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Mechanische Keyboards: Leopold FC500R – Test

Ein echter Purist: Keine Extras, keine Macken.

So, die "Last but not least"-Tastatur der nie so richtig so genannten Reihe über mechanische Keyboards liegt vor mir und so langsam müsste ich alle Cherry-MX-Switches durchhaben. Nach den schwarzen in dem Steelseries 7G und den blauen in der Filco Majestouch sind nun die braunen Switches in der Leopold FC500R von der südkoreanischen Firma Leopold dran. Es ließ sich nicht ermitteln, wie die Koreaner auf diesen Namen kamen, aber auch nicht warum es das deutsche Layout nur mit den braunen Switches gibt, während das US-Layout mit jeder MS-Sorte zu haben ist. Nun gut, wir hatten sie hier noch nicht, also los.

Wie die blauen Switches bieten sie relativ wenig Widerstand - nur so viel, dass ihr die Finger locker auf den Tasten liegen lassen könnt -, das Klick-Geräusch, das manche lieben und manche hassen wurde jedoch bei diesen auf ein Minimum reduziert. Damit sind sie zwar immer noch ein wenig lauter als eine Rubberdome-Tastatur, aber schon sehr viel umweltfreundlicher. Ich würde sogar sagen, dass ihr die Leopold in einem Großraumbüro einsetzen könnt, ohne ständig Wurfgeschossen ausweichen zu müssen, sobald ihr an den Tasten loslegt.

Der Widerstand bleibt auf dem Weg nach unten fast linear gleichmäßig, nachdem ihr den initialen kleinen Sprung bei der Aktivierung des Switches nach vier Millimetern hinter euch gelassen habt. Es ist ein sehr guter Kompromiss sowohl für Viel-Tipper als auch für Spieler, die in der Regel eher kein zu leichtes Auslösen der Tasten schätzen und jenseits von WASD die Finger auch mal auf der Taste ruhen lassen wollen, bis der richtige Moment kommt. Ich ziehe bekanntlich die blauen vor, aber die braunen Cherrys sind definitiv meine zweite Wahl - nach den weißen Alps vielleicht - und ich habe sie auch während des Tests nicht von der Tischkante gestoßen.

Keine Extra-Tasten, keine Schnörkel, schlichter wird es kaum noch.

Ok, einmal habe ich sie nicht nur von der Tischkante gestoßen, sondern mit dem Keyboard auf selbige geschlagen. Nach dem üblichen Ritual, die Caps wieder einzusammeln und als fröhliches Puzzle-Spiel wieder richtig einzusetzen, zeigte sich das gleiche Bild wie bei allen anderen mechanischen Keyboards auch: man kriegt die Dinger einfach nicht klein. Die Verarbeitung liegt mindesten auf dem hohem Niveau der zuletzt getesteten 7G oder der Majestouch. Schwer, kompakt, ohne Schnörkel im Design.

Wie auch bei den anderen genannten mechanischen Keyboards dürft ihr keine bunten Lichter oder Makro-Tasten erwarten, das Leopold ist IBM-Layout-Purismus pur. Eine klare Beschriftung mit vergleichsweise kleinen, aber sehr gut lesbaren Zeichen - auf Wunsch auch ohne Beschriftung für Blind-Tipper -, alle Tasten, die man von einer vollständigen Tastatur erwarten kann, das war es. Selbst die sehr schlichte Pappbox, in der das Leopold geliefert wird, deutet nicht auf den Preis von 120 Euro hin, im üblichen Bereich für eine Tastatur dieser Art. In diesem Falle ist es halt auch wieder die Qualität, die man nicht unbedingt sieht, aber beim Nutzen spürt. Das Ding macht den Eindruck, dass man es besser auf das eigene Testament setzt, vielleicht überlebt es einen ja um ein paar Jahre, selbst wenn dieser Tag noch weit weg sein sollte.

Die große Eigenart, um es mal etwas zu übertreiben, ist das das Kabel der Leopold. USB, 1,5 Meter lang, ein PS/2-Adapter liegt bei, eigentlich das übliche, außer dass das Kabel am Keyboard über einen Mini-USB-Anschluss eingesteckt ist. Das heißt, dass ihr für ein paar Euro Extra ein Kabel kaufen könnt, dass genau die Länge hat, die ihr braucht, ohne auf Verlängerungskabel zurückgreifen zu müssen. Sehr angenehm, das Beispiel sollte Schule machen.

Wie auch bei den anderen genannten mechanischen Keyboards dürft ihr keine bunten Lichter oder Makro-Tasten erwarten, das Leopold ist IBM-Layout-Purismus pur.

Das Kabel wird eingesteckt und kann dann im Kabelkanal zur Seite geführt werden, ohne dass es stört.

Ruhen tut die mit 1,2 Kilo recht massive Leopold - "schuld" daran ist hauptsächlich eine Metall-Platte im Boden, die Festigkeit erhöht - auf zwei wie fast immer vergleichsweise billig wirkenden Füßchen, die aber dann doch standfest ihre Pflicht erfüllten.

Das Leopold ist natürlich ein echtes n-Key-Keyboard, dass heißt, dass ihr, solange es über den PS/2-Anschluss am Mainboard hängt, jeden Tastendruck gleichzeitig versteht. Über USB reduziert sich das auf die USB-bedingten 6+2-Tasten, also zwei Umschalter plus sechs normale Tasten. Erst die siebte Taste gleichzeitig wird ignoriert. Für Spiele reicht das sicher, vor allem, weil es egal ist, welche sechs Tasten es sind.

Ob das Leopold FC500R eure Wahl ist, hängt am Ende nur von den braunen Cherry-MX-Switches ab. Die Verarbeitung ist auf einem Level mit den anderen hier getesteten Kandidaten, halten wird es ewig. Keine Mängel, aber auch keine Extras, einfach ein richtig gutes Keyboard. Zudem sind die leisen braunen Switches mit ihrem nicht zu frühen Druckpunkt und linearen Widerstand für die meisten Spieler die angenehmste Variante. Diese gibt es zwar auch für die Filco Majestouch, nur die kostet halt noch ein paar Euro mehr, ohne dass ich jetzt so genau sagen könnte, was ihr von diesem Aufpreis habt. Insoweit könnt ihr das Leopold als die preiswertere Version dessen betrachten, nur dass die Ersparnis ohne allzu große Qualitätseinbußen kommt. Ehrlich gesagt: ohne irgendwelche, die im normalen Betrieb wirklich relevant wären.

Wer sicher tippt, braucht keine Beschriftung: Die 'leere' Version ist optional erhältlich.

Das Testmuster wurde von GetDigital.de zur Verfügung gestellt und kaufen könnt ihr die Leopold FC500R auch dort.

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