Marvel Ultimate Alliance 2: Fusion
Die große Schlägerparade
„Ihr lacht mit den Augen, ich kann es sehen!“ Oberschurke Deadpool fühlt sich von seinen Feinden nicht ernst genommen. Nur wenige Momente zuvor hat eure vierköpfige Marvel-Heldentruppe Bösewicht Juggernaut und seine Raketenwerfer-Buben schlafen geschickt. Verbeulte Autos zeugen von der Zerstörungsorgie. Ein Bild, das nicht zu den ehrfurchtgebietenden Treppen, dem edlen Brunnen und dem nur einen Steinwurf entfernten Park des prächtigen Regierungsgebäudes passt, die den Tatort säumen. Dennoch wirkt Deadpool hinter seiner Maske selbstsicher und höhnisch, zumindest in der Zwischensequenz:. „Die richtige Zeit für einen kleinen Bosskampf, Ihr Lutscher!“ Von mir aus. Weiter geht die Prügelorgie.
Die Sprüche im kommenden Marvel Ultimate Alliance 2 tendieren in Richtung markante Einzeiler. Genauso wie ihr es von den dazugehörigen Comics größtenteils gewohnt seid. Wer sich im Marvel-Universum besonders gut auskennt, wird sich darüber freuen, dass die Geschichte Fäden der Erfolgs-Crossover-Werke Secret War und Civil War aufgreift. Falls ihr keine Leseratten seid, dürft Ihr euch trotzdem freuen, denn das bedeutet gleichzeitig auch, dass massenweise bekannte Marvel-Charaktere ihre Nase ins Spiel stecken und von euch gesteuert werden wollen.
Die Figuren bewegen sich sichtlich geschmeidiger als noch im Vorgänger. „Für dieses Spiel haben wir tatsächlich alle Figuren von Grund auf in hoher Auflösung neu modelliert“, plaudert Skolnick aus dem Entwickler-Nähkästchen. Gerade die Spezial-Kräfte, die jeder Charakter mitbringt, wirken imposant. Wenn etwa das Ding von den Fantastischen Vier die Erde mit seinen Fäusten beben lässt oder Iron Man einen Energiestrahl aus seiner Brust abfeuert, möchte man an keinem anderen Ort der Welt sein, um das Schauspiel nicht zu verpassen.
Doch letztlich bleibt Ultimate Alliance 2 ein Spiel aus der Vogelperspektive, auch wenn die Kamera bei Zwischensequenzen noch so schön um die Spieler schwenkt. Und wer in seinem früheren Leben einmal ein Vogel gewesen ist oder in einem Flugzeug gesessen hat, weiß: Von oben wirkt eben alles ein wenig unwichtiger und detailärmer.
Doch einen Trumpf haben die Entwickler noch im Ärmel.„Jeder Charakter lässt sich mit jedem anderen Charakter kombinieren“, so Skolnick. „Daraus ergibt sich eine neue, einzigartige Spezialfähigkeit für jede dieser Kombinationen. Das gilt auch für alle Charaktere, die es später zum Runterladen geben wird.“ Fangt gar nicht erst an zu rechnen, es sind verdammt viele Möglichkeiten, die das Spiel hier aus dem Hut zaubert! Fusion nennen es die Entwickler, wenn zwei Superkräfte zu einer neuen verschmelzen.
Die Antwort auf die Frage, ob er eine Lieblings-Fusion hat, kommt trotzdem wie aus der Pistole geschossen. „Ja, die habe ich. Wolverine und Iron Man. Iron Man feuert seinen Strahl und Wolverine hält seine Klauen in den Strahl, so dass der nach allen Seiten in kleineren Strahlen auffächert. Ich liebe das.“ Wir ebenso.
Papier ist tot, Bildschirmabenteuer sind in. Ihr braucht also nicht mehr wissen, was „Ping“, Skreeeeek“ oder „Bawang“ bedeutet – Ultimate Alliance nimmt euch das Denken ab. Es geht im Grunde nur darum, mit Marvel-Figuren anderen Marvel-Figuren Saures zu geben. Stundenlang. Ein Tritt, ein Schlag und ein bisschen Knalleffekt drumherum, weil die Herren und Damen ja alle irgendwelche Spezialkräfte ihr Eigen nennen. Das ist stumpf, das ist nicht gerade einfallsreich. Ich mag es trotzdem. Besonders der Mehrspieler-Modus verspricht einfach die geistlose Unterhaltung, wie man sie nach einem langen Arbeitstag braucht. Noch kann ich allerdings nicht beurteilen, wie schnell man sich an den Spezialkräften des Teilnehmerfeldes satt sieht. Ich hoffe, nicht allzu schnell.
Marvel Ultimate Alliance 2 erscheint noch in diesem Jahr für Xbox 360 und PlayStation 3. Nebenbei erwähnt. Amazon.de gibt den 4. September an.