Medal of Honor steckt weiter Kritik ein
'Widerwärtig' und 'unbritisch' (Update)
Update: Electronic Arts hat sich gegenüber Eurogamer zwischenzeitlich nochmal ausführlicher zu den Kommentaren von Großbritanniens Verteidigungsminister geäußert.
"Medal of Honor ist eine äußerst authentische Darstellung der Erfahrungen der Soldaten in Afghanistan [...] Der Multiplayer-Kampf ist ein langjähriges, geläufiges und populäres Feature in Videospielen. Im Multiplayer schlüpfen die Teams in die Rollen der Kämpfer auf beiden Seiten des Konflikts", heißt es.
"Viele populäre Videospiele erlauben es den Spielern, in die Haut der Feinde zu schlüpfen, darunter Nazis und Terroristen. In den Multiplayer-Levels von Medal of Honor spielen die Teams als US-Truppen und Taliban."
"Der Artikel der Sunday Times über Medal of Honor enthält Ungenauigkeiten. Zum Beispiel erlaubt es Medal of Honor den Spielern nicht, britische Soldaten zu töten. Britische Truppen tauchen im Spiel gar nicht auf."
Originalmeldung: Nach ersten negativen Kommentaren hinsichtlich der spielbaren Taliban im Multiplayer-Modus von Medal of Honor muss EAs Shooter derzeit immer mehr Kritik einstecken, etwa vom deutschen Bundeswehrverband.
"Es ist widerwärtig, so ein Spiel auf den Markt zu bringen, während in Afghanistan Menschen sterben", sagt Bundeswehrverbandssprecher Wilfried Stolze im Gespräch mit Focus Online.
Zurückziehen will Publisher EA das Spiel unterdessen auf keinen Fall. Ein Sprecher gegenüber Focus Online: "Wenn aktuelle Gewalt in Büchern, Filmen oder im TV thematisiert werden darf, warum nicht auch in einem Game?"
Auch Großbritanniens Verteidigungsminister Liam Fox ist not amused und ruft Händler dazu auf, das Spiel zu boykottieren.
"Die Vorstellung, dass es jemand für akzeptabel halten könnte, die Handlungen der Taliban nachzustellen, ist schockierend", sagt er. "Durch die Taliban haben Kinder ihre Väter und Frauen ihre Ehemänner verloren."
"Ich bin angewidert und sauer. Es ist schwer zu glauben, dass irgendein Bürger unseres Landes ein solch unbritisches Spiel kaufen würde. Ich halte die Händler dazu an, ihre Untersützung für unsere Armee zu zeigen und dieses geschmacklose Produkt zu verbannen."
Rückendeckung erhält der Publisher allerdings vom britischen Ministerium für Kultur, Medien und Sport, das sich von Fox' Aussagen distanziert und diese als "eine persönliche Meinung" bezeichnet.
"Dr. Fox drückte seine persönliche Meinung aus und wir können verstehen, dass einige Leute die Thematik des Spiels anstößig finden könnten. Wir haben ein Einstufungssystem, das Spiele angemessen kategorisiert. In diesem Fall ist das fragliche Spiel ab 18 Jahren freigegeben und sollte lediglich an Erwachsene verkauft und von ihnen gespielt werden", heißt es gegenüber Eurogamer.
"Die Kunden haben eindeutig eine Wahl, die sie treffen können, wenn sie sich Gedanken über den Kauf eines Videospiels machen."