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Mass Effect

Die Maschinen mucken auf!

Die dunkle Seite

Kommunikation, Handlungsfreiheit, das Wohl der Menschheit - pah! Ist es nicht viel reizvoller, zu töten, alles zu vernichten, zu zerstören? Dann kommt zu Mass Effect! Für sein neues Rollenspiel hat sich BioWare nämlich einige grundlegende Veränderungen vorgenommen; angefangen mit dem Kampfsystem: Ihr verkörpert Commander Shepard, den wohl besten Soldaten der Galaxie, der so viel mehr auf dem Kasten hat als alle Lichtschwertweicheier und chinesische Tanzmäuse zusammen. Dieser Held, der einzig wahre Held, hält große, schwere Gewehre in seinen Händen und hat ein Team aus trainierten Kämpfern an seiner Seite.

Der Feind im Visier: In Mass Effect dürft Ihr selbst zielen.

Wenn Ihr Jade Empire oder vor allem Knights of the Old Republic gespielt habt, dann vergesst am besten ganz schnell, was Euch davon noch im Gedächtnis festhängt. Denn das hier ist anders: In Mass Effect kämpft Ihr wie in einem Taktik-Shooter, nicht wie in einem klassischen Rollenspiel. Während Ihr durch die Landschaft streift, schaut Ihr Shepard über die Schulter - und sobald ein Gegner auftaucht, dürft Ihr selbst zielen und losballern. Kein schnödes Auswählen, kein "Greif mal diesen Typen mit einem Blaster an, mein Held!". Ihr allein schießt und zwar so, wie es Euch passt.

Ein großer Teil der Charakterentwicklung und -ausstattung besteht daraus, Waffen aufzurüsten und besondere Fähigkeiten im Umgang mit ihnen zu erlernen. Das geht sogar soweit, dass Ihr die Munition für ein Gewehr aussuchen dürft: In manchen Kämpfen kann es beispielsweise hilfreich sein, die gewöhnlichen Patronen gegen Munition zu tauschen, die Eure Widersacher einfriert oder lähmt. Dann kann ein anderer Charakter, der vielleicht eher auf den Nahkampf ausgelegt ist, ihnen in Ruhe den Rest geben.

Das ist nämlich ebenfalls ein ganz wichtiger Aspekt des Kampfsystems von Mass Effect: Ihr seid nicht alleine, sondern Euch stehen zwei Teammitglieder als Squad zur Seite, die Ihr wie in einem Taktik-Shooter befehligen könnt. So ist es möglich, Gegner zu umzingeln oder schlichtweg selbst ein weniger gutes Ziel abzugeben - wenn ein Feind gerne Granaten wirft, dann empfiehlt es sich logischerweise, nicht zu dritt auf einem Fleck zu stehen. Auch eine gute Deckung zu finden, spielt in den Schlachten eine wichtige Rolle, da Teile der Landschaft zerstörbar sind. Und Ihr wollt doch nicht, dass Eurem besten Mann plötzlich eine Brücke auf den Kopf kracht, oder?

Die Unreal Engine 3 zeigt's deutlich: Der Held ist gut rasiert.

Was einer Figur besonders liegt, ist übrigens grob vorgeschrieben: Ein Soldat kann naturgemäß am besten mit schlagkräftigem Kriegsgerät umgehen, ein Techniker die besten Abwehrsystem basteln und Computer hacken, ein Biotic die Spielwelt manipulieren, ein wenig wie ein Sith. Der kann zum Beispiel in einer Schlacht ein kleines schwarzes Loch hinter dem Rücken der Gegner kreieren. Dann fliegen lose Gegenstände aus der Umgebung auf sie zu und richten ordentlich Schaden an.

Überhaupt wird Mass Effect viel mehr Action enthalten, als man es von BioWare gewohnt ist. Obwohl die Entwickler nicht alles vorweg nehmen wollen, so zeigten sie doch unter anderem schon Spielszenen, in denen Shepard und sein Team an Bord eines Buggys über die Oberfläche eines Planeten düsten. Wie umfangreich so ein Planet ist, kann man derweil nicht allgemein sagen: Auf einer großen Karte der Galaxie stoßt Ihr nach und nach auf neue Welten, die Ihr mit der „Normandy“ erst besuchen müsst. Manchmal merkt Ihr dann schon bei der Ankunft, dass sich ein Besuch überhaupt nicht lohnt, manchmal entdeckt Ihr noch im Orbit Spuren, die Euch weiterbringen - und manchmal erkennt Ihr erst nach der Landung, was dieser Ort versteckt halten könnte.

Großes hat man sich abschließend auch in Sachen Grafik vorgenommen. Insbesondere auf die Charaktere und deren Animationen legt BioWare sehr viel Wert, aber die ganz unterschiedlichen Welten sollen dem in nichts nachstehen. Kein Wunder, werkelt im Hintergrund doch die Unreal Engine 3, die ihre Qualitäten schon bewiesen hat.

Mass Effect ist für fast alle Fans von westlichen Rollenspielen der Hoffnungsträger des Jahres. Und das nicht grundlos, erinnert es doch in vielerlei Hinsicht an ein stark erweitertes Knights of the Old Republic. Einzig und allein das Kampfsystem ist für mich noch Grund zur Sorge: Funktionieren die Taktik-Shooter-Elemente in so einem Titel? Und braucht ein Rollenspiel überhaupt diese Extra-Dosis Action? Auf der anderen Seite klingt die damit verbundene Charakter- und Waffenentwicklung durchdacht und könnte für ein bisschen frischen Wind sorgen - genauso wie es das Dialogsystem, die "neuartige" Charaktererschaffung und die wohl noch größere Handlungsfreiheit tun werden. Alles in allem halten wir also fest: Eines der wenigen Spiele, das seinem Hype gerecht werden könnte.

Mass Effect wird irgendwann im Laufe dieses Jahres (vorerst) exklusiv für Xbox 360 auf den Markt kommen und ist Trilogie eingeplant. Wer das Sci-Fi-Rollenspiel in Bewegung sehen möchte, kann ja schon einmal einen Blick auf den Trailer und das X06-Video werfen.

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