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Mass Effect 3 Special Edition (Wii U) – Test

Nicht so sonderlich special, diese Edition, aber das macht das Ende jetzt für manchen ja nicht weniger hassenswert.

Mass Effect 3 ist kein Spiel, das ganz für sich alleine stehen kann. Es gibt genug Leute, die sagen werden, dass es am Ende eh keine Rolle spielt, welche Entscheidungen ihr in Teil 1 und 2 getroffen habt und vielleicht stimmt das in gewisser Weise auch. Es spielt aber im Verlauf der Handlung eine große Rolle, ob ihr von vielen der Ereignisse, die euch genannt werden und den Personen, die sie euch erzählen, zumindest schon mal etwas gehört habt und das ist auf der Wii U schwer möglich. Jedenfalls, sofern ihr nicht bereits auf einer anderen Plattform die Vorgänger gespielt habt.

Die beste Lösung wäre sicher eine Mass-Effect-Trilogie gewesen, die zweitbeste Lösung ist wohl der interaktive Comic, für den man sich stattdessen entschied. Innerhalb einer halben Stunde erfahrt ihr zumindest Grundlegendes über die Schlüsselszenen in den ersten beiden Mass Effects und trefft in schneller Folge Entscheidungen über den Fortgang der Handlung. Auf Basis dessen wird dann der Mas-Effect-3-Spielstand erstellt, mit dem ihr startet. Es funktioniert und ist auch wirklich ganz nett umgesetzt, aber es kann halt nicht 50 oder mehr selbst erlebte Spielstunden ersetzen.

Jenseits dessen ist es praktisch das gleiche Spiel, das es auch bisher war. Das neue Ende ist dabei, die bisherigen Download-Erweiterungen wie Leviathan zum Beispiel sind es nicht. Somit ist es eine eher schwächliche Special Edition, selbst wenn man einem Spiel wohl nicht vorwerfen sollte, dass es etwas nicht hat, das auch die anderen Versionen nicht umsonst mitliefern.

Ein paar Icons und die Karte sind nicht die Welt, aber praktisch sind sie allemal.

Das GamePad wird für eine Karte genutzt, die die gegnerischen Positionen anzeigt und bietet Icons, um Spezialfertigkeiten zu aktivieren, ohne in das Menü zu gehen. Das ist beides sehr praktisch, sogar die Karte, habt ihr euch erst mal an sie gewöhnt, aber es wären ehrlich gesagt auch die Dinge gewesen, die mir selbst als Erstes eingefallen wären. Etwas mehr Kreativität hätte es schon sein dürfen. Aber wer weiß, vielleicht besser so als bei Batmans Armoured Edition. Muss der große Bildschirm ausbleiben oder etwas anderes als die Rettung des Universums zeigen, dann könnt ihr euch das Spiel auf den kleinen Screen holen und weiterspielen. Technisch bleibt ebenfalls alles, wie es war. Wenn die Wii U mehr kann als die anderen Konsolen, dann zeigt sie es in Mass Effect 3 jedenfalls nicht.

Die Wii U Special Edition von Mass Effect 3 ist nicht so special, wie sie sein könnte, aber das macht es zu keinem besseren oder schlechteren Spiel. Weil das so ist, ändert sich auch an dem ursprünglichen Test nicht viel, die Wertung bleibt ebenfalls so, wie sie auf den anderen Plattformen ausfiel.

Ursprünglicher Test Mass Effect 3 - 6.3.2012 (Benjamin Jakobs)

"This is it, isn't it?"

Diese Worte von Liara - auch zu hören im Launch-Trailer - beschreiben eigentlich so ziemlich genau Mass Effect 3. Das ist es. Das Ende. Das Ende von Commander Shepards Geschichte. Die finale Entscheidung. Das letzte Gefecht. Die Reaper sind da und die Galaxie steht vor der Auslöschung. Könnt ihr sie retten?

Es ist Krieg. Das macht Mass Effect 3 euch von Beginn an klar, als die gefürchteten Maschinenwesen in die Galaxie einfallen und sich Ereignisse entfalten, die nahezu alles, was ihr in den beiden Vorgängern gesehen habt, in den Schatten stellen, die harte Entscheidungen mit nicht minder harten Konsequenzen und Auswirkungen von euch verlangen - und nein, ich werde hier nicht wirklich näher ins Detail gehen. Es herrschen Chaos und Verzweiflung im Angesicht der drohenden Vernichtung und ihr müsst in all dem Trubel einen halbwegs klaren Kopf behalten, damit es überhaupt noch eine Chance auf Rettung gibt.

Dabei gelingt es BioWare, von Anfang an ein bedrückendes Gefühl aufzubauen, das sich durch das gesamte Spiel zieht. Tod und Vernichtung hinterlassen ihre Spuren, auch bei Commander Shepard. Sie (oder er) agiert sehr viel emotionaler als das noch in Mass Effect und Mass Effect 2 der Fall war, man merkt, wie gewisse Dinge die zentrale Figur der Trilogie beschäftigen, mitnehmen. Ein deutlicher Schritt nach vorne in Sachen Erzählung. Man fühlt mit, man leidet mit, muss erst mal kräftig schlucken und es sacken lassen, wenn bestimmte Entscheidungen getroffen werden und sich euch die Resultate offenbaren, die mal tragisch ausfallen, mal spektakulär. Man hält inne, denkt darüber nach, ob man tatsächlich die richtige Wahl getroffen hat.

Fast an jeder Ecke des Universums kann man regelrecht die Verzweiflung und Ängste der Leute spüren, sowohl bei den eigenen Crewmitgliedern und überhaupt bei vielen anderen Charakteren.

Mass Effect 3 - Launch-Trailer

Fast an jeder Ecke des Universums kann man regelrecht die Verzweiflung und Ängste der Leute spüren, sowohl bei den eigenen Crewmitgliedern und überhaupt bei vielen anderen Charakteren. Und es liegt an Shepard, dafür zu sorgen, dass noch Hoffnung besteht. Es geht darum, den Reapern in den Arsch zu treten, und dafür braucht man Hilfe. Also macht ihr euch auf den Weg, um die Völker der Galaxie zu vereinen. Keine leichte Aufgabe, haben die doch alle selbst mit Reaper-Angriffen zu kämpfen, aber auch diverse andere Problemchen, die gelöst werden wollen.

Das Wenigste davon wirkt in diesem Gesamtkontext wirklich aufgesetzt, allerdings könnte man sich verständlicherweise fragen, warum Shepard wochenlang munter durch die Galaxie reist, während die Erde angegriffen wird? Nun, dass man eine solche Mammutaufgabe nicht in ein paar Tagen erledigen kann, sollte eigentlich klar sein. Ein Krieg solchen Ausmaßes zieht sich sowieso lange hin, schon die sorgsame Auslöschung der Protheaner dauerte Jahrhunderte. Insofern bleibt euch eigentlich keine Wahl, selbst wenn zuhause auf der Erde Millionen Menschen sterben, von den Reapern geerntet werden. Ein wenig schade ist, dass man euch währenddessen praktisch keine Bilder von der Heimat zeigt - ihr hört zwar immer mal wieder etwas und redet mit Admiral Anderson, aber von einem visuellen Standpunkt aus gesehen kriegt man nicht viel mit. Da hätte man etwas mehr draus machen können, aber im Endeffekt wisst ihr auch so, wofür ihr die ganze Zeit kämpft.

Überhaupt entfaltet sich die Geschichte eher wie in Mass Effect 1. Und es ist auch wirklich die Handlung, dieser Abschluss, der hier im Vordergrund steht. Die einzelnen Charaktere treten wieder ein bisschen mehr in den Hintergrund, nachdem sie im zweiten Teil auch aufgrund ihrer schieren Anzahl so viel Platz eingenommen haben. Mass Effect 3 reduziert die Zahl der möglichen Begleiter von zwölf wieder auf maximal sechs - und das sind mit Ausnahme von James Vega alles Bekannte, treue Wegbegleiter von Shepard.

BioWare gibt sich redlich Mühe, die Beziehungen zu euren Freunden und Liebschaften, die ihr auf Shepards Abenteuern im Laufe der Jahre kennengelernt habt, weiter zu vertiefen. Es gibt im dritten Teil einige wirklich wunderbare Momente der Freundschaft zwischen den Protagonisten, auch ohne dass man dafür eine Romanze haben muss - das war etwas, das den Vorgängern noch ein wenig abging. Auch hier also ein sehr wichtiger Schritt nach vorne, der die nötigen Emotionen im Angesicht des Todes rüberbringt.

An fast jeder Ecke findet ihr etwas Staunens- und viel Entdeckenswertes, insbesondere die langjährigen Fans der Reihe, die mit ihrem importierten Shepard spielen. Nahezu überall trifft man ein bekanntes Gesicht, mit dem man in der Vergangenheit schon mal auf irgendeine Art und Weise zu tun hatte - egal ob im ersten oder im zweiten Teil. Zum Beispiel verlangt der "refund guy" nach wie vor seine Rückerstattung auf der Citadel, was dann aber eher zu den kleineren Gimmicks zählt. Dann wiederum trifft man Charaktere, die man zwar beispielsweise aus den Büchern kannte, die aber bisher kein echtes Gesicht hatten, wie etwa Kahlee Sanders. Mehr möchte ich euch aber an dieser Stelle auch gar nicht verraten, das solltet ihr schön selbst entdecken. Nur soviel: Es lohnt sich, einen Spielstand für den Import zu haben.

Mass Effect 3 - Launch-Trailer (Extended)

Das war in gewisser Weise dann aber auch ein Problem mit meiner Testversion. Mir stand lediglich die PS3-Fassung zur Verfügung und auf Sonys Konsole habe ich einfach keine früheren Spielstände. Dementsprechend bestand zwischen mir und dem von mir für diesen Test erstellten Shepard eine gewisse Distanz - es ist nicht wirklich mein Shepard -, aber auch so sind viele der Missionen einfach mitreißender und emotionaler gestaltet und ihr fühlt mit. Nichtsdestotrotz gewinnt das Spiel durch den Import eines Spielstandes einfach nochmal so viel dazu. Es ist nicht zu Unrecht eines der zentralen Elemente der Reihe und gibt euch erst dieses einzigartige Mittendrin-Gefühl, weil ihr eben wirklich die Dinge seht und zu spüren bekommt, die ihr getan habt. Es ist einfach schöner, persönlicher und fühlt sich mehr nach einer Geschichte an, die wirklich ihr selbst mitgeformt habt, wenn einem ein Import zur Verfügung steht.

Was aber nicht heißt, dass Neueinsteiger keinen Spaß mit Mass Effect 3 haben könnten. Ganz im Gegenteil. Man gibt sich Mühe, ihnen alle wichtigen Informationen zu präsentieren, wenngleich ihr nicht jedes kleine Detail erleben werdet und zu schätzen wisst, die das Spiel zu offerieren hat, weil eben gewisse Entscheidungen nicht getroffen wurden, bestimmte Charaktere tot sind und so weiter.

Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

In diesem artikel

Mass Effect 3

PS3, Xbox 360, Nintendo Wii U, PC

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