Skip to main content

Medal of Honor

Multiplayer-Beta: Back to the roots?

DICE betreibt mit dem Multiplayer von Medal of Honor ein gefährliches Spiel. Gerade im Team-Assault-Modus sieht der Titel Modern Warfare zum Verwechseln ähnlich. Die gleichen blitzschnellen Gefechte, ausufernde Killstreaks, aufpoppende Erfahrungspunkte und vergleichsweise statischen Schlachtfelder ohne zerstörbares Levelinterieur. Die Schweden wollen sich hier klar von der Inhouse-Konkurrenz Bad Company absetzen und bewegen sich damit zumindest auf den ersten Blick an der Grenze zum Plagiat.

Gleichzeitig wird mit dem zweiten Spielmodus, Combat Mission, eine Art Battlefield Light mit Fahrzeugen und weitläufigen Arenen geliefert. Ist das nötig? Brauchen wir wirklich einen weiteren Modern-Warfare-Klon oder ein abgespecktes Bad Company 2?

Am stärksten unterscheidet sich Medal of Honor bei der Klassengenerierung. Anstatt sich auf Dutzende unterschiedliche Perks, vielfältige Ausrüstungsgegenstände und satte sechs Waffentypen zu stützen, geht das Spiel ein wenig back to the roots. Drei Klassen, ein halbes Dutzend freischaltbare Waffen und drei verschiedene Modifikationstypen. Das wars. Im fertigen Spiel wird es zwar deutlich mehr Level – momentan erreicht man durch Abschüsse lediglich Level 8 – und damit mehr Waffen und Spielzeuge geben, trotzdem ist der Titel meilenweit vom ausufernden Waffenarsenal der Konkurrenz entfernt.

Der Vorteil: Schon hier wirkt das Spiel erfreulich ausbalanciert. Keine Waffenkombination erweckt einen übermächtigen Eindruck. Egal ob Granat- oder Raketenwerfer, Scharfschützen- oder Maschinengewehr, jede Waffe hat eine klar definierte Rolle auf dem Schlachtfeld und lässt einen von Anfang an konkurrenzfähig agieren. Spätere Upgrades wie Spezialmunition, verschiedene Visiere und Schalldämpfer bringen zwar gewisse Vorteile, wirken sich dafür aber oft auch negativ aus. Ein wunderbar schmerzfreier Einstieg, der Anfänger und Profis gleichermaßen begeistern wird.

Auch die Klassen ergänzen sich perfekt. Der Rifleman nutzt dabei als Spezialist für Sturm- und Maschinengewehre angebaute Granatwerfer und eine Kombination aus Rauch- und Sprenggranate. Er ist ideal, um Missionsziele einzunehmen und zu halten, wird auf weite Entfernung gegen den Scharfschützen aber immer den Kürzeren ziehen. Dieser setzt zu Beginn auf ein halbautomatisches Scharfschützengewehr, das zwei bis drei Treffer benötigt, um einen Gegner in den Staub zu schicken, bekommt mit Level 5 aber einen durchschlagkräftigen Ersatz, der sich überraschend anspruchsvoll spielt.

Medal of Honor - Beta-Gameplay-Video

Im Gegensatz zu Bad Company 2 wackelt das Fadenkreuz auf große Entfernung. Ihr müsst euren Atem stabilisieren, um wirklich punktgenau zu treffen. Ein System, das den starken Scharfschützengewehren auf den großen Karten etwas ihre Übermacht nimmt. Um Fahrzeuge zu knacken oder Sprengfallen zu legen, besitzt der Scharfschütze außerdem eine Bombe samt Fernzündung. Ein praktisches Tool, um Missionsziele oder Zufahrtswege zu sichern.

Der Special-Ops-Kämpfer setzt dagegen auf Karabiner und Schrotflinte. Alternativ kann er Gegner und Fahrzeuge mit einem Raketenwerfer bearbeiten. Er ist der beste Allrounder, bekommt aber speziell auf große Entfernung Probleme mit den anderen Klassen. Übrigens: Die Kämpfer halten unterm Strich weniger aus als ihre Kollegen von Bad Company 2. Wer nicht aufpasst, stirbt im Sekundentakt.

Wie zu Beginn erwähnt, kommt im zweiten Spielmodus, der Combat Mission, etwas Battlefield-Atmosphäre auf. Auf der einen Seite die angreifenden Amerikaner mit Bradley-Panzer-Unterstützung, auf der anderen Seite Taliban-Truppen, die ihre Bunker, Straßensperren und Luftabwehrgeschütze vor den „Invasoren“ schützen müssen. Die Aufgabenstellung ändert sich dabei mit jedem Schritt. Erst einen Sprengsatz an einer Barrikade anbringen, nach dessen Detonation wie im Conquest-Modus einen Hügel einnehmen und abschließend einen Bunker sprengen.

Die Schlachtfelder sind bei Combat Mission deutlich offener und vermitteln ein vollkommen anderes Spielgefühl, ohne aber die immensen Ausmaße eines Bad-Company-2-Levels zu erreichen. Die Gefechte gestalten sich hier taktischer und erfordern Teamarbeit. Ohne Heilung und Squad-Missionen darf man in puncto Zusammenarbeit zwar nicht zu viel erwarten, aber mit einem guten Team kann man einige spektakuläre Siege feiern. Außerdem gewinnen Scharfschützen an Bedeutung. Der vergleichweise offene Aufbau sorgt in Kombination mit dem erstklassigen Leveldesign der beiden anspielbaren Schauplätze für spannende Sniper-Duelle, die nur selten einseitig ausfallen.