz anders!

Bei Brettspielen denkt man vermutlich an rundenbasierte Knobel-Stunden in gemütlicher Gesellschaft, aber wie passt das mit Action zusammen? Dafür musste sich Zoink! ein ganz eigenes Kampfsystem ausdenken, das Echtzeit-Kämpfe mit Pausen, Würfeln und Kartenspiel-Mechaniken verbindet. Klingt schräg wie die Welt selbst, funktioniert in der Demo aber bisher erstaunlich gut.

Die Ausgangslage der Kämpfe war Evens Würfel: "Wir haben uns von der Frage leiten lassen: Was ist cool an Brettspielen, was ist cool an einem Würfel und was ist interessant am Spiel mit einem Würfel?" Na klar: Der spannende Moment, wenn man ihn rollt und sich richtig glücklich fühlt, wenn man ein hohes Ergebnis würfelt - genau das sollte ins Spiel einfließen.

Im Kampfgeschehen kann Even nämlich würfeln und dadurch kurz die Zeit anhalten, um mächtige Aktionskarten zu nutzen. Wie in einem Brettspiel liegt also das Schicksal in euren Händen, wenn ihr am Zug seid: "Das ist es, was wir versucht haben, in das Spiel einzubauen", erklärt Klaus, "Man würfelt und kann dann Entscheidungen treffen. Und einige davon sind hier mit Karten verknüpft, weil es eine einfache Möglichkeit ist, sie mit taktischen Dingen zu verbinden."

Diese riesigen Robotor können einen zuerst ganz schön einschüchtern... und kriegen dann auf die Glocke!

Ein Trading-Card-Game ist Lost in Random allerdings nicht: "Es geht eher darum, in eine Brettspielwelt einzutauchen, als ein Kartenspiel zu machen. Es ist mehr ein actionreiches Spiel, das als Karten-, Würfel- oder Brettspiel verkleidet ist."

Eure Auswahl an Karten wächst im Laufe des Spiels trotzdem und ihr werdet immer mächtiger. Das ist auch nötig, denn auf Evens Reise entdeckt ihr immer mehr Kampfarenen im Brettspiel-Stil. Egal ob sie nun an Roulette-Tisch oder ein Schachspiel erinnern, Even muss sich zunehmend behaupten und an ihren Aufgaben wachsen: "Du triffst auf diese riesigen Roboter, die viel größer sind als du und jedes Mal hast du im Kampf diese dramatische Kurve, in der du als kleines Mädchen versuchst, Selbstvertrauen aufzubauen."


Falls ihr jetzt ähnlich neugierig auf dieses spannende und bizarre Abenteuer seid wie ich, müsst ihr zum Glück nicht mehr lange warten: Schon ab dem 10. September entführt euch Lost in Random von Zoink! und EA passend in ein dunkles Märchenabenteuer auf PC, Playstation, Xbox und Switch.

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