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Mario Strikers: Battle League Football - Test: Mitten in die Fresse rein

Next Level Games' nächster Streich.

Eurogamer.de - Empfehlenswert Badge
Actionreiche Fußball-Klopperei mit Tiefgang. Macht alleine auch Spaß, entfaltet sein volles Potenzial aber online und mit mehreren Spielern.

Einen Schritt nach dem anderen macht Mario auf dem grünen Rasen, nimmt immer mehr an Tempo auf. Seine Augen sind auf Yoshi vor ihm gerichtet, der ihm entgegenkommt. Mit einem gezielten Flugkick, auf den selbst Chuck Norris stolz wäre, landet er mit dem Fuß voraus in Yoshis Fresse und haut den niedlichen Dino von den Beinen. Jetzt gehört der Ball ihm. Er hastet voran, weicht dem heraneilenden Luigi aus, wirft einen grünen Panzer in seine Laufrichtung, der den kleinen Toad vor ihm aus dem Weg sprengt, und sprintet mit dem Ball auf das Tor zu. Mario sieht die Lücke neben Bumm Bumm im Tor, sucht mit dem linken Bein den Stand, holt mit rechts aus und schießt. Tor!

Wenn euch FIFA zu langweilig geworden ist, richtet euren Blick auf Mario Strikers: Battle League Football. Das hier ist Fußball der etwas anderen Art. Nicht ganz auf Blood-Bowl-Niveau, es ist schließlich Familienunterhaltung, aber es geht auf dem Platz schon sehr rabiat zu. Da kommt es schon einmal vor, dass Mario den armen Yoshi umkickt. Drängt ihr einen Gegenspieler in den Zaun am Spielfeldrand, durchzieht ein Elektroschock den gesamten Körper und setzt ihn kurzzeitig außer Gefecht. Und man spürt regelrecht Mitleid, wenn ein Donkey Kong oder Bowser den kleinen, sonst so fröhlich Toad umholzen, um den Ball zu stibitzen.

Nach dem famosen Luigi's Mansion 3 stellt Entwickler Next Level Games mit dem neuen Mario Strikers erneut unter Beweis, warum es sich für Nintendo gelohnt hat, das Studio zu übernehmen. Wenn das zukünftig in der Qualität so weitergeht, hätte man es nicht besser treffen können.

Ist Mario Strikers ein Solo- oder Multiplayer-Spiel?

Kommen wir zu einer essenziellen Frage, die euch vielleicht in Bezug auf Mario Strikers: Battle League Football beschäftigt. Wie viel Spaß lässt sich damit alleine haben? Oder ist es ein reines Party/Multiplayer-Spiel? Nun, langfristig betrachtet würde ich Mario Strikers schon so einordnen, dass der Fokus auf gemeinsamem Spielen liegt, ob lokal oder online. In beiden Fällen können bis zu acht Spieler und Spielerinnen gemeinsam miteinander spielen. Gegen menschliche Gegner anzutreten, ist definitiv noch einmal etwas Anderes, als gegen die KI zu spielen.

Was nicht heißen soll, dass Mario Strikers: Battle League Football alleine keinen Spaß macht oder euch nichts bietet. Ihr könnt euch jederzeit in Einzelspiele stürzen und dafür eure bevorzugten Charaktere aus dem Portfolio der insgesamt zehn verfügbaren Feldspieler- und spielerinnen auswählen. Die haben jeweils unterschiedliche Werte und Spezialitäten, auch ihre Stärke wird berücksichtigt. Heißt: Mit einem simplen Druck auf die Tackling-Taste prallt Toad höchstens von Bowser ab. Um ihn aufzuhalten, müsst ihr das Tackling aufladen, um es effizienter zu machen. Im Gegenzug ist der kleine Pilzkopf spürbar schneller als etwa Donkey Kong.

Die Charaktere haben unterschiedliche Werte, Stärken und Schwächen.

Das verleiht der Teamkomposition ein zusätzliches taktisches Element. Setzt ihr alleine auf schnelle Charaktere? Oder auf pure Stärke? Oder wird es am Ende der bunte Mix mit allem? Eure Entscheidung. Mithilfe von Ausrüstung, die sich im Spiel freischalten lässt, könnt ihr einzelne Werte der Charaktere weiter steigern. Auch hier sind verschiedene Vorgehensweisen möglich. Es gibt insgesamt vier Slots – Kopf, Arme, Torso und Beine – und das Kanonen-Set für Mario steigert seine Schusskraft etwa fast bis aufs Maximum. Ebenso könnt ihr Kraft, Tempo, Pässe und Technik steigern, entweder ganz gezielt oder mehrere Bereiche. Das liegt erneut an euch, wie ihr es haben möchtet. Bedenkt dabei aber, dass es für jeden positiven auch einen negativen Effekt gibt, ihr verliert Punkte in anderen Bereichen.

Es ist eine gute und schöne Möglichkeit, sein Wunschteam zu definieren, zu spezialisieren und an die eigenen Anforderungen anzupassen. Es verpasst dem Spiel eine zusätzliche Ebene an Überlegungen, die ihr anstellen müsst, um das Meiste aus eurer Mannschaft herauszukitzeln. Freischalten lässt sich das alles mit Münzen, die ihr durch Erfolge im Spiel sammelt.

