LucidSound LS50X Wireless Gaming-Headset für Xbox - Test: Premium-Qualität zum Premium-Preis?
LucidSound liefert mit dem LS50X ein neues Xbox-Wireless-Headset ab, das eine dem Preis angemessene Qualität bietet.
Ihr kennt das. Ihr hattet endlich die Gelegenheit, euch eine schicke, neue Konsole zu sichern. Aber dann liegt da noch dieses alte Headset, das ihr seit längerer Zeit benutzt und das nicht mehr ganz so frisch aussieht. Und im Grunde hätten es eure Ohren ja verdient, dass ihr ihnen aus diesem Anlass ebenso ein neues Schmankerl gönnt. Die Frage ist aber, ob ihr für ein Gaming-Headset wie das LS50X von LucidSound noch einmal rund 270 Euro in den Ring werfen möchtet?
Bei einem solchen Preis überlegt man zwei- oder dreimal. Oder viermal. Mehr als die Hälfte, als ihr für eine Xbox Series X zahlt. Ist das den Preis wert? Nun, sagen wir es so: LucidSound gibt sich auf jeden Fall alle Mühe, dass dies der Fall ist. Das LS50X ist somit noch einmal ein Stückchen teurer als das LS35X, das ich mir vor drei Jahren anschaute und mit dem ich damals ganz zufrieden war.
Dem Preis angemessen, ist LucidSound von Anfang an darauf bedacht, hier ein hochwertiges Feeling zu erzeugen. Das fängt bei der stabilen Verpackung an, die klassisch in den Xbox Farben Schwarz und Grün gehalten ist. In dieser verbirgt sich eine Tragetasche, in der ihr nicht alleine das Headset unterbringt, sondern ebenso das abnehmbare Mikrofon, den Wireless-Receiver und alles, was noch an Kabeln und so weiter dazugehört.
Die dunkleren Farben der Verpackung erstrecken sich bis hin zum Headset, wobei LucidSound dort auf grüne Xbox-Akzente verzichtet. Die Farben Schwarz und Metallic-Grau dominieren hier, optisch erinnert es an frühere Headsets des Herstellers und hinterlässt einen gleichermaßen wertigen Eindruck, wenn ihr es erstmals in die Hände nehmt und fühlt. Ein Headset für die, die es klassisch unauffällig mögen, ganz ohne LEDs und ähnliche Spielereien.
Das LS50X präsentiert sich stabil und komfortabel
Was das Material anbelangt, besteht das LS50X zum Teil aus Plastik und zum Teil aus Metall. Den Kern des Konstrukts bildet der Metallrahmen, der über euren Kopf bis hin zu den Ohren wandert. Dadurch ist das Headset zugleich kein Leichtgewicht, es bringt zirka 390 Gramm auf die Waage. Das ist mehr als bei manch vergleichbaren Produkten, sorgt aber für eine stabile Konstruktion und auch bei längerer Benutzung stellte das für mich kein Problem dar. Dafür sorgen Kopfpolster, Ohrmuscheln und alle anderen Bestandteile, die einen qualitativ sehr guten Eindruck hinterlassen und nicht so wirken, als würden sie bei der erstbesten Belastung reißen oder auseinanderbrechen. Insgesamt ein sehr elegantes Design mit exzellenter Verarbeitung. Wer es schlicht mag, hat daran definitiv seine Freude.
Der Aufbau des Headsets sorgt bereits dafür, dass es von oben nicht zu stark auf euren Kopf drückt, wenn ihr es an den Seiten perfekt eingestellt habt. Zusätzlich helfen ein Schaumstoffpolster und Kühlgel dabei, dass es bequem auf eurem Schädel sitzt, während es sich mit seinem Kunstleder an den Ohrmuscheln seitlich an euch schmiegt. Anders gesagt: LucidSound tut sein möglichstes, um für Bequemlichkeit zu sorgen. Und es funktioniert - auch nach stundenlangem Spielen, Musikhören oder sonstigen Aktivitäten.
