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Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück im Test - Wer eine Herausforderung sucht, ist hier falsch

Einfache Ermittlungen.

Kurzes, unterhaltsames Rätselspiel, das eher das jüngere Publikum anspricht und für Erwachsene keine Herausforderungen bietet.

Inmitten all der Pokémon-Spiele, in denen es darum geht, sie einfach alle zu fangen, zu kämpfen und das übliche Programm abzuspulen, sind Spiele wie Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück eine willkommene Abwechslung. Mal etwas anderes in der Pokémon-Welt machen, das klingt doch nach einer guten Idee, oder? Schlecht ist die Idee des Spiels jedenfalls in meinen Augen nicht - und auch der Kinofilm dazu war unterhaltsam -, aber man merkt der Rückkehr des Meisterdetektivs sehr an, auf welche Zielgruppe das Spiel zugeschnitten ist.

Dass Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück primär jüngere Zielgruppen im Blick hat, überrascht natürlich nicht wirklich. Andererseits ist das aber ein Problem, wenn ihr als Erwachsener nach einem Spiel mit Herausforderungen sucht, in dem ihr scharf nachdenken müsst. Solch ein Spiel ist das hier definitiv nicht, dafür sind die Fälle und Rätsel letztlich viel zu simpel.

Zweiter Teil, bekanntes Prinzip

Wenn ihr bis jetzt wenig damit zu tun hattet: Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück ist die Fortsetzung eines 3DS-Spiels, in dem ihr Tim Goodman spielt. Gemeinsam mit Meisterdetektiv Pikachu, das zuvor der Partner eures verschwundenen Vaters war, löst ihr verschiedene Fälle in Ryme City. Das Besondere an diesem Pikachu ist, dass es sprechen kann, aber nur Tim versteht es. Über Pikachu kann Tim so aber wiederum mit anderen Pokémon kommunizieren.

Pikachu ermittelt wieder und ist weiterhin süchtig nach Kaffee.

In der Fortsetzung ist Tims Vater Harry weiterhin verschwunden und die beiden werden erneut in Ereignisse verwickelt, die mit dem Pokémon Mewtu zu tun haben. Hauptsächlich beschäftigt sich das Spiel damit, dass ihr mit den Menschen und Pokémon in Ryme City interagiert, Hinweise sammelt und bestimmte Orte untersucht.

Wichtige Details landen in eurem Notizbuch, wo ihr dann letztlich Schlussfolgerungen zieht, um einen Fall zu lösen. Und gerade für erwachsene Spielerinnen und Spieler ist das zumeist recht offensichtlich. Und irgendwo auch schade, wenn ich daran denke, wie sehr ich manchmal an den Phoenix-Wright-Spielen zu knabbern hatte. Hier ist alles offensichtlicher, geradliniger. Umgekehrt macht es das aber zu einem guten Spiel für Kinder, um diese dem Genre näherzubringen.

Wenig Anspruch, dafür unterhaltsam

Für Fans gibt es in Ryme City indes einiges zu entdecken. Ihr seht Menschen und Pokémon miteinander agieren, sich gegenseitig helfen und – was in den Spielen immer noch eine Seltenheit ist – die Pokémon sagen hier auch ihre Namen. Das Spiel leistet gute Arbeit dabei, wirklich zu zeigen, wie Pokémon und Menschen in einer Stadt miteinander harmonieren und sich gegenseitig ergänzen. Inklusive all der Probleme, die sich daraus ergeben können, etwa wenn ein streitendes Hariyama und ein Quappo eine Gasse blockieren und man das Gefühl hat, hier bricht gleich eine Schlägerei aus.

Für Fans gibt es ein paar schöne Details zu entdecken.

Pikachu ist definitiv der Star des Spiels und durch seine Aktionen und Kommentare immer wieder für einen Schmunzler oder Lacher gut. Zwischensequenzen sind dabei komplett vertont, normale Dialogszenen werden hingegen rein in Textform dargestellt. Und verleiten häufig dazu, sich einfach durchzuklicken, bis man einen orange markierten Hinweis sieht, den man sich merken sollte, der aber natürlich ebenso im Notizbuch landet.

Die Simplizität der Rätsel beziehungsweise Fälle macht es nicht immer angenehm, sich alles durchzulesen. Erst recht, wenn man selbst schon eine Ahnung hat, die Charaktere im Spiel aber bis dato noch nicht zu dieser Schlussfolgerung gelangt sind. Wie gesagt, für Jüngere mag das anderes aussehen, Erwachsene werden hier leider mit wenig Anspruchsvollem konfrontiert. Letzten Endes resultiert das in einer Spielzeit von etwas mehr als zehn Stunden. Viel Platz müsst ihr dafür also nicht in eurem Zeitplan freiräumen.

Wichtige Hinweise werden notiert und ihr müsst sie am Ende zusammenführen.

Die Performance der Sprecherinnen und Sprecher bewegt sich derweil nicht auf einem konstanten Niveau. Beide Hauptcharaktere klingen gut, was besonders für Pikachu gilt. Abseits dessen fällt die Qualität etwas ab und das mal mehr, mal weniger stark. Technisch präsentiert sich Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück ganz okay, reißt jedoch ebenso wenig Bäume aus wie die aktuellen Pokémon-Hauptspiele auf der Switch. Immerhin läuft es insgesamt besser als diese, wenngleich sich hier und da kleinere Problemchen beim Wechsel zwischen Bereichen zeigen. Nichts Dramatisches, in diesen Momenten aber spürbar.

Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück - Fazit

Wenn man sich darauf einlässt, kann man auch als Erwachsener ein paar unterhaltsame Stunden mit Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück verbringen. Betrachtet es als eine Art meditatives Erlebnis, bei dem es mehr um die Unterhaltung und weniger um das Knacken von schwierigen Fällen geht. Diese sind sehr simpel aufgebaut, sodass höchstens Kinder vielleicht etwas grübeln müssen. Im Großen und Ganzen ist es kein sehr langes Spiel, das aber zeigt, dass die Pokémon-Welt mehr zu bieten hat als nur Schema F wie in den Hauptspielen. Es macht Spaß, die Welt von Ryme City und das Zusammenleben von Menschen und Pokémon zu entdecken. Ich persönlich wünschte mir nur, es würde noch mehr als das und mir vor allem eine Herausforderung bieten.

Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück
PROCONTRA
  • Eher für jüngere Spielerinnen und Spieler geeignet
  • Es macht Spaß, Ryme City zu erkunden
  • Unterhaltsame Zwischensequenzen und Dialoge
  • Pokémon sagen ihre Namen
  • Meisterdetektiv Pikachu
  • Sehr simple Rätsel, für Erwachsene zu anspruchslos
  • Schwankende Performance bei den Sprecherinnen und Sprechern
  • Technisch nicht mehr als okay

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