Nur gemeinsam seid ihr stark

Abseits dessen gibt es für Einzelspieler noch eine Reihe von Pokalen, die sich alleine oder mit bis zu vier Leuten absolvieren lassen. Fünf Stück sind von Beginn an verfügbar, anschließend schaltet ihr noch einen weiteren frei. Das alles sind keine Aufgaben, die euch ewig lange beschäftigen. Wer möchte, kann es auch als Vorbereitung auf den Online-Modus sehen. Dort sind ebenso Einzelspiele möglich, alternativ schließt ihr euch in Strikers Club zu einem eigenen Club zusammen. Hier passt ihr Stadion, Outfit und Logo des Clubs an und tretet in einwöchigen Seasons gegen andere Clubs an, um Punkte zu erhalten und letztlich in eine höhere Liga aufzusteigen. Wer ein gutes Team hat und Mario Strikers: Battle League Football online spielen möchte, dürfte daran langfristig auf jeden Fall Freude haben.

Um den Hyperschuss so effizient wie möglich zu machen, müsst ihr die richtigen Punkte treffen.

Egal, ob alleine oder mit anderen: Das Zusammenspiel ist in Mario Strikers: Battle League Football stets wichtig. Ihr könnt jeden Feldspieler und jede Feldspielerin kontrollieren, nach Belieben zwischen ihnen wechseln. Und all die grundlegenden Dinge wie Schüsse, flache und hohe Pässe, Sprints sowie Tacklings sind da. Wie zuvor am Beispiel mit Toad erwähnt, könnt (und müsst) ihr Tacklings teilweise aufladen. Auch der Rest dieser Systeme bietet tiefgreifendere Optionen. Schüsse lassen sich aufladen und ihr könnt verschiedene Punkte des Tores anvisieren. Schuss- und Passtasten zum richtigen Zeitpunkt zu drücken und loszulassen, macht eure Aktionen effektiver.

Und dann sind ja noch die Mario-typischen Items, die das Geschehen in Mario Strikers: Battle League Football aufmischen. Der Stern lässt euch kurzzeitig unbesiegbar übers Spielfeld rennen, im Weg stehende Gegenspieler fliegen kurzerhand aus dem Weg. Grüne und rote Panzer gibt’s ebenso wie Bananen. Ihr erhaltet solche Gegenstände einerseits über Fragezeichen-Blöcke, die beide Teams einsammeln können. Obendrein gibt’s Fragezeichen-Blöcke in der jeweiligen Team-Farbe, die nur dieses Team aufnehmen kann. So geht eine Seite nie komplett leer aus, eine faire Lösung.

Hyper Hyper

Hinzu kommt noch eine leuchtende Kugel, die euren Hyperschuss auflädt. Erinnert ein wenig an die Ultimate-Fähigkeit in Smash Bros. Mit dem Hyperschuss könnt ihr in der gegnerischen Hälfte einen besonders starken Schuss abgeben, wobei gutes Timing hilft, den Versuch mehr oder weniger unhaltbar zu machen. Wenn ihr den Torwart spielt, könnt ihr ebenfalls eine Energieleiste durch Betätigung einer Taste aufladen und müsst dann hoffen, dass es zum Abwehren ausreicht. Geht ein solcher Hyperschuss ins Netz, werden gleich zwei Tore angerechnet. Eine Partie kann dadurch noch einmal kippen, gleichzeitig ist es nicht so, dass jeder Hyperschuss automatisch ein Treffer ist. Es kommt darauf an, wie gut ihr den kleinen Bereich der Anzeige an zwei Punkten optimal erwischt. Zudem ist es etwa durch Items noch möglich, den Hyperschuss innerhalb eines kurzen Zeitfensters zu unterbrechen. Für Angreifer wie Verteidiger ist es wichtig, im entsprechenden Moment schnell zu handeln, ein Item einzusetzen oder sich eine möglichst ruhige Stelle für den Hyperschuss zu suchen.

Hyperschüsse werden mit einer kurzen Sequenz initiiert.

Technisch gibt sich Mario Strikers: Battle League Football dabei keine Blöße. Das Spiel sieht im Dock wie im Handheld-Modus wunderbar aus und läuft problemlos ohne echte Einbrüche. Lediglich Waluigis Knoblauchatem in einer Zwischensequenz scheint die Switch kurzzeitig zu beeinflussen. Mehr als verständlich. Ihr hört das feiernde Publikum auf den Rängen, die Schmerzensschreie (so kann man sie getrost bezeichnen) getroffener Spieler und Spielerinnen und seht die spektakulär inszenierten und comichaft stilisierten Sequenzen bei einem Hyperschuss. Insgesamt ein tolles audiovisuelles Erlebnis.

Mario Strikers: Battle League Football Test - Fazit

Unterhaltsamer Fußball ist in Mario Strikers: Battle League Football garantiert. Eine schöne Abwechslung zum alltäglichen FIFA-Trott, der auf der Switch so oder so indiskutabel ausfällt. Kauft euch also lieber das hier statt der nächsten aufgewärmten FIFA-Version mit neuen Lizenzen. Auch alleine könnt ihr viel Spaß mit Mario Strikers haben und ich werde es mit Sicherheit für die ein oder andere Runde zwischendurch hervorholen. Sein volles Potenzial entfaltet das Spiel aber, ähnlich wie Mario Kart und Smash Bros, im Spiel mit und gegen andere, ob lokal oder online. Der nächste Multiplayer-Hit von Nintendo? Ich würde es Next Level Games auf jeden Fall wünschen, nach Luigi's Mansion 3 haben sie erneut fabelhafte Arbeit abgeliefert. Über noch mehr und vielleicht individuellere Solo-Inhalte hätte ich mich aber nicht beschwert.

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