Mario & Luigi: Bowser´s Inside Story

Die Handhabung ist dabei einfach, aber auch eingängig gehalten. Bowser steuert sich trotz seiner durchaus beeindruckenden Grüße flüssig über die Oberwelt, den Mario-Brüdern ist jeweils ein individueller Knopf für ihre Aktionen zugeordnet. Trotz 2D-Seitenperspektive sind übrigens auch die Mario & Luigi-Sequenzen kein Jump´n´Run, auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht so aussehen mag.

Stichwort Aussehen: Mario & Luigi: Bowser´s Inside Story ist hübsch anzusehen, designtechnisch ist es aber aber bewusst reduziert gehalten. Sowohl in Bowsers Eingeweiden als auch in der normalen Welt dominieren leuchtende, großflächig eingesetzte Farben und witzig animierte Comicsprites. Das ist hübsch und übersichtlich, auf den Grafikexzess jüngerer Square Enix-Produktionen verzichtet Entwickler AlphaDream dabei aber schon ganz bewusst.

Nicht gespart wird dagegen in Sachen Musik: Niemand geringeres als Yoko Shimomura, Komponisten der Kingdom Hearts-Reihe und des kommenden Mega-RPGs Final Fantasy XIII wurde angeheuert, um für stimmige Untermalung des neuen Mario & Luigi-RPGs zu sorgen, ein Job, den sie schon bei den beiden Vorgängern mit Bravour erledigt hat.

Kernelement des neuen Abenteuers sind die Auswirkungen, die die beiden Spielelemente aufeinander haben. Beispiel gefällig? Mario und Luigi stehen vor einer großen (Magen?-) Wand und kommen nicht weiter. Gut, dass Bowser gerade der Durst plagt. Sobald der Schildkröterich an einem Brunnen auf unflätigste Art und Weise seinen Durst gestillt hat, steigt der Wasserspiegel in seinem Magen, und schon können Mario und Luigi schwimmend nach oben kommen. Im Gegenzug machen die Klempner-Brüder Bowser das Leben auch etwas einfacher. Indem sie bestimmte Muskeln oder Nervenbahnen angreifen, wird Bowser mal wütender, mal stärker.

Natürlich sind diese Ideen ausgesprochen albern, gleichzeitig jedoch auch unheimlich unterhaltsam! Überhaupt gilt das für das ganze Spiel. Mario & Luigi: Bowser´s Inside Story setzt trotz musikalischer Verwandschaft nicht auf düstere, bedeutungsschwangere Kost Marke Final Fantasy, sondern auf alberne Gags, einen durchgedrehten Bösewicht und eine ganze Menge Fanservice. Bereits in den späteren Paper Mario-Episoden war es stets die größte Freude, in Bowsers schuppige Haut zu schlüpfen und ordentlich den Fiesling raushängen zu lassen.

Und das tut er hier auch wieder mit Bravour: Wenn „seine Grummeligkeit“ nun für eine Spezialattacke einen verängstigten Goomba-Stoßtrupp mit seinem Feueratem anzündet, damit die beim Rammen eines Gegners noch mehr Schaden anrichten, dann kommt ihr als Spieler aus dem Grinsen nicht mehr heraus. So gesehen ist Bowser´s Inside Story eigentlich die ultimative Psychologie-Lehrstunde. Ihr schlüpft dabei nicht nur in die Haut eines ausgemachten Fieslings, nebenbei erfahrt ihr auch noch, wie es bei einem solchen Bösewicht innen drin aussieht – und das ist in diesem Fall durchaus wörtlich zu verstehen!