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Medal of Honor

Noch nicht ganz einsatzbereit

Mit Medal of Honor will Electronic Arts gerne die Vormachtstellung von Activisions Call of Duty angreifen. Zu diesem Zweck entschied man sich für einen Wechsel des Szenarios und zu einem Sprung in die Moderne - Modern Warfare lässt grüßen. Genauer gesagt geht es nach Afghanistan, wo nach wie vor auch der echte Krieg tobt.

Nachdem es auf der gamescom nur einen Level daraus zu sehen gab, konnten wir letzte Woche bei Electronic Arts gleich drei aufeinanderfolgende Abschnitte des Shooters selbst anspielen und somit gleich drei verschiedene Gameplay-Stile erleben. Momentan macht die von uns gezockte PS3-Version allerdings noch einen sehr unfertigen Eindruck, was sich insbesondere in sehr starker Kantenbildung, bei näherer Betrachtung äußerst verpixelten Texturen und eher schwachen Effekten bemerkbar machte.

Da die Version aber offenbar schon etwas älter war, gehe ich mal davon aus und hoffe, dass die endgültige Fassung nicht so aussehen wird. Vergleiche waren leider nicht möglich, da der Singleplayer-Part lediglich auf der PS3 gespielt werden konnte – der Multiplayer auf der 360 sah da schon deutlich besser aus, doch da ist ein Vergleich aufgrund der dafür verwendeten Frostbite Engine nicht möglich.

Aber erstmal genug über die Technik gemeckert, denn auch auf das Spielerische kommt es schließlich an. Der Kriegsausflug beginnt an jenem Tag mit einem Einsatz der Rangers, die per Transporthelikopter irgendwo in Afghanistan abgesetzt werden. Was anfangs noch nach Routine aussieht, entwickelt sich schon recht bald zum Chaos, als einer der startenden Helis abgeschossen wird und dessen Trümmerteile nach dem Aufschlag nur knapp an einem vorbei fliegen.

Nach dem Trubel sprintet man in Deckung und kämpft sich einen von kleineren Hügeln umgebenen Pfad entlang, wobei auch schon die ersten Gegner direkt vor eure Flinte laufen. Sie verstecken sich hinter Steinen, tauchen auf den Hügeln auf und schleppen auch den einen oder anderen Raketenwerfer mit sich herum – selbige solltet ihr dann möglichst rasch ausschalten, da die ordentlich Schaden verursachen.

Wenige Minuten und einige tote Widersacher später gelangt ihr zu einer Siedlung. Hier arbeitet ihr euch langsam vor und werdet in Häuserkämpfe verwickelt. Hinter jeder Ecke könnte ein Gegner lauern und manchmal taucht auch genau vor einem einer auf. Da heißt es schnell reagieren und nicht zu viele Kugeln einfangen. Das erste größere Hindernis stellt eine MG-Stellung auf einem kleinen Hügel dar, die beständig Blei in Richtung des eigenen Viererteams spuckt. Einem eurer Kollegen müsst ihr hier Deckungsfeuer geben, damit er sich nach vorne arbeiten und eine Rauchgranate auf die Stellung werfen kann, die das Schützennest wiederum für einen Luftangriff markiert.

Um das zu tun, müsst ihr einerseits die feindlichen Kämpfer ausschalten, die sich hier ebenfalls tummeln, andererseits aber auch so lange auf den Schützen am stationären Maschinengewehr feuern, bis dieser in Deckung geht (dargestellt durch ein Symbol über ihm) - einfach selbst abknallen kann man ihn nicht. Gebt ihr eurem Kameraden auf dem Hin- und Rückweg Deckung, was ihr praktischerweise auch tun könnt, indem ihr euch durch Nutzung des linken Triggers in Kombination mit dem linken Stick wenig zur Seite lehnt, wird die Stellung auch schon mit einem ordentlichen Wumms dem Erdboden gleichgemacht.

Erstmal scheint es nun ruhig zu sein. Der Trupp begibt sich zum nächsten Haus und geht vor der Tür in Stellung. Plötzlich hört man aus dem Inneren das Klingeln eines Handys. Ein, zwei Sekunden später knallt es und das Haus fliegt einem um die Ohren. Euch selbst reißt es von den Beinen, die Sicht verschwimmt und die Detonation sorgt für ein lautes Piepen im Gehör, doch glücklicherweise zieht euch einer der Kollegen in Sicherheit. Zumindest vorerst.

Nun seid ihr nämlich bei einer relativ einsamen Hütte und bekommt es mit wahren Gegnerhorden zu tun - von den ganzen Truppen, die anfangs der Mission abgesetzt wurden, ist indes längst keine Spur mehr zu sehen. Minutenlang strömen Taliban von den Hügeln vor euch, sprengen immer mehr von den Deckung spendenden Wänden weg und lassen sogar einen herumstehenden Truck in das Haus rollen, woraufhin dieser explodiert. Es dauert einige Minuten, bis endlich die ersehnte Helikopterunterstützung kommt, aber nichtsdestotrotz zieht sich dieser kleine Abschnitt vielleicht etwas zu sehr in die Länge. Gleichzeitig kommt insbesondere hier dieses unschöne Call-of-Duty-Gefühl der ständig respawnenden Gegner auf, was zum ansonsten doch eher auf Realismus bedachten Medal of Honor nicht so recht passen mag.