Meta Quest 3 im Test: Müsst ihr dieses neue VR-Headset haben?
Das kann Metas neues VR-Headset.
Auf dem Mainstream-Markt ist Virtual Reality weiterhin nicht durchgestartet, aber das heißt nicht, dass Firmen wie Meta einfach aufgeben würden. Im Gegenteil: Meta hat gerade das Quest 3 veröffentlicht, das zum Beispiel gegenüber Sonys PlayStation VR2 einen Vorteil hat. Es ist nicht an ein Kabel gebunden und ihr braucht zum Spielen nicht noch zusätzlich eine Konsole oder einen PC. Lohnt es sich, dafür 549,99 Euro (128-GB-Version) beziehungsweise 699,99 Euro (512 GB) auszugeben?
Box & Zubehör: Wenn ihr die Meta Quest 3 kauft, erhaltet ihr neben dem Headset mit vormontierter Headset-Einlage noch zwei Touch-Plus-Controller inklusive Handgelenksschlaufen und AA-Batterien, ein Ladekabel sowie ein Netzteil. Bis zum 27. Januar 2024 könnt ihr beim Kauf zudem noch ein kostenloses Exemplar von Asgard's Wrath 2 als Bonus erhalten. Das Spiel soll im Dezember 2023 erscheinen.
Verarbeitung: Direkt beim Auspacken hinterlässt das Quest 3 schon einen guten Eindruck. Es wirkt solide verbaut, alles sitzt, passt und macht keine Mätzchen. Im Vergleich zum Vorgänger Quest 2 hat das Quest 3 zudem 40 Prozent an Größe eingespart. Das Resultat merkt man sofort, wenn man das Quest 3 zum ersten Mal aufsetzt. Es sitzt sehr angenehm auf dem Kopf, ohne merklich viel Druck auszuüben. Und es sitzt sicher und fest. Selbst bei Bewegungen in Spielen wie Beat Saber und Pistol Whip macht es keine Anstalten, sich umfassend auf eurem Schädel zu bewegen. Auch nach längeren Sessions fühlt es sich nicht unangenehm an, wenngleich ihr bei Spielen wie Beat Saber natürlich je nach Schwierigkeit mehr oder weniger ins Schwitzen kommt.
Mithilfe eines weichen und verstellbaren Riemens könnt ihr das Headset an verschiedene Kopfformen und Figuren anpassen. Wer einen festen Riemen haben möchte, muss diesen separat kaufen. Das gilt gleichermaßen für die Headset-Einlage. Die standardmäßige Einlage ist – zumindest für mich – bequem zu tragen und sitzt gut. Als Alternative ist eine Einlage aus Silikon erhältlich. Insgesamt sitzt das Quest 3 bei mir auf Dauer definitiv lockerer und angenehmer auf dem Kopf als PlayStation VR2.
Die Einlage lässt sich weiter anpassen, indem ihr sie näher ans Gesicht heranholt oder weiter davon entfernt. Das Sichtfeld liegt bei 110 Grad horizontal und 96 Grad vertikal, der unterstützte IPD-Bereich bei 53 bis 75 mm. Mit dem Linsenabstandsrad könnt ihr Anpassungen bei den Pancake-Linsen vornehmen. Laut Meta hat man dabei die Schärfe im zentralen Sichtfeld um 25 Prozent und in der Peripherie um 70 Prozent erhöht. Die von mir gespielten Titel sahen allesamt gut und scharf aus, ohne störende Artefakte und andere Probleme. Eye-Tracking ist hingegen nicht enthalten.
Controller: Auch die beiden Touch-Plus-Controller hat Meta etwas entschlackt. Die Tracking-Ringe sind weggefallen, wodurch sie weniger sperrig sind und sich vielmehr wie eine natürliche Erweiterung eurer Hand anfühlen. Alles läuft via Self-Tracking und auch wenn ihr die Controller hinter euren Körper bewegt, werden die Bewegungen so noch präzise nachverfolgt. Unterschiede kann es natürlich je nach Handgröße geben, doch bei mir liegen sie perfekt in den Händen und alle Buttons sind bestens erreichbar.
Die Präzision bei Bewegungen ist ebenfalls gegeben. Wohin ihr mit den Controllern auch zielt, es wird genauestens übertragen, was zum Beispiel das Navigieren durch Menüs einfach und unkompliziert gestaltet. Zum Einsatz kommt außerdem die TruTouch-Haptik mit drei haptischen Einheiten in jedem Controller. Das macht Interaktionen mit virtuellen Objekten noch ein Stück weit immersiver, wenngleich es nicht ganz an das haptische Feedback der PSVR2-Sense-Controller herankommt.
Über den nächsten Punkt kann man geteilter Meinung sein. Zum Betrieb benötigen die Controller jeweils eine AA-Batterie, setzen also im Gegensatz zu PSVR2 nicht auf einen integrierten Akku. Es spricht natürlich nichts dagegen, wiederaufladbare Akkus zu verwenden. Aber wie gesagt, was ihr bevorzugt, bleibt euch überlassen. Immerhin kann man so bei einem Problem selbst schnell für Abhilfe sorgen und schnell einen Tausch vornehmen.
Einrichtung: Die Einrichtung des Quest 3 geht unkompliziert vonstatten. Zu Beginn müsst ihr das Headset mit der Oculus App auf einem Smartphone oder mit Oculus Link auf einem PC koppeln. Anschließend folgt ein kurzer Updateprozess und, wie ihr es etwa von PSVR2 kennt, das Scannen der Umgebung, um einen Spielbereich festzulegen.
Die Passthrough-Funktion empfand ich beim Quest 3 deutlich angenehmer als bei Sonys Headset, da hier alles in Farbe dargestellt wird. Bei sehr hellen Lichtquellen gibt es manchmal Probleme, aber unter normalen Bedingungen funktioniert das perfekt und ihr habt eure Umgebung selbst mit aufgesetztem Headset gut im Blick. Im Vergleich mit PSVR2 konnte ich mittels Passthrough sogar ganz gut noch auf meinem Smartphone lesen.
Ihr könnt das Quest 3 jedenfalls automatisch einen Spielbereich um euch herum erstellen lassen. Alternativ legt ihr manuell einen Spielort fest. Was immer ihr tut, es funktioniert einfach und unkompliziert und ist schnell abgeschlossen, Auf jeden Fall solltet ihr anschließend First Encounters spielen, das gewissermaßen als Einführung dient, um euch die Mixed-Reality-Funktionen des Headsets zu veranschaulichen.
Dafür müsst ihr erneut eurem Raum scannen, markiert dabei Wände und Möbel. Und dann bricht die Hölle los. Kleine Kreaturen brechen durch eure Wände und die Decke, bewegen sich dank der Markierungen nicht durch Möbel hindurch. Letzten Endes ist das kein allzu komplexes Spiel, allerdings zeigt es doch auf eine eindrucksvolle Art, was mit Mixed Reality möglich ist.
Die Einrichtung am PC funktioniert ähnlich einfach, nur eben mit der erwähnten Oculus-Link-Software statt der Mobile-App. Auch hier könnt ihr mit Farb-Passthrough agieren und zudem – sowohl am PC als auch unabhängig davon – via Hand-Tracking Bewegungen und Aktionen durchführen. The future ist now. Im Zusammenspiel mit verschiedenen VR-Spielen auf dem PC, zum Beispiel Half-Life Alyx, sorgt das Quest 3 ebenfalls für sehr gute Resultate, es profitiert stark von seinem schärferen Bild und der höheren Auflösung gegenüber dem Quest 2.
Performance: Wenngleich das Hand-Tracking hier insgesamt keine große Steuerungs-Revolution darstellt. In ferner Zukunft vielleicht mal, mit noch besserer Technik, im Hier und Jetzt hingegen funktioniert es bis zu einem gewissen Grad vernünftig. In Mixed-Reality-Umgebungen könnt ihr so etwa Dinge mit euren Händen aufnehmen, Sachen bewegen oder die Perspektive ändern. Grundsätzlich ganz cool. Manchmal brauchte es jedoch mehrere Versuche, bis Bewegungen und Aktionen registriert wurden, und die Hände müssen sich stets direkt vor euch befinden. Sind sie außer Sichtweite, funktioniert die Nachverfolgung nicht mehr. Im Moment führt an den Touch-Plus-Controllern also kein Weg vorbei.
Was die Darstellung anbelangt, profitiert das Quest 3 unter anderem enorm vom verwendeten Snapdragon-XR2-Gen-2-Chip und einer Auflösung von 2.064x2.208 Pixeln pro Auge. Qualität der Darstellung, Schärfe und Performance machen einen sehr spürbaren Sprung nach vorne gegenüber dem Quest 2. Das merkt man besonders, wenn man zum Beispiel Dungeons of Eternity spielt. Dieser Titel bietet eine Option, mit der ihr zwischen Quest-2-Grafik und verbesserter Quest-3-Grafik umschalten könnt. Anhand dessen lassen sich Unterschiede gut ausmachen und dazwischen liegen Welten. Wo die Quest-2-Grafik matschig und unscharf wirkt, überzeugt das Quest 3 mit seinem klaren Bild und insgesamt besseren visuellen Darstellung sowie schnelleren Ladezeiten.
Wie ich schon kurz angesprochen habe, funktioniert das Tracking mit den Controllern extrem gut. Um beim Beispiel Dungeons of Eternity zu bleiben: Die Nahkämpfe gehen hier locker von der Hand, eure Bewegungen werden genauestens ins Spiel übertragen. Das Gleiche gilt, wenn ihr in Beat Saber eure Lichtschwerter schwingt und Blöcke zerlegt oder Linien zwischen zwei Blöcken folgt. Ob die Bewegungen nun eher allgemein gehalten oder sehr präzise sind, das Quest 3 hat kein Problem damit, sie zu registrieren. Zu keinem Zeitpunkt ging das Tracking verloren.
Die bereits erwähnten Pancake-Linsen tragen ebenfalls ihren Teil zum rundum gelungenen Gesamtpaket bei. Ihr habt immer noch leicht den Eindruck, durch ein Fernglas zu schauen, allerdings ist die Darstellung sauber und kommt ohne Störeffekte aus, die das Erlebnis in großem Maße negativ beeinflussen würden.
Was die Akkulaufzeit anbelangt, hat sich im Vergleich zum Quest 2 nicht viel getan. Letztlich hängt natürlich wie immer alles davon ab, wofür ihr es gerade benutzt, welche Funktionen zum Einsatz kommen und so weiter. Meta gibt rund 2,2 Stunden durchschnittliche Nutzungsdauer an, von 1,5 Stunden für "Produktivität" über 2,4 Stunden fürs Gaming bis hin zu 2,9 Stunden für Medien. Das Aufladen des Headsets mit dem mitgelieferten Netzteil dauert etwas über zwei Stunden. Das sind alles durchaus realistische Werte.
Wer etwa zweistündige Spielsessions macht, sollte sein Headset danach definitiv aufladen. Ansonsten wird es wahrscheinlich wieder Riemen von Drittanbietern mit integrierten Akkus geben, die ihr nutzen könnt, um die Nutzungsdauer zu verlängern, ohne euer Quest 3 an die Steckdose anschließen zu müssen.
Abseits der Grafik präsentiert sich der Sound des Quest 3 ebenfalls in verbesserter Form. Die Lautsprecher sind lauter und bringen Bässe besser rüber. Definitiv eine Verbesserung gegenüber den Quest-2-Lautsprechern. Wer die bestmögliche Qualität haben möchte, kommt aber wohl nicht darum herum, Kopf- oder Ohrhörer zu verwenden. Das Mikrofon ist nichts Besonders, es ist okay und erfüllt seinen Zweck, ohne wirklich zu glänzen.
Software: Die Benutzeroberfläche des Quest 3 präsentiert sich aufgeräumt und übersichtlich. Mit wenigen Klicks seid ihr im gewünschten Bereich, könnt den Store gezielt durchsuchen oder euch neue Sachen anzeigen lassen. In eurer Bibliothek ladet ihr verfügbare Inhalte ganz einfach herunter. Alles unkompliziert und einfach zu bedienen. Gleichzeitig könnt ihr natürlich am PC oder auf dem Smartphone den Store durchstöbern, Spiele oder Apps kaufen und diese später direkt auf dem Headset herunterladen.
Zu kaufen gibt es die Meta Quest 3 unter anderem bei Amazon.de (128 GB, 512 GB), Media Markt (128 GB, 512 GB) oder auch Saturn (128 GB, 512 GB).
Meta Quest 3 - Fazit
Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit dem Meta Quest 3. Kommt man erst einmal in den Genuss der Freiheit, merkt man, wie sehr das kabelgebundene PlayStation VR2 einen doch manchmal stören kann. Das Quest 3 präsentiert sich hier in allumfassend verbesserter Qualität gegenüber seinem Vorgänger und es macht im Zusammenspiel mit der enorm präzisen Steuerung wirklich Spaß, Spiele wie Beat Saber zu spielen. Ja, die Akkulaufzeit reißt keine Bäume aus, ist aber okay und reicht im Normalfall locker für eine zweistündige Session aus. Der Vorteil des Quest 3 in der günstigeren Variante ist zudem, dass es weniger als PSVR2 kostet, mit der gesamten Quest-2-Bibliothek abwärtskompatibel und obendrein noch kompatibel mit VR-Titeln auf dem PC ist. Da habt ihr direkt ein umfassendes Portfolio mit potenziellen Titeln zur Verfügung. Insofern fühlt sich das Quest 3 in meinen Augen für den VR-Markt mehr wie ein Schritt nach vorne an als Sonys neuestes Headset. In diesem Preissegment sicherlich eine der aktuell besten Optionen.
Meta Quest 3 | |
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PRO | CONTRA |
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