Dafür bringt das LS50X von LucidSound eine ausreichend lange Laufzeit mit sich. Der Hersteller gibt hier rund 20 Stunden an und - was natürlich von individuellen Nutzungsgewohnheiten abhängig ist - im Großen und Ganzen ist das ein realistischer Wert. Je stärker ihr das Headset beansprucht beziehungsweise je mehr Features ihr einsetzt, desto geringer fällt dieser dann aus. Sollte doch mal der Saft ausgehen, gibt es als vorübergehende Notlösung noch eine 3,5mm-Buchse an der Seite.
Das LS50X ist via USB-Wireless-Receiver mit eurer Xbox verbunden, gleichzeitig könnt ihr andere Geräte via Bluetooth 4.2 dazuschalten und so zum Beispiel gleichzeitig Musik hören oder telefonieren. Was sich logischerweise auf die Laufzeit auswirkt. Die Reichweite gibt LucidSound mit 9 Metern an, was für ein gewöhnliches Wohnzimmer mehr als ausreicht - und in der Praxis ist die Verbindungsqualität dabei einwandfrei. Kleine Unterbrechungen waren sehr selten, wobei ich mir nicht sicher bin, woran es in dem Moment lag. Ansonsten könnt ihr damit durch die Gegend laufen und hört auch im nebenan befindlichen Raum noch was. Aber auch hier liefert die Praxis immer individuelle, unterschiedliche Resultate. Wichtig ist, dass es vorm Fernseher oder dem PC läuft, ohne ständig Schwierigkeiten zu machen - das tut es.
Klingt das LS50X so gut, dass es 270 Euro wert ist?
Bei einem solchen Preis sollte natürlich ein erstklassiger Sound vorhanden sein - und auch hier liefert das LS50X. Mit seinen 50mm-Treibern leistet es überzeugende Arbeit dabei, das, was um euch herum in Spielen passiert, glasklar verständlich und ohne Störgeräusche zu vermitteln - sowohl drahtlos als auch per Kabel. Die Mitten klingen großartig, die anderen Bereiche sind nicht weniger beeindruckend. Der Bass ist insgesamt kräftig und auf den niedrigen Frequenzen nicht zu aggressiv. Alles in allem eine detaillierte, warme und dynamische Abmischung, die ihr durch die verfügbaren EQ-Profile noch weiter auf einzelne Bereiche abstimmen könnt, wenn ihr möchtet. Das Headset arbeitet dabei in einem Frequenzbereich von 20Hz bis 20kHz, hat eine Impendanz von 60 Ohm und die Empfindlichkeit liegt bei rund 97dB.
Ob Musik, Film oder Spiel, bei allen Tests lieferte das LS50X eine prima Performance ab, ohne in unschöne Regionen abzudriften - sowohl bei leiseren oder lauteren Klangkulissen. Und wenn es mal richtig laut ist, kommt das immer noch genauso klar rüber und verliert sich nicht in Verzerrungen, wie ich es bei anderen Headsets schon erlebte. Chvrches' brandneues Elektropop-Album Screen Violence klingt knackig klar und verständlich und hämmert zugleich je nach Song mit einem gleichermaßen angemessenen Bass aus den Ohrmuscheln wie der Symphonic Metal von Within Temptations 2004er Album The Silent Force.
Disneys Tron Legacy liefert sowohl mit seinen Soundeffekten als auch mit dem erstklassigen Daft-Punk-Soundtrack ein insgesamt tolles Hörvergnügen, bei dem sich beides absolut harmonisch ergänzt. Für mich nach wie vor eines der besten audiovisuellen Erlebnisse, dem das LS50X absolut gerecht wird. Da ich gerade eh auf Disney+ unterwegs war, fand ich noch mehr gute Beispiele. Wenn Roland Emmerich das Weiße Haus und das Emprie State Building in Independence Day sprengt und die Feuerwalze sich durch die Häuserschluchten frisst, fühlt ihr euch wie mittendrin - ebenso wie beim Kriegsgemetzel in Starship Troopers, wenn die Bugs die Mobile Infanterie buchstäblich auseinandernehmen. In Actionsequenzen verwöhnt das Headset eure Ohren, die ruhigeren Momente dazwischen stehen dem in nichts nach.
Und auch bei Spielen meistert das LS50X diese Flexibilität mit Bravour. Dialoge und Soundtrack von Life is Strange: True Colors erklingen warm und gut abgemischt aus den Ohrmuscheln, das Dröhnen der Rallye-Wagen in WRC 10 hört sich indes so an, wie ihr es erwartet. Und es erleichtert euch zum Beispiel die Ortung der Necromorphs in einem Dead Space 3, bevor diese auf euch zu stürmen und ihre Tentakel, spitzen Arme und was auch immer in euch zu bohren versuchen. Die Ortung von Gegnern über Geräusche funktioniert allgemein ganz gut in Spielen, in denen es darauf ankommt, zum Beispiel bei Shootern - bei Nutzung von Dolby und Windows Sonic gilt das noch umso mehr, wenn euch das Headset ein Gefühl von Tiefe vermittelt. Im Allgemeinen liefert das LS50X euch einen exzellenten Sound mit sehr guter Gesamtbalance.
Kleine Schwächen beim Mikro und viel Kontrolle
In puncto Mikrofon leistet sich das LS50X ebenso wenig große Patzer. Es gibt gleich zwei Stück davon. Die sind fest ins Headset integriert, auf Wunsch könnt ihr aber noch ein abnehmbares Mikrofon anbringen, das euch via LED anzeigt, ob ihr gerade stumm geschaltet seid oder nicht. Unterschiede zeigen sich hier abhängig von der Verbindung. Die Aufnahmequalität klingt bei Verwendung eines Kabels besser als bei drahtloser Nutzung. Im Optimalfall habt ihr per Kabel ein klares Klangbild und seid gut verständlich, egal ob beim Voice-Chat oder beim Telefonieren. Und natürlich ist es praktisch, beim Zocken das Handy verbunden zu haben und einfach weiterzuspielen, wenn ihr einen Anruf entgegennehmt. Je nach Gespräch müsst ihr dann nur noch aufpassen, nicht beim Spielen zu fluchen.
Bleibt noch ein Aspekt, der nicht zu vernachlässigen ist: die Steuerung. Auf den ersten Blick präsentiert sich das recht übersichtlich. Offensichtlich erkennbar sind an der linken Ohrmuschel der An-Aus-Schalter sowie rechts der Schalter, mit dem ihr die EQ-Profile durchschaltet oder ein Bluetooth-Pairing startet. Weniger evident, aber definitiv vorhanden sind noch weit mehr Optionen.
Drückt links die seitliche Abdeckung der Ohrmuschel und ihr könnt den Sound stumm schalten, mit dem äußeren Ring drumherum legt ihr die Lautstärke fest, während sich so an der rechten Ohrmuschel die Balance zwischen Gespräch und Spielsound verändern lässt. Ebenso könnt ihr über diese seitlichen Abdeckungen zum Beispiel noch das Mikrofon deaktivieren, den Ladestand des Akkus abfragen, pausieren, Anrufe auflegen, vorspulen und so weiter. Klingt ein wenig überwältigend und ist es anfangs auch, aber habt ihr das LS50X erst einmal ein wenig verwendet, gewöhnt ihr euch schnell daran.
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LucidSound LS50X Wireless Gaming-Headset für Xbox Test - Fazit
Im Großen und Ganzen schnürt LucidSound hier ein exzellentes Gesamtpaket. Klar, das hat seinen Preis, aber dafür bekommt ihr entsprechende Qualität geboten. Ein robustes, hochwertiges Headset mit störungsfreiem und detailreichem Sound, vielen Features, Wiedergabe aus verschiedenen Quellen, dazu der Komfort beim Tragen und die ausreichend lange Akkulaufzeit. Kleinere Abzüge gibt's bei der Mikrofon-Aufnahmequalität im Bluetooth-Modus, ansonsten habe ich hier nichts groß zu meckern. Wer auf der Suche nach einem guten Xbox-Gaming-Headset ist und dafür ein wenig mehr Budget einräumt, sollte das LS50X auf jeden Fall mit in die engere Auswahl nehmen.