Skip to main content

Magna Carta 2

Mammut-RPG aus Korea

Nachdem er die Stadt durch ein mächtiges Tor verlassen hat, befinden sich Juto und seine Begleiter Zephie, Argo und Crocell in der feindverseuchten Wildnis. Und wieder erkennt man Elemente aus verschiedenen anderen RPGs. Wie in Final Fantasy XII laufen Monster jederzeit sichtbar umher, den Wechsel in einen separaten Kampfbildschirm hat sich das Entwicklerstudio Softmax geschenkt. In Anbetracht der Menge an Monstern, die sich in manchen Szenarien tummeln, eine kluge Entscheidung, die dem Spielfluss sehr entgegen kommt.

Ob Juto und seine Mitstreiter aber tatsächlich kämpfen sollen, entscheidet der Spieler indes selbst: Per Schultertaste wechselt die Party zwischen Erforschungs- und Kampfmodus. Haben die Helden erst einmal Schwert und Kriegshammer gezogen, werden die Monster nun ähnlich wie in Star Ocean oder Tales of Vesperia in Echtzeit verdroschen.

Ihr übernehmt die Kontrolle über einen Helden, die KI kümmert sich derweil um die Mitstreiter. Allerdings könnt ihr hier jederzeit die Rolle wechseln: Ein kurzer Druck in die entsprechende Richtung auf dem Steuerkreuz, und schon spielt ihr nicht mehr Schwertkämpfer Juto, sondern werft mit Magier Crocell die Feuerbälle durch die Gegend.

Tiermensch Argo und die elegante Zephie führen eine Kettenkombo aus.

Der Wechsel zwischen den Figuren dient unterdessen nicht nur der besseren Kontrolle über das Geschehen, nur auf diese Art und Weise könnt ihr auch mächtige Kettenkombos vom Stapel lassen. Mit ein paar schnellen Attacken wird ein Energiebalken aufgeladen, eine Spezialattacke gezündet und schnell zum nächsten Mitstreiter gewechselt, damit dieser auch noch seinen Teil zur großen Massenkeilerei beitragen kann.

Die Steuerung ist dabei recht griffig ausgefallen und auch die ausführlichen Tutorials lassen im Grunde genommen kaum Fragen offen. Allerdings bleibt vorerst abzuwarten, ob die starke Special- und Kombo-Fixierung des Kampfsystems auf lange Sicht hin nicht eher etwas ermüdend ausfallen wird.

Ermüdend ist übrigens auch wieder einmal die Unreal Engine. Auch hier scheint sich erneut die Erkenntnis zu bestätigen, dass praktisch niemand außer Epic selbst so richtig mit der hochgelobten Engine zurechtkommt. Im Vergleich zu einem Spiel wie Tales of Vesperia zieht das trotz interessantem Design technisch einfach generisch wirkende Magna Carta 2 oft den Kürzeren. Nicht selten hat man ein wenig das Gefühl, einfach nur durch höher aufgelöste und dezent aufgehübschte PS2-Szenarien zu laufen.

Die Städte sehen sauber und detailliert aus, wirken aber gelegentlich auch ein wenig steril.

Insgesamt macht Magna Carta 2 aber trotzdem einen runderen Eindruck als sein nur in kleinen Stückzahlen in Europa erschienener PS2-Vorgänger, der zwar hübsch präsentiert und ehrgeizig gestaltet war, aber trotzdem spielerisch letzten Endes nicht vollständig überzeugen konnte. Vor allem das Kampfsystem ist bei der Fortsetzung weitaus eleganter gelöst und auch zugänglicher als das die arg überladenen Gefechte des Erstlings.

Das Charakterdesign aus der Feder von Hyung-Tae Kim ist dagegen mit seinen extrem üppig gebauten Damen und seinen extrem androgynen Herren der Schöpfung sogar für erfahrene Final-Fantasy-Veteranen zunächst einmal etwas gewöhnungsbedürftig. Und auch die Geschichte um den amnestischen Helden wirkt zunächst einmal wenig originell. Aber warten wir doch erstmal die fertige Testversion ab, mit einer versprochenen Spielzeit von etwa 40 Stunden wird in Lanzheim sicherlich noch so einiges passieren.

Magna Carta 2 wird diesen Herbst für die XBox360 erscheinen.

Schon gelesen?