Mario & Luigi: Abenteuer Bowser
Im Körper des Feindes
Krankfried ist klein, grün und trägt eine Brille wie Schlaubi Schlumpf. Dazu radebrecht er in einem krummen Kauderwelsch, hält sich für außerordentlich clever und der oberste Punkt in seinem Terminplaner heißt „Pilzkönigreich erobern“. Hierfür muss er aber nicht nur an Vorzeigeheld Mario, sondern auch an Kollege Bowser vorbei – der schmiedet ja seit Jahr und Tag ähnliche Pläne. Aber während Bowser auf rohe Gewalt schwört, setzt Krankfried auf List und Tücke. um Bowser und die Mario-Brüder auf einen Schlag loszuwerden... Gäbe es in der Videospielwelt einen Oscar für den besten Bösewicht, Krankfried wäre der Titelanwärter Nummer Eins. Und um das Oscar-Spiel einmal weiter zu spielen: Die Trophäe für den besten Bösewicht wäre mit Sicherheit nicht die einzige Auszeichnung, die Mario & Luigi: Abenteuer Bowser mit nach Hause nehmen würde.
Eine weitere Auszeichnung verdient sich das neue Rollenspiel-Abenteuer der Gebrüder Mario bereits mit seiner Grundprämisse. Auf dem oberen DS-Bildschirm walzt ihr euch in der Rollenspiel-typischen Vogelperspektive mit dem mächtigen Bowser durch das Pilzkönigreich, stets auf der Suche nach Krankfrieds Schergen und euren zersprengten Truppen, die euch im Kampf helfen sollen. Aber der übellaunige Schildkröterich ist nicht alleine unterwegs: Dank Krankfrieds Komplott hat Bowser sich die Population des Pilz-Palasts einverleibt, kann sich daran aber nicht mehr erinnern. Jetzt befinden sich in seinen geräumigen Innereien nicht nur etliche Toads und die Prinzessin, auch Mario und Luigi höchstpersönlich lernen ihren Erzrivalen einmal von einer ganz neuen Seite kennen. Von innen.
So steuert ihr die beiden Klempner im unteren der beiden Bildschirme in der Mario-typischen Seitenansicht. Wie in einem wunderschönen 2D-Jump’n’Run hopsen die beiden Brüder über Knochen, tauchen durch den Magen und irren durch das Bowser'sche Gedärm. Der Clou dabei: Nur durch Teamwork kommen Bowser und die Brüder in ihren jeweiligen Abenteuern voran. Wenn Bowser ein extra-schweres Hindernis stemmen will, dann geht das beispielsweise nur, wenn Mario und Luigi seinen gewaltigen Muskeln auf die Sprünge helfen.
Die Klempner-Brüder können bei ihrer Suche nach der Prinzessin dagegen so manches Bowser-Organ nur erreichen, wenn ihr eigentlicher Erzfeind auch kooperiert, was der meist nur unter viel Gegrummel und Protest tut. Seinen blockierten Flammenatem bekommt Bowser beispielsweise zurück, wenn er ordentlich Wasser schluckt, damit Mario und Luigi schwimmend das von einem dicken Boss blockierte Organ erreichen können.
Dabei wechselt ihr auf Knopfdruck in Windeseile zwischen beiden Bildschirmen, und je weiter ihr in eurem Abenteuer vorankommt, desto mehr Kooperation wird nötig. Da saugt Bowser schon einmal den verwundbaren Teil eines dicken Bosses in seinen Magen, damit Mario und Luigi ihn dort einmal ordentlich durchwalken können. Keine Frage, das dritte tragbare Mario-Rollenspiel ist ein wahres Füllhorn an innovativen Ideen und cleveren Puzzles.
Preisverdächtig gibt sich wie in Marios sämtlichen Rollenspiel-Ausflügen wieder einmal das Kampfsystem. Das ist zunächst einmal rundenbasiert, wird aber an allen Ecken und Enden durch kleine Geschicklichkeitseinlagen aufgewertet. Mit dem richtigen Timing springt Mario über eine gegnerische Attacke, verpasst Luigi dem Magen-Monster einen extra-kräftigen Schwinger mit dem Hammer und verschmurgelt Bowser hölzerne Gegenspieler zu Asche. Mit einem beherzten Schlag oder Sprung auf einen der stets sichtbaren Gegner verschafft ihr euch im folgenden Kampfbildschirm direkt zu Beginn eine Extra-Attacke. Und habt ihr einmal keine Lust zu kämpfen, könnt ihr den Gegner auch ganz einfach umgehen – luxuriöser wird es kaum noch.