Mario Kart Wii
Der Startschuss rückt näher
Auf dem SNES gründete Super Mario Kart mehr oder weniger das Fun-Racer-Genre. Mit kleinen Go-Karts rauschten die beliebtesten Nintendo Protagonisten – darunter Yoshi, Toad und natürlich der schwergewichtige Klempner selbst – mit Affenzahn über abgefahrene Parcours und machten sich gegenseitig via Schildkrötenpanzer, Bananenschale und Blitz die Hölle heiß. Heute, knapp fünfzehn Jahre später, gibt Nintendo die Entwicklung des sechsten Serienablegers bekannt: Mario Kart Wii.
Schön, das war zu erwarten. Die Wii ist seit knapp einem dreiviertel Jahr auf dem Markt, da wurde die Ankündigung dieses knüppeldicken Zugpferdes auch langsam Zeit. Und wenn man mal den Fakt außen vor lässt, dass in den rar gesäten Infos und den wenigen Screenshot nichts wirklich Revolutionäres oder Aufregendes präsentiert wurde, bereichert Mario Kart die sehr, sehr kurze Liste der potenziellen Wii-Knüller auf äußerst willkommene Art und Weise.
Mitgeliefert wird übrigens das so genannte Wii Wheel, ein weißes Lenkrad, in das die Fernbedienung eingelegt wird und zur Verbesserung des Steuerkomforts dienen soll. Quasi dasselbe wie Ubisofts erster Prototyp, der GT Pro Series und Monster 4x4 beiliegt – nur eben in „gescheit“.
Mario Kart ist nun mal Mario Kart – viel zu verändern gibt’s da nicht. Insbesondere weil der DS-Ableger weitaus positiver als das eher unkonventionelle Double Dash!! aufgenommen wurde, darf man seitens der Entwickler wohl kein weiteres Mal den Mut für frische Ideen erwarten – leider. Uns wird also wieder ein traditioneller Mario Kart-Teil ohne Zweisitzer serviert. Ob das gut oder schlecht ist, entscheidet am besten jeder für sich selbst.
Ganz ohne ein paar kleine Neuerungen kommt dieser dann aber auch nicht aus. So wird beispielsweise die Zahl der am Rennen teilnehmenden Fahrer aufgestockt. Statt acht Teilnehmern balgen sich nun zwölf Kontrahenten um den Goldpokal. Allround-Ass Mario, Blaublut Peach und Grünling Yoshi sind ebenso mit von der Partie wie der aller Orts gefürchtete Koopa-König Bowser und der dauergrinsende Fettwanst Wario. Neue Charaktere gab es bisher nicht zu sehen. Allerdings kann man davon ausgehen, dass auch Publikumslieblinge wie Donkey Kong, Toad und Baby Bowser ihren Weg ins fertige Spiel finden werden.
Wenn es etwas gibt, das die Mario Kart-Spiele bis jetzt immer zu etwas Besonderem gemacht haben, dann war es das superbe Strecken-Design, welches vor allem im GameCube- und DS-Teil seinen Höhepunkt erreichte. Im Wii-Newcomer wird es einen Minen-Parcours und ein Pilz-Königreich geben. Des Weiteren – Achtung, jetzt kommt's – spendieren die Entwickler dem Spiel zahlreiche, aus den Vorgängern bekannte Retro-Strecken. Zu nennen wären da Luigis Piste, die Kuhmuh-Farm und die Yoshi-Kaskaden. Und wenn wir alle ganz, ganz fest dran glauben, erbarmt sich der Allmächtige vielleicht und schenkt uns nach so vielen Jahren mal wieder ein neues Geisterhaus.
Abschließend noch ein dickes Bonbon: Nintendo verspricht, einen Wi-Fi-Modus zu integrieren, der Online-Duelle mit Zockern aus aller Welt erlauben soll. Was sich auf den ersten Blick viel versprechend liest, erhält durch die negativen Erfahrungen, die der leidenschaftliche Multiplayer-Fan mit Nintendos Online-Politik in der Vergangenheit gemacht hat, einen bitteren Beigeschmack. Es gilt, den verbliebenen Rest an Zuversicht und Optimismus zusammenzukratzen und auf eine komfortablere Freundescode-Alternative zu hoffen.
Dass Mario Kart kommen würde, stand von Anfang an fest – nur der Zeitpunkt war ungewiss. Mit dem Online-Modus, dem vergrößerten Fahrerfeld und dem Wii Wheel heizt Nintendo seine Fangemeinde bereits mächtig an und schürt hohe Erwartungen. Man darf gespannt sein. Und vielleicht hebt Nintendo ja auf der diesjährigen Games Convention den Detail-Vorhang schon ein wenig.
Steckt nach fünf Generationen immer noch so viel „Fun“ im „Racer“? Das erfahren wir Anfang 2008.