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Mario & Sonic bei den Olymischen Spielen

Bronze irgendwer?

Was beim Weitsprung noch recht intuitiv erfolgt, wird bei einigen Sportarten zu einem Geduldstest. Beim Dreisprung müssen sehr genau die einzelnen drei Sprünge mit der Wiimote und dem Nunchuck ausgeführt werden, wer das nicht hinbekommt, scheitert mit frustrierender Regelmäßigkeit. Erfolgserlebnisse sind ein rares Gut in dieser Disziplin.

Ebenfalls kein Treffer: Gefühlte Dekaden gehen bei einer kleinen Runde Tontaubenschießen drauf. Zunächst wird der Puls über das Treffen des richtigen Punktes unter Kontrolle gebracht. Scheitert der Schütze, hat das unangenehme Folgen: Das Zielkreuz verkleinert sich und die Tontauben lassen sich nur schwer vom Himmel holen.

Solche eher ungeschickten Mini-Spiele können durch das Erstellen eines persönlichen Zirkels (genau, Sportzirkel – wer fühlt sich hier noch unangenehm an den Sportunterricht erinnert?) vermieden werden. Leider sind sie aber ein essentieller Teil für den Single-Player-Modus.

Womit wir bei dem größten Rätsel von Sega wären. Halten wir fest: Mini-Spiel-Sammlungen sind auf mehrere Spieler ausgelegt. Alle Versuche, einen sinnvollen Einzelspieler-Modus zu integrieren, sind zumeist banale Monströsitäten der Langeweile und Folterinstrumente aus den tiefsten Kellern der spanischen Inquisition. Dazu braucht man nicht erst Rayman Raving Rabbids und die zugehörigen bitteren Stunden einsamen Freispielens anzuführen.

Warum also greift Sega genau auf dieses Konzept zurück, damit weitere Sportabteilungen für die Gemeinschaft verwendet werden können? Schlimmer noch: In den Einzelspielermissionen müssen bestimmte Vorgaben erfüllt werden. Somit reicht es nicht, möglichst weit den Hammer beim Hammerwerfen in die Kulisse zu schleudern. Absolviert der Spieler diese Aufgabe mit Peach, so soll sie dabei noch drei spitze Schreie ausstoßen (ehrlich wahr!). Wie das genau geht, keine Ahnung. Es wird nirgendwo erklärt.

Bin ich eigentlich der Einzige, der zwei Schwänze an einem Fuchs extrem seltsam findet?

Ein folglich undurchsichtiges und unlogisches System. Das Freispielen mit Freunden hätte vielmehr Sinn und vor allem Spaß bedeutet. So fällt einem Unglücklichen die Aufgabe zu, den Pool an möglichen Mini-Spielen zu erweitern. Ebenfalls nicht nachvollziehbar, ist das Fehlen einer richtigen Rangliste. Nach einem Zirkel oder einem Einzelevent, gibt es eine Bestenliste, es folgt die Medaillenverleihung und das war es auch schon. Nichts wird im Mehrspielermodus für die Ewigkeit gespeichert, selbst Rekorde können nur als Einzelspieler gebrochen werden. Das ist für ein Spiel, das vom häufigen Benutzen im größeren Kreis lebt, unvorteilhaft.

Apropos unvorteilhaft: Online? Fehlanzeige. Doch das Beste am gesamten Spiel, das haben sich Sega zum Schluss aufgehoben: Die Dream-Events. Sind diese vier Sportarten erst einmal frei geschaltet, erfährt man, wie gelungen die Jagd nach Gold, Silber und Bronze hätte werden können. In diesen speziellen Formen des Wettkampfs gibt es außergewöhnliche Moves beim Fechten und auf der Rennbahn tummeln sich die bekannten Fiesheiten in Mario-Kart-Manier, um Wettbewerber zu behindern. Wären alle Events so angelegt, das olympische Feuer würde noch lange nach Weihnachten brennen.

So ein Florett ist übrigens ein extrem guter Rückenkratzer.

Irgendwie wirkt Mario und Sonic bei den olympischen Spielen unausgegoren. Das Spiel hätte ruhig noch ein wenig im Eichenfass lagern können. Zu sehr verlassen sich Sega ganz auf die Präsenz der Figuren, die jedoch lediglich Fingerpuppen und austauschbar sind. Es macht keinen Unterschied, ob da nun ein blauer Igel, ein schnauzbärtiger Klempner oder irgendwer sonst über die Tartanbahn sprintet.

So bleibt ein etwas schwachbrüstiger Titel, der in der Mitte des Schwimmbeckens absäuft. Zu viele halbgare Sportarten, zu komplizierte und teils unsinnige Bewegungsabläufe, keine Wettkämpfe online und nicht mal eine Rangliste, um den besten Athleten in der Runde zu ehren. Dazu die nicht gerade zündende Idee, einem reinen Mehrspielerspaß einen fragwürdigen Einzelspieler-Modus unterzuschieben. Für ein paar Aufwärmrunden zwischendurch ist Mario und Sonic bei den Olympischen Spielen durchaus geeignet, auf langer Strecke geht die neu gefundene Partnerschaft allerdings laut keuchend gerade so über die Ziellinie und sackt kurz danach in sich zusammen.

Mario und Sonic bei den Olympischen Spielen ist im Handel erhältlich.

6 / 10

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