Madden NFL 09
Das Gras ist grüner.
2. Mehr TV-Flair vermitteln
Hier ist etwas, das ich bereits bei den Vorläufern nicht verstanden habe: Auf dem Cover prangt das Logo des US-Sport-Senders ESPN, weil Electronic Arts mit den Jungs kooperiert. Aber im Spiel ist davon nicht das Geringste zu spüren. Keine ESPN-Kommentatoren, keine Statistiken während des Matches, keine Einblendungen. Nichts. "Präsentiert von EA Sports" lautet das Motto, das Collinsworth und Hammond auch mehrmals pro Spiel fromm runterbeten.
Zu Beginn bekommt Ihr neuerdings immerhin ein Abbild des Stadions zu Gesicht, ein paar Feuerwerkskörper werden abgeschossen, die startenden Spieler per Foto vorgestellt und ab und an erwarten Euch sogar ein paar Fakten: Die Länge eines Drives, die erreichten Yards, die Dauer des Ballbesitzes und so weiter. Die meisten Grafiken wirken dabei aber reichlich klobig und schlichtweg unbeholfen, ein bisschen dahingeschludert, als wären sie nur ein notwendiges Übel.
Schön ist hingegen, dass vor allem an den Wettereffekten enorm gearbeitet wurde und zum Beispiel Schnee jetzt wirklich aussieht wie Schnee - und nicht wie Staub auf Eurem Fernseher. Generell ausgetauscht wurden die Rasentexturen, was sich für Außenstehende wie ein belangloses Detail anhören muss, für Kenner aber ein entscheidender Schritt zu einem grüneren, realistischeren, etwas schmutzigerem Look ist. Wenn doch nur alles so simpel wäre.
Fazit: Verbessert, aber Mängel bleiben.
3. Unnötige KI-Fehler beseitigen
Vom schmutzigerem Look kommen wir nun zu den schmutzigeren Kritikpunkten, denn insbesondere im Bereich der künstlichen Intelligenz haben die Entwickler offenbar unsauber gearbeitet. Spieler laufen mit dem Ball unbedrängt ins Aus, Receiver in der Mitte des Feldes werden kaum gedeckt und das Playcalling, das Ansagen der Spielzüge, würde jeden High-School-Coach aus seinem Job befördern. Anstatt bei einer klaren Führung im letzten Viertel die Uhr runterticken zu lassen, lassen sich die CPU-Teams kurz vor Schluss gerne mal auf ein riskantes Passspiel ein und kassieren so vermeidbare Niederlagen.
Fazit: Fehler beseitigt? Wenn überhaupt, sind neue hinzugekommen.
4. Franchise- und Superstar-Modus erweitern
Ich kann mich kurz fassen: Hier wurde im Grunde nichts erweitert. Ihr könnt weiterhin ein Team über mehrere Jahre hinweg als Spieler / Trainer / Manager / Besitzer begleiten und viele seiner Geschicke lenken. Ihr dürft erneut einen eigenen Atlethen erschaffen und Euch allein in seiner Rolle vom Coach übers Feld jagen lassen sowie seine Fähigkeiten trainieren. Mehr aber nicht.
Als kleinen Bonus gibt's immerhin die so genannten "Madden Moments", die Euch Partien aus der vergangenen Saison unter bestimmten Voraussetzungen nachspielen lassen. Meistens steigt Ihr kurz vor Schluss ins Geschehen ein und müsst den entscheidenden Touchdown erzielen - oder verhindern. Ebenfalls in ähnlicher Form längst bekannt.
Fazit: Franchise und Superstar bleiben sehr interessante Features - aber ebenso bleibt alles beim Alten.
5. An der Ballphysik feilen
Was passiert in der NFL, wenn der Quarterback einen Ball wirft? Im Grunde gibt es drei Möglichkeiten. Nummer eins: Der Ball fällt dem Receiver in die Arme, er fängt ihn. Wunderbar. Nummer zwei: Der Ball landet auf dem Rasen oder im Aus. Nicht so toll. Oder Nummer drei: Ein Verteidiger bekommt die Finger an den Ball, kann ihn wegschlagen oder bekommt ihn sogar selbst unter Kontrolle. Ärgerlich.
Was passiert bei Madden NFL 09, wenn der Quarterback einen Ball wirft? Auch hier existieren die besagten drei Möglichkeiten - aber neben ihnen noch eine vierte: Der Ball kann irgendwie am Körper irgendeines Spielers landen und dann irgendwie irgendwo zu Boden fallen. Ich beschreibe das mit "irgendwie" und "irgendwo", weil das Ganze ziemlich seltsam aussieht und nichts mit echtem Football oder realistischer Physik gemein hat.