Lost Planet 2
Gemeinsam den Frühling genießen
Also bastelt euch vier Sprit-Jäger, die aus einer Variation von Waffengruppen wählen. Die hier grundlegende Aufteilung heißt Nahkampf, Standard und lange Reichweite plus Unterstützungswaffen. Dazu kommen noch ein paar Granaten, wie die bekannten Klebegranaten oder Schnetzelscheiben. Was bisher an Schießmaterial gezeigt wurde, ist relativ bekannt, ein paar neue Waffen werden aber wohl noch kommen.
Eines der großen Highlights des ersten Lost Planet darf dabei natürlich auch nicht fehlen: VS-Anzüge. Diese Mini-Mechs werden nach wie vor mit der T-Energie betrieben, was einen weiteren guten Grund darstellt, nie ohne dazustehen. Neben der bekannten kleineren Variante soll es diesmal auch ein paar richtig große VS geben, die nicht von einem allein gesteuert werden können. Der Koop-Gedanke setzt sich durch alle Elemente fort und nur im Team sollt ihr diese Riesen-VS – von denen bisher leider noch nichts zu sehen war – steuern können.
Wo es große VS gibt, sind große Akrids natürlich nicht weit und Lost Planet 2 will hier auf keinen Fall enttäuschen. Das eigenwillige Echsen-Insekten-Akrid-Design lässt sich sofort wiedererkennen, nur dass die Biester in warmer Umgebung wohl noch schneller wachsen. Eine Art Riesensalamander, mehrere Stockwerke hoch, macht es nötig, dass ihr euch mit dem bekannten Seil auf seinen Rücken katapultiert und aus der Nähe die rotleuchtenden, verwundbaren Stellen aufs Korn nehmt. Eure Verbündeten geben euch derweil Feuerschutz vom Boden aus VS-Anzügen und versuchen verzweifelt, nicht von dem Giganten niedergetrampelt und zerquetscht zu werden.
Lost Planet 2 stapelt nicht klein. Und für den besonderen Reiz dürft ihr die Bestie sogar von innen zerlegen. Yummie! Lediglich der Umfang bereitet ein paar Sorgen, zumindest wenn man einen Blick auf die nackten Zahlen wirft. Teil Eins war schon nicht besonders üppig, aber gerade mal sechs kurze Episoden klingen nach arg wenig für eine ambitionierte Fortsetzung. Zumal der Entwickler schon von sich aus betont, dass die Spielzeit etwas kürzer als zuvor ausfallen dürfte. Ob da eine Vielzahl von Sammelitems und ein geschicktes Checkpoint-System als Motivation für mehrmaliges Durchspielen helfen, wird sich zeigen. Schließlich wird auch zu viert ein kurzes Spiel nicht länger.
Der Multiplayer-Versus-Modus bietet 16 Spielern eine recht umfangreiche Auswahl an Maps, wobei sogar ein paar beliebte Klassiker des Vorgängers ihren Weg auf die Disc finden sollen. Leider steht jetzt schon fest, dass es nicht alle denkbaren Maps auf die DVD schaffen werden. Capcom nennt Platzprobleme auf dem Medium als Grund, dass eine Reihe von Karten dann als – mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht kostenloser – Download nachgereicht werden. Vieles mag sich seit dem ersten Besuch auf E.D.N. III geändert haben, das Konzept schien Capcom dann aber doch zu gut gefallen zu haben, um es einfach fallen zu lassen.
Wenn man Lost Planet 2 etwas nicht vorhalten kann, dann dass es den billigen Weg der Fortsetzung wählt. Statt einfach die wirre Geschichte des Vorgängers bei Tauwetter weiterzuspinnen, krempelt es seinen Kern komplett um und setzt dabei vollständig auf Online-Koop in Vierergrüppchen. Wahrscheinlich ist das nach Resident Evil 5 nur konsequent und man kann nur hoffen, dass die KI seitdem dazulernte. Ansonsten bekommt Lost Planet 2 schnell ein paar Probleme in der Solo-Spieler-Welt.
Aber ich muss es Capcom lassen, ich bin interessiert. Die grundlegenden Spielmechaniken des Ersten sind mir immer noch deutlich und vor allem positiv in Erinnerung geblieben und hier scheint man eher Feinabstimmungen im Detail betrieben zu haben. Und dass sich die Geschichte um den verlorenen Planeten nun in kleineren Happen, dafür aber mit verschiedenen Blickwinkeln fortspinnt, kommt dem Anspruch des großen SciFi sicher nicht in die Quere. Ja, ich bin definitiv gespannt, was uns diesmal auf E.D.N. III erwartet.
Lost Planet 2 ist für Xbox 360, PC und PS3 angekündigt, derzeit aber noch ohne einen Releasetermin.