Skip to main content

Metal Gear Solid: The Twin Snakes wird heute 18 Jahre alt

Happy Birthday, Opa des modernen Remakes!

Metal Gear Solid - The Twin Snakes wird heute volljährig - am 9. März 2004 erschien Silicon Knights Neuinterpretation des Spiels, mit dem Hideo Kojima weltberühmt wurde, in den USA. Das hier ist ein Stück weit die verlorene Episode der Reihe. Zum einen, weil diese umfassende Neubearbeitung des Klassikers nur auf dem Gamecube erschien, zum anderen, weil sich die Fans nicht so recht einig sind, ob sie sie lieben oder hassen sollen.

Immerhin hatten sich die amerikanischen Entwickler einige inhaltliche Freiheiten genommen, die mit der Vorlage wenig zu tun haben. Trotzdem markiert das hier irgendwie einen bemerkenswerten Tag, nicht nur, weil das Spiel als seltsamer Zerrspiegel des Originals etwas Besonderes ist. The Twin Snakes ist außerdem eine schöne Vorlage für das gewesen, was wir heute gemeinhin als Remake serviert bekommen: Eine Neuinterpretation eines vertrauten Spiels mit komplett neuer Technik und einer mechanischen und systemischen Generalüberholung. Klingt nach Resident Evil 2, oder?

Das ging damals nicht. Dort feuerte man noch aus der Draufsicht. In Teil zwei tat das schon eine Menge für die Immersion. Dank Twin Snakes spürte man die auch auf Shadow Moses.

Das Ziel ist klar - modernen Gamer-Sensibilitäten entgegenkommen. Zu Deutsch also, eine Version zu liefern, die Jahre nach dem überalterten Original krampflos zu spielen und anzuschauen ist - und vielleicht noch ein paar der Tricks beherrscht, die Snake erst in Folgeepisoden auf neuer Technik aufgeschnappt hat. Das war damals wirklich frisch und spannend. Trotzdem mussten wir mit einigen Ausnahmen bis zuletzt erst noch durch die ausgedehnte Phase müde hochgerechneter HD-Remaster. Warum eigentlich?

Twin Snakes ist der Opa des modernen Remakes

Nun gut, Silicon Knights gebührt jedenfalls eine Menge Lob. Wie sich die Kanadier die wichtigsten Systeme von MGS 2 anschauten und sie auf die Kampagne des Seriendebüts übersetzten, das war schon clever gemacht und eröffnete im Remake auch neue Möglichkeiten. Nun konnte Snake auch auf Shadow Moses über Kimme und Korn seiner Socom schauen, sich in Spinden verstecken, Wachen mit... sagen wir "Lektüre" ablenken oder sich von Kanten herabhängen lassen. Tonal verschob sich einiges - Kojima hatte sich in Teil eins noch verkniffen, "Voll-Anime" zu gehen. Das korrigierte Silicon Knights drei Jahre nach Sons of Liberty mit Snakes eigenem Shark-Jumping-Moment. Nur, dass der Hai hier eben eine Rakete war. Großer Quatsch, der nicht jedem gefiel.

Grey Fox wird in Twin Snakes von jemand anderem gesprochen. Sonst ist der Cast derselbe.

Heute ist The Twin Snakes nicht mehr so einfach zu bekommen. Auf Ebay gehen gebrauchte Exemplare schon mal für den Neupreis eines aktuellen Spieles über den Tisch. Meines Erachtens ist das trotzdem noch gut investiertes Geld. Es ist und bleibt ein komischer Vogel - selbst in einer Reihe, die vor komischen Vögeln nur so strotzt. Eine sehenswerte, durchgeknallte, lebensmüde Kuriosität, die in keiner MGS-Sammlung fehlen sollte.

Heute fährt Metal Gear Solid: The Twin Snakes also das erste Mal ohne Begleitung eines Erwachsenen Auto. Ich schlage vor, ihr schaut auf dem Weg zur Arbeit am Zebrastreifen zweimal, ob die Luft rein ist...

Schon gelesen?