Mass Effect 3
Das Ende einer Saga
Am Ende der Demo reicht es scheinbar euren Gegnern. Sie setzen einen Atlas-Mech ein. Diese brachiale Kampfmaschine ist mit Raketenwerfern und diversen anderen schweren Waffen ausgerüstet. Gesteuert von einem Cerberus-Agenten, liefert er euch ein knallhartes Gefecht. Nur mit gemeinsamen Kräften gelingt es Shepard am Ende, das Monster in die Knie zu zwingen. Und ja, ihr werdet euch in Mass Effect 3 auch selbst hinter das Steuer eines solchen Kolosses setzen können. Ob das in einer eigenen Mission passiert oder ob ihr die Teile auch übernehmen könnt, wollte BioWare noch nicht verraten.
Die zweite Mission gab es schon während der Electronic-Arts-Pressekonferenz zu sehen. Shepard versucht, eine Reaper-Basis mit einem Luftschlag auszulöschen. Er visiert das Ziel mit einem Laser an, die Normandy stürzt herab und bombardiert die Anlage. Doch was nach einem harmlosen Bunker aussieht, entpuppt sich als ausgewachsener Reaper, der sich nach der Attacke aus seinem Schlafplatz erhebt und mit seinem Laser versucht, Shepard und seine Crew auszuschalten.
Um der Dramatik besser gerecht zu werden beziehungsweise um den Genre-Konventionen Tribut zu zollen, setzt BioWare hier auf eine Rail-Shooter-Sequenz. Unsere Helden entkommen in einem Schwebegleiter. Euer Protagonist hat sich dabei auf dem Dach hinter ein Geschütz geklemmt und versucht, den riesigen Roboter mit Dauerfeuer abzuwehren. Ein weiterer Luftschlag der Normandy scheint zu helfen. Das Ding wird umgeworfen und ist anscheinend verletzt. Doch nach einer kurzen Atempause steht es wieder auf und setzt zu einem alles vernichtenden Schlag an. Der Bildschirm wird schwarz. Ist dieser Shepard am Ende?
Die letzte Mission gab es ebenfalls schon einmal vorher zu sehen. Gerade als Shepard auf der Erde vor Gericht steht, erfolgt der Angriff der Reaper auf die Erde. Die gewaltigen Roboter schweben herab, zerlegen Hochhäuser mit ihren Energiestrahlen, saugen Menschen auf und drohen die Verteidigungskräfte zu überrollen. Ihr seid dabei die ganze Zeit mit Anderson auf der Flucht. Ihr kämpft gegen Husks, stellt euch den neuen Cannibal-Gegnern, die sich die fleischliche Komponente ihres kybernetischen Körpers von den Toten holen, und müsst mit ansehen, wie ein Reaper sogar einen menschlichen Kreuzer ohne Probleme in Stücke schießt. Alles hervorragend inszeniert, optisch hervorragend umgesetzt und extrem emotional.
Am Ende muss Shepard nicht nur Anderson zurücklassen, der verzweifelt versucht, die Abwehrkräfte zu koordinieren, sondern auch mit ansehen, wie ein Shuttle mit einem kleinen Jungen, mit dem ihr noch Minuten vorher gesprochen habt, nach seiner scheinbaren Rettung in letzter Sekunde von einem Reaper aus der Luft geholt wird. Das Evakuierungsfahrzeug zerplatzt vor euren Augen. Für mich ein wirklich einmaliger Moment, weil Mass Effect 3 damit endlich auch mal das Leid der Zivilisten thematisiert. Wäre es mir vor der versammelten Mannschaft nicht zu peinlich gewesen, ich hätte echte Tränen vergossen.
Auch abseits der Missionen gab es noch ein paar wichtige Informationen. Das nervige Mineralien-Gesuche auf den Planeten wurde entsorgt. Ihr könnt aber weiterhin diverse Landeplätze finden, an denen spannende Nebenmissionen auf euch warten. Statt eine Crew für euer Schiff zusammenzusuchen, gilt es diesmal, eine Allianz gegen die Reaper zu schmieden. Jeder kleine Sieg erleichtert euch dabei die finale Endschlacht. Jeder Verbündete trägt einen weiteren Faktor dazu bei, am Ende diesen Angriff zu überleben.
Die Menge an Auszeichnungen, die Mass Effect 3 auf der E3 bekommen hat, die Begeisterung der versammelten Presse und meine eigene emotionale Reaktion machen klar, was hier auf uns zukommt. Falls nichts mehr schief geht, wird BioWare sich mit dem dritten Teil selbst übertreffen. Mehr Rollenspiel, verbesserte Action und ein Szenario, das epischer nicht sein kann, dürften für einen absoluten Hit sorgen, der leider noch viel zu weit weg ist. Aktuell habe ich nichts, wirklich rein gar nichts an Mass Effect 3 auszusetzen. Selbst die eigentlich simple Rail-Shooter-Sequenz ergibt angesichts ihrer wirklich brutalen Inszenierung und der extremen Spannung einen Sinn. Hier wird beeindruckend klar, wie mächtig, wie unaufhaltsam die Reaper sind.
Und auch das eigentlich absehbare Ende des kleinen Jungen, funktioniert im Kontext der Geschichte hervorragend. Das ist diesmal wirklich alles großes Kino und dazu noch komplett interaktiv. Denn auch wenn euch einiges Sequenzen der Präsentation zuliebe auf eine Achterbahnfahrt mitnehmen, sitzt ihr doch immer wieder selbst am Ruder. Am spannendsten dürften aber die Konsequenzen eurer Handlungen aus dem Vorgänger sein. Noch nie wurde man so eindrucksvoll mit Entscheidungen aus der Vergangenheit konfrontiert. Für die Entwickler wird das eine echte Herausforderung. Ich drücke wirklich ganz fest die Daumen, dass BioWare sie meistert.
Mass Effect 3 erscheint am 8. März 2012 für Xbox 360, PC und PlayStation 